Der Brotverdiener

Der Brotverdiener (2017) | Filmkritik

Geschichten bleiben in unserem Herzen, selbst wenn wir alles andere vergessen

von Markus Grunwald

Der Brotverdiener ist ein eindringlicher, animierter Film über Mut, Überlebenswillen und den Preis der Freiheit – erzählt aus der Perspektive eines Mädchens, das in einer Welt voller Unterdrückung aufwächst.

Ein Mädchen trotzt dem System

Basierend auf dem Roman Die Sonne im Gesicht von Deborah Ellis, liefert das Animationsstudio Cartoon Saloon (bekannt durch Das Geheimnis von Kells) ein weiteres Meisterwerk, das nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene bewegt.

Der Brotverdiener Kritik

© Pandastorm Pictures GmbH

Die 11-jährige Parvana lebt mit ihrer Familie in Kabul unter der Schreckensherrschaft der Taliban. Als ihr Vater verhaftet wird, steht die Familie ohne Schutz und Einkommen da. Frauen dürfen nicht allein das Haus verlassen oder arbeiten.

Wenn du ein Junge bist, kannst du hingehen wohin du willst!

Parvana trifft eine mutige Entscheidung: Sie schneidet sich die Haare ab, verkleidet sich als Junge und versucht fortan, das Überleben ihrer Familie zu sichern.

Dieser Schritt wird zum Wendepunkt – nicht nur für sie, sondern auch für das Publikum, das durch ihre Augen den Alltag unter dem Taliban-Regime erlebt. Der Film bringt eindrucksvoll zum Ausdruck, wie gefährlich und gleichzeitig hoffnungsvoll Widerstand in kleinen Gesten sein kann.

Der Brotverdiener Kritik

© Pandastorm Pictures GmbH

Der Brotverdiener besticht durch seinen 2D-Zeichenstil, der sowohl realistisch als auch poetisch ist.

Ein beeindruckender Animationsstil

Besonders hervorzuheben ist die Parallelgeschichte, die Parvana über einen mutigen Jungen erzählt – visuell abgesetzt durch einen anderen Animationsstil. Auch wenn diese Erzählung sich gelegentlich etwas zu sehr in den Vordergrund drängt, findet sie im Finale auf kraftvolle Weise mit der Realität zusammen und verstärkt die emotionale Wirkung des Films.

Kein einfaches Ende – aber ein ehrliches

Das Ende von Der Brotverdiener ist alles andere als konventionell. Es ist weder glücklich noch tragisch – sondern bewusst offen gehalten. Diese Zweideutigkeit mag nicht alle Zuschauer zufriedenstellen, ist aber eine ehrliche Reflexion über das Leben in einer zerrütteten Welt. Denn wie im echten Leben gibt es nicht immer eine klare Auflösung – nur Hoffnung, dass es weitergeht.

Der Brotverdiener Kritik

© Pandastorm Pictures GmbH

Der Film ist keine leichte Kost. Er konfrontiert das Publikum mit Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Gewalt – ohne dabei reißerisch zu werden. Vielmehr bleibt er menschlich und sensibel.

Ein Film, der nachhallt

Parvana steht exemplarisch für viele Kinder, deren Geschichten selten gehört werden. In Zeiten, in denen der Nahe Osten oft nur als Konfliktzone wahrgenommen wird, erinnert dieser Film an das individuelle Schicksal dahinter – an das menschliche Leben.

Der Brotverdiener ist ein stilles, aber kraftvolles Animationsdrama, das vor allem durch seine emotionale Tiefe und visuelle Eleganz überzeugt. Es ist ein Film über Mut, Familie und Widerstand – mit einem Ende, das zum Nachdenken anregt. Für alle, die Geschichten über Hoffnung in dunklen Zeiten schätzen, ist dieser Film ein Muss.

Hinweis: Der Oscar®-nominierte Animationsfilm erschien am 25. Mai 2025 als Mediabook bei der Pandastorm Pictures GmbH.

Bewertung

Bewertung_8

Trailer
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Informationen

Der Brotverdiener | 1. Juni 2018 (Deutschland) 7.7
Handlung:

Bildrechte: Pandastorm Pictures GmbH

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