Cliff Walkers (2021) | Filmkritik

Mit dem Namen Zhang Yimou können wohl die wenigsten Kinogänger etwas anfangen. Die Werke des Regisseurs sind allerdings der Mehrheit bekannt, zählen doch Filmperlen wie Hero, Der Fluch der goldenen Blume, Shadow und House of Flying Daggers zu seinem Schaffen.

Ein packender Spionage-Thriller im Schneegestöber

Abseits von Kung-Fu und märchenhafter Kostümästhetik inszenierte er im Jahr 2021 einen Agententhriller im China der 1930er Jahre.

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Alles beginnt mit vier chinesischen Agenten einer kommunistischen Partei, die im Schneegestöber in einem Wäldchen der Volksrepublik landen. Die zwei Männer und Frauen wurden in Russland auf ihren Einsatz hinter feindlichen Linien vorbereitet. Es gilt, einen ehemaligen Gefangenen der japanischen Besatzer zu befreien, um die Machenschaften der feindlichen Armee zu Tage zu fördern, die aus Folter, grauenhaften Experimenten und Hinrichtungen bestehen.

Ein Maulwurf in der Armee

Doch bereits in der verschneiten Einöde Chinas treffen die Agenten nicht auf ihre Kontaktpersonen, sondern feindliche Spione.

Die Gruppe ist gezwungen sich aufzuteilen, um den Verfolgern zu entgehen. Einer ihrer Verbündeten des Widerstandes wechselte nämlich die Seiten, um seine Haut zu retten. Seitdem sind die Japaner den vier Agenten nicht nur auf der Spur, sondern kennen auch ihren Plan.

Glücklicherweise konnten auch sie einen Maulwurf in die japanische Armee einschleusen, der hinter den Kulissen seine Verbündeten zu retten versucht. Kein leichtes Unterfangen, da die stets wachsamen Augen seines Generals auf ihm lasten.

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Die Handlung des Films Cliff Walkers spielt kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in der Volksrepublik China und basiert auf wahren historischen Begebenheiten. Natürlich werden einige Details der Handlung zugunsten eines besseren Kinoerlebnisses ausgeschmückt. Was Kostüme, Kulissen und Bildästhetik angeht, zeigt sich Regisseur Zhang Yimou sehr detailverliebt.

Fesselnde Bilder, viele Figuren

Eine sich überschlagene Kamera im schneebedeckten Dickicht symbolisiert den unsanften Aufprall eines Fallschirmspringers aus der Egoperspektive. Luftaufnahmen fangen das Katz- und Mausspiel der Agenten in einem Gassengewirr der Großstadt ein und wunderbare alte Automobile knattern durch das winterliche China.

Trotz der teilweise recht überzeugenden Bildgewalt hat das Machwerk des sonst auf Wuxia-Filme fokussierten Filmemachers einige Längen. Besonders durch die teils identischen Kostüme und der unzähligen Charaktere geht die Übersicht, vor allem für ein europäisches Publikum schnell verloren. Kleine Details, wie das Dechiffrierbuch oder andere kleine Agententricks sind gut platziert und an manchen Stellen wird es auch mal spannend, die kompletten 125 Minuten können das Niveau aber leider nicht halten.

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Zwar merkt man, dass Cliff Walkers große Ambitionen hat und auch mit einem ordentlichen Budget entstanden ist, doch hätte es gern übersichtlicher und besser strukturiert sein können.

Wem kannst du im Krieg vertrauen?

Die chinesische Agentenjagd ist dennoch einen Blick wert und kann trotz teilweiser Schwächen besonders für Fans des chinesischen Kinos interessant werden.

Wer Kampfsportakrobatik und Bullettime-Effekte im Regen erwartet, hat jedoch mehr von einer erneuten Sichtung von Zhang Yimous Wuxia Filmen à la Hero oder dem wunderschönen House of Flying Daggers.

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