Der tödliche Freund (1986) | Filmkritik

Der tödliche Freund

Dass die künstliche Intelligenz unser Leben vollkommen verändern wird und sich sogar zu einer Bedrohung entwickelt kann, ist keine Erkenntnis der Neuzeit.

Es ist schwer, sich von einem guten Freund zu verabschieden

Bereits im Jahr 1986 realisierte Kult-Regisseur Wes Craven (Scream) mit Der tödliche Freund einen Horrorfilm über einen Roboter-Mikrochip, der Tote zurück ins Leben holen kann. Das Ergebnis ist eine moderne Frankenstein-Variante mit explodierenden Köpfen.

Paul Conway ist zweifelsfrei ein Genie: Mit gerade einmal fünfzehnen Jahren ist er schon fast ein Gehirnspezialist und hat all sein Wissen in seinen Roboter BB gesteckt.

Ohne dich kann sie nicht leben

Zusammen mit seiner Mutter bezieht der talentierte Junge ein neues Haus in der Stadt Welling. Schnell freundet er sich mit dem Zeitungsjungen Tom Toomey an. Neben Paul wohnt zudem Samantha Pringle gemeinsam mit ihrem missbräuchlichen, alkoholabhängigen Vater Harry. Gemeinsam verbringen die drei frischgebackenen Freunde schöne Stunden. Und auch Roboter BB weicht nie von Pauls Seite.

Allerdings zeigt BB ab und an ein Verhalten, das von seiner Programmierung abweicht und die hochintelligente Maschine verteidigt seinen Entwickler. Pauls Leben eskaliert, als ihn zwei Schicksalsschläge treffen: Nicht nur wird BB von einer schießwütigen Nachbarin zerschossen, auch wird Freundin Sam von ihrem Vater totgeprügelt.

Um Sam zu retten, setzt Paul der hirntoten Nachbarin den Computerchip BBs ein. Nun lässt sich seine Freundin zwar fernsteuern, aber nachts zieht sie als mordlustiges Ungetüm umher.

© PLAION PICTURES

Im selben Jahr als es im gleichnamigen Science-Fiction-Spielfilm hieß Nummer 5 lebt! kam auch der deutlich blutigere Streifen Der tödliche Freund in die Kinos.

Sci-Fi, Teenager-Romantik und Horror

Zu dieser Zeit war Regisseur Wes Craven dank Werken wie Hügel der blutigen Augen (1977), Das Ding aus dem Sumpf (1982) und Nightmare – Mörderische Träume (1984) längst ein Garant für grausame und blutige Horrorfilme. Bei Der tödliche Freund handelt es sich um eine Mischung aus Science-Fiction, Horror und ein bisschen Coming-of-Age.

Der Großteil des Films ist weder schaurig noch gibt es Splatter-Elemente. Für den meisten Schrecken sorgt zunächst der gewalttätige Vater Harry Pringle, der von einem angsteinflößenden Richard Marcus dargestellt wird. Ansonsten fokussiert sich der Film zu nächst darauf das Genie von Paul, die neuen Freundschaften und ein paar kleine Feindbilder zu etablieren.

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Nachdem Sam schließlich als Roboter umherwandelt, geht es Schlag auf Schlag. Szene für Szene rächt sich das junge Mädchen inklusive Computerchip an ihren Peinigern. Es wird verbrannt, zerschlagen und verdroschen. So unterhaltsam dieser Rachefeldzug sein mag, so kurios wirkt das Schauspiel von Kristy Swanson (Buffy – Der Vampir-Killer) als digitale Version Samantha Pringle.

Seit dem 28. März 2024 als Mediabook, Blu-ray + DVD

Als Zuschauer schaut man immer wieder auf ihre befremdende Handhaltung während sie wie ferngesteuert auf ihre Opfer zusteuert. Aber auch ihre männlichen Kollegen, Matthew Laborteaux (Unsere kleine Farm) als Paul Conway und Michael Sharrett als Tom Toomey, treten nicht an, um sich für einen Oscar zu bewerben. Trotzdem schafft es Der tödliche Freund in seinen knapp 90 Minuten Laufzeit zu unterhalten.

Wes Craven, der Großmeister des Horrorgenres, liefert hier keinesfalls seine Glanzleistung ab, und auch das Drehbuch darf nicht zu sehr hinterfragt werden. Aus heutiger Sicht ist Der tödliche Freund ein etwas alberner aber kurzweiliger Spaß.

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