Anfang des neuen Jahrtausends war der Trend groß asiatische Horrorfilme für den westlichen Markt neu zu drehen. Auf den enormen Erfolg von Ring (2002) folgten Neuverfilmungen wie Dark Water, St. John’s Wort und auch Ju-on: The Grudge.
Wenn jemand im Zustand unbändigen Grolls stirbt, lastet fortan ein Fluch auf dem Ort des Todes.
Auf dem Regiestuhl nahm Takashi Shimizu (Schock Labyrinth 3-D) Platz, der bereits den originalen J-Horrorfilm als Autor und Regisseur stemmte. Nur wenige Jahre nach dem Original aus dem Jahr 2000 durfte er also den fast identischen Film erneut drehen. Immerhin mit neuen Gesichtern vor der Kamera.
Als die junge Pflegerin Karen bei ihrem ersten Einsatz zum Haus einer bettlägerigen alten Dame geschickt wird, um nach dem Rechten zu sehen, hat sie vom ersten Augenblick an ein ungutes Gefühl. Unheimliche Dinge scheinen sich in dem Haus abzuspielen.
Ein Horrorhaus in Japan
Was hat es mit den seltsamen, schrecklichen Geräuschen und den Schatten in den Ecken im Haus auf sich? Und welche düsteren Geheimnisse verbirgt der Wandschrank? Karen bekommt es schnell mit der Angst zu tun. Als dann die alte Frau auch noch stirbt, macht sich nackte Panik in ihr breit.
Sie findet heraus, dass ein todbringender Fluch auf dem Haus lastet und jeden heimsucht, der über dessen Schwelle tritt. Kann Karen den schrecklichen Bann brechen und dem grausamen Fluch entkommen oder wird sie von der wütenden Raserei verschlungen?
Filmliebhaber, die kein Problem mit Untertiteln oder asiatischen Darstellern haben, werden die amerikanischen Teile Ju-on-Reihe nicht benötigen. Abseits der schauspielerischen Fremdkörper in Japan gibt es fast keine neuen Akzente in dem Remake. Der Grusel der Geister, die in dem verfluchten Haus in Suginami ihr Unwesen treiben, bleibt jedoch nach wie vor erhalten.
Hörst du das Todesröcheln?
Der Horror des Films setzt seinen Fokus auf klassische Jump-Scares aber auch die beklemmende Atmosphäre und Gänsehaut-Momente kommen nicht zu kurz. Auch nach den Credits bleibt ein Gefühl der Angst und man schaut in den Ecken nach, ob dort nicht eine schreiende Frau oder ein kleiner Junge versteckt sind. Einprägsam ist natürlich das ikonische Todesröcheln.
Der Aufbau der Handlung ist durchaus interessant angedacht, aber zu konfus für einen Film dieses Genres. So verlaufen die einzelnen Handlungsstränge für sich, bis sie zum Ende hin das große Ganze ergeben. Wirklich viel Tiefsinn entwickelt Der Fluch – The Grudgeallerdings nicht und auch zahlreiche Logiklücken warten bis zum Schluss auf eine Antwort, die nie kommen wird.
Viele Fehler erschrecken mehr als die Geister
Auch ist Japan als Handlungsort zwar interessant, doch abseits des Horrorhauses gibt es kaum Spielraum für Kultur und Landschaft.
Sarah Michelle Gellar (Buffy) muss die meisten schauspielerischen Aufgaben des Films übernehmen und schafft es entsetzt und verängstigt auszusehen. An die Grenzen ihres Könnens muss sie hierfür allerdings nicht gelangen. Bill Pullman (Independence Day) einen interessanten Eröffnungsmoment, verschwindet dann aber nach seiner kurzen Eröffnungsszene für den größten Teil der Geschichte.
Schauspielerin Takako Fuji übernimmt wie im Original die Rolle der Kayako Saeki.
Ein unbefriedigendes Finale, solide Darbietungen, skizzenhafte Charaktere und eine verwirrende Handlung rechtfertigen dieses Remake eigentlich nicht. Für Neueinsteiger der Reihe, die sich noch nicht an japanische Werke herantrauen, kann Der Fluch – The Grudge aber immerhin ein Anfang sein.
Der Fluch als limitiertes Mediabook
Das limitierte und hochwertige Mediabook enthält zwei Blu-rays sowie ein exklusives 20-Seitiges Booklet von dem renommierten Autor Christoph N. Kellerbach. Filmfans können sich über umfangreiches Bonusmaterial wie z.B. Blick hinter die Kulissen, Interviews, Deleted Scenes, Die Entwicklung der Geschichte, Die Arbeit von Takashi Shimizu, Die Darstellung der Grudge-Wesen, Die Soundeffekte sowie dem Director‘s Cut freuen.
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