„Das Parfum“ hat Jubiläum: Düsterer Ausflug in die Welt der Düfte

Vor genau elf Jahren, am 14. September 2006, erschien mit Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders die Filmumsetzung des Buchs von Patrick Süskind, die von Zuschauern und der Fachpresse gleichermaßen gelobt wurde. Wie bringt man aber diesen im Buch beschriebenen Sinn für Düfte und die ausführlichen Beschreibungen der Gerüche der Frauen auf die Kinoleinwand?

Dunkle Welt der Düfte
Im Film wird der ungewöhnlich stark ausgeprägte Geruchssinn von Jean-Baptiste Grenouille (was auf Deutsch übrigens „Frosch“ bedeutet) bereits früh in einer Szene eindrucksvoll dargestellt: Das von der Mutter nach der Geburt zurückgelassene Baby greift im Waisenhaus nach dem Finger eines Pflegers, umfasst ihn mit seinen Händen und beginnt, intensiv daran zu riechen.

Jahre später erst kommt der seltsame Held des Films zum ersten Mal in eine Stadt mit vielen Menschen. Bereits hier bemerkt Grenouille, dass ihn der Geruch schöner Mädchen besonders anzieht – in einer tragischen Szene tötet er unwissentlich ein Mädchen, welches ihn mit ihrem Duft betört, und gerät danach in große Verzweiflung darüber, dass mit dem Schlagen ihres Herzens auch ihr Geruch beginnt schwächer zu werden. Wie kann man die Geruchs-Essenz eines Menschen für immer festhalten?

Beim Parfümeur Baldini erhält Grenouille seine Antwort: In seinem Duftlabor erzeugt Baldini immer neue Parfums und, als der Meister stirbt, lernt Grenouille in einer französischen Stadt die Konservierung von Düften durch Enfleurage kennen. Endlich hat er die Möglichkeit, den Duft einer schönen Frau für immer in einem Parfum festzuhalten. Im Film ist es das Ziel des Hauptcharakters, das perfekte Parfum zu erzeugen, indem er die Duft-Essenzen von verschiedenen Mädchen sammelt und diese schließlich miteinander vereint. Natürlich nimmt das Ganze ein düsteres Ende…

Wie Gerüche auf den Körper wirken 
Düfte und Parfums haben die Menschen schon immer fasziniert. Tatsächlich nehmen wir Gerüche nicht nur über die Nase wahr, sondern in über 30 Millionen Riechzellen, die im ganzen Körper verteilt sind. Jede dieser Zellen kann bis zu zwanzig verschiedene Duftmoleküle erkennen, wie Gutscheinpony berichtet und empfiehlt verschiedene Düfte, Deodorants oder Raumdüfte, zum Beispiel gegen Schlafstörungen Lavendel oder Eukalyptus gegen Heuschnupfen. Die Gerüche, die wir über den Verlauf unseres Lebens wahrnehmen, werden im limbischen System des Gehirns gespeichert. Wie wir auf einen Duft reagieren, hängt dabei von den Umständen ab, unter denen wir ihn zum ersten mal wahrgenommen haben. So entwickelt jeder Mensch seine eigenen, individuellen Vorlieben.

Was macht der Film anders als das Buch?
Durch den Film als visuelles Medium wird die betörende Wirkung der Düfte auf Grenouille vor allem durch dessen Reaktionen dargestellt: Er kann nicht anders als zu riechen, ist ganz auf die schönen Mädchen fixiert und beschnuppert Dinge, um ihre Essenz wahrzunehmen. Im Buch sind dafür die Beschreibungen der Düfte ausführlicher, der Leser kann die Gerüche regelrecht selber wahrnehmen. Dafür sind die Mordszenen im Film deutlich beeindruckender und die Tragik der Geschichte – der Hauptcharakter findet die Mädchen so schön, dass er sie umbringt, um ihre Düfte unsterblich zu machen – wird noch effektiver dargestellt.

Dementsprechend war der Film auch bei den Zuschauern ein Erfolg: Alleine am ersten Wochenende sahen den Film in Deutschland über eine Million Zuschauer, wodurch er sich an der Spitze der Charts platzierte. Die düstere Welt der Düfte fasziniert eben sowohl in Buch- als auch in Filmform. Grund genug, den Film demnächst mal wieder anzuschauen. Oder das Buch auszupacken, für all jene, welche die Handlung lieber auf klassische Weise verfolgen.

Bildquelle: pixabay.com

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