Regisseur Darren Aronofsky (Black Swan) meldet sich nach The Whale zurück. Nach drei Jahren Pause versucht er sich an einem neuen Genre – einem Gangster-Thriller, der Ende der 1990er-Jahre spielt.
Aronofsky wagt sich an neues Terrain
Bekannt für provokante Werke wie Requiem for a Dream oder Mother!, zeigt sich Aronofsky hier ungewohnt konventionell und verlässt seine experimentelle Komfortzone kaum. Statt visionärer Tiefe präsentiert er ein solides, aber klischeebehaftetes Drehbuch, das nur selten echten Mut zeigt.
Im Mittelpunkt steht Hank Thompson, gespielt von Austin Butler, ein gescheiterter Baseballspieler, der sich ungewollt in einen Strudel aus Gewalt und Chaos hineinziehen lässt.
Ein Antiheld im Chaos
Hank wird von den absurdesten Gestalten verfolgt – einem jüdischen Duo, der russischen Mafia, einer korrupten Polizistin und weiteren schrägen Gangstern. Butler trägt den Film fast im Alleingang und überzeugt mit einer Mischung aus Tragik, Zynismus und Verzweiflung.
Starke Nebenrollen, aber zu wenig Präsenz
Zoë Kravitz und Matt Smith liefern solide Nebenrollen, haben aber überraschend wenig Leinwandzeit. Auch Liev Schreiber und Vincent D’Onofrio zählen zu den spannendsten Figuren des Films – besonders im letzten Drittel, wo ihre schauspielerische Präsenz das Niveau spürbar anhebt und das Finale rettet.

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Caught Stealing startet gemächlich, entwickelt sich jedoch gegen Ende zu einem rasanten, teils extrem brutalen Film.
Zwischen Gewalt, Humor und Identitätskrise
Die abgedrehten Figuren, die groteske Gewalt und der schwarze Humor verleihen der Handlung zwar einen eigenwilligen Ton, doch wirkt das Ganze oft unausgegoren. Der Film schwankt ständig zwischen ernster Tragödie und makaberer Komödie – und kann sich letztlich nicht entscheiden, was er sein will. Dadurch verpuffen emotionale Momente, und selbst der Tod wichtiger Figuren lässt den Zuschauer kalt.
Visuell stark, emotional distanziert
Das 90er-Jahre-Setting ist hervorragend eingefangen – Neonlichter, verrauchte Bars, dreckige Hinterhöfe und ein pulsierender Soundtrack transportieren das Lebensgefühl der Ära authentisch. Technisch ist der Film sauber inszeniert, mit kräftigen Bildern und dynamischer Kameraarbeit. Doch trotz seiner intensiven Atmosphäre fehlt es den Figuren an Tiefe, um wirklich mitzufiebern.

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Caught Stealing ist kein schlechter Film, aber auch kein herausragender. Aronofsky liefert solide Thriller-Kost mit sehenswerten Darstellern, aber wenig emotionalem Gewicht.
Brutal, schräg, aber ohne echten Biss
Trotz starker Ansätze, stilistischer Wucht und schauspielerischer Energie bleibt das Gefühl, dass etwas Entscheidendes fehlt – die Seele des Films. Wer düstere Gangstergeschichten mit schwarzem Humor und Retro-Feeling liebt, wird hier auf seine Kosten kommen. Wer hingegen die tiefgründige Symbolik und emotionale Wucht früherer Aronofsky-Werke erwartet, dürfte eher enttäuscht sein.
Ein wilder, blutiger Trip mit viel Stil, aber zu wenig Substanz.

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