Der Film Charlie und die Schokoladenfabrik aus dem Jahr 2005 versucht, die klassische Geschichte von Roald Dahl neu zu interpretieren und setzt dabei auf die kreative Vision von Regisseur Tim Burton.
Von Goldenen Tickets bis zu Schokoladenflüssen
Dabei entfaltet sich eine einzigartige visuelle Pracht, die Burtons künstlerisches Genie widerspiegelt. Die Farben, die Fantasie und die skurrilen Charaktere nehmen uns mit auf eine faszinierende Reise in die schokoladentropfende Welt der Wonka-Schokoladenfabrik.
Die Geschichte dreht sich um den jungen Charlie Bucket, der in ärmlichen Verhältnissen mit seiner Familie lebt. Eines Tages verkündet der exzentrische Schokoladenfabrikant Willy Wonka, dass er fünf goldene Tickets in seinen Schokoladentafeln versteckt hat.
Charlies zuckersüße Reise durch die Schokoladenfabrik
Die glücklichen Finder der Tickets dürfen die geheimnisvolle Schokoladenfabrik besichtigen. Charlie hat das Glück, eines der begehrten Tickets zu ergattern, und begibt sich gemeinsam mit anderen Kindern und ihren Eltern auf die aufregende Reise durch Wonkas fantastische Welt.
Jedes der Kinder, darunter die verwöhnte Veruca Salt, der naschhafte Augustus Glupsch und die kauwütige Violetta Beauregarde, erlebt in der Fabrik einzigartige Abenteuer, während Wonka seine skurrilen Kreationen präsentiert. Charlie jedoch zeigt Demut und Freundlichkeit, was ihn besonders in den Augen von Wonka herausstechen lässt.
Zuallererst muss man sagen, dass Johnny Depp in der Rolle des Willy Wonka perfekt ist. Wonka wird im Originalwerk als exzentrisch und eigenartig beschrieben und genau dies zeigt uns der Schauspieler. Gene Wilder verkörperte Wonka in der ursprünglichen Verfilmung von 1971 eher als eine väterliche Figur, zu nett für die Absurditäten, die im Schokoladenuniversum passieren. Depp hingegen überspitzt die Verrücktheit von Wonka, und es gibt Momente, in denen das Publikum von seiner Energie vielleicht etwas überfordert ist.
Der Klassiker im modernen Gewand
Die größte Stärke des Films liegt zweifellos in seiner Treue zum Buch. Jedes Detail, angefangen beim Schokoladenpalast, wurde direkt aus der Vorlage übernommen. Diese Detailtreue ist wirklich wirklich beeindruckt und zeigt, dass Burton sich bemüht hat, die Essenz von Dahls Werk einzufangen.
Trotzdem ist dieser Film nicht für jeden geeignet, insbesondere nicht für diejenigen, die den Ton der ursprünglichen Geschichte tief in ihrem Herzen tragen. Die Interpretation von Wonka mag für manche zu übertrieben wirken, und die allgemeine Atmosphäre des Films weicht in gewisser Weise von Dahls dunklem Ton ab.
Die visuellen Elemente, insbesondere die Gesichtsausdrücke von Charlies Familie, sind beeindruckend nah an den Zeichnungen. Die Ähnlichkeit zwischen Charlies Haus und den Illustrationen aus den 1960er Jahren ist auffallend.
Ein skurriler Geniestreich oder doch nur übertrieben?
Auch Dahls Humor ist spürbar, besonders in den ersten fünfzehn Minuten, in denen die Gewinner der Goldenen Tickets nacheinander verkündet werden. Dennoch muss man auch einräumen, dass Burtons Hinzufügung von Wonkas Kindheitsgeschichte zwar gut passt, aber die Art und Weise ihrer Auflösung nicht ganz im Geiste Dahls liegt.
Die schauspielerischen Leistungen sind durchweg beeindruckend. Besonders hervorzuheben ist zum Beispiel Julia Winter, die Veruca Salt spielt, und eine wirklich gut beobachtete komödiantische Performance abliefert. Depp verleiht Wonka eine eigenartige, fast unheimliche Note, während Freddie Highmore als Charlie und die Großeltern liebenswert und schrullig sind. Die anderen Kinder und ihre Eltern sind ebenso passend gespielt.
Tim Burton präsentiert mit Charlie und die Schokoladenfabrik einen echten Tim Burton-Film alter Tage, voller beeindruckender Bilder, verrücktem Humor und skurrilen Charakteren.
Ein Blick auf die schokoladige Versuchung
Die visuelle Umsetzung zusammen mit Danny Elfmans stimmungsvollem Soundtrack, erzeugt eine einzigartige Atmosphäre. Burton gelingt es, die Spannung der Schatzsuche nach den Goldenen Tickets gekonnt in Szene zu setzen. Leider verliert der Film an Fahrt, sobald die Handlung in Wonkas bedrohliche Fabrik übergeht und Depp als Wonka zu stark in den Mittelpunkt rückt.
Insgesamt ist das Remake Charlie und die Schokoladenfabrik eine kreative Neuinterpretation des zeitlosen Klassikers. Der Film mag nicht jedermanns (Schokoladen-)Geschmack treffen, insbesondere diejenigen, die mit der Originalgeschichte aufgewachsen sind. Dennoch bietet er ein visuell beeindruckendes Erlebnis, das von herausragenden schauspielerischen Leistungen getragen wird.
Fotos
alle Bilder >>
Bildrechte: Warner Bros (Universal Pictures Germany GmbH)