Caligula – The Ultimate Cut (1979) | Filmkritik

Caligula The Ultimate Cut

Caligula The Ultimate Cut

Mit Caligula – The Ultimate Cut kehrt einer der umstrittensten Filme der Kinogeschichte in einer überarbeiteten Version zurück.

Zwischen Skandal und künstlerischem Anspruch

Der Skandalfilm von 1979, der für seine expliziten Darstellungen von Gewalt, Sex und Machtmissbrauch berüchtigt ist, wurde restauriert und neu geschnitten, um die ursprüngliche Vision von Gore Vidal und Tinto Brass besser zur Geltung zu bringen. Doch wie wirkt dieser neue Schnitt nach über 40 Jahren?

Caligula – The Ultimate Cut Filmkritik

© Tiberius Film


Nach dem Mord an Kaiser Tiberius übernimmt Caligula (Malcolm McDowell) die Macht über das Römische Reich. Anfangs scheint er ein fähiger Herrscher zu sein, doch mit wachsender Macht verfällt er immer mehr dem Wahnsinn.

Aufstieg und Fall eines Tyrannen

Unterstützt von seiner geliebten Schwester Drusilla (Teresa Ann Savoy) und seiner Frau Caesonia (Helen Mirren), beginnt er, das Imperium nach seinen eigenen dekadenten Vorstellungen zu formen.

Sein Hof wird zu einem Schauplatz von Grausamkeit, Exzessen und politischen Intrigen. Während Caligula sich selbst zum Gott erklärt, wächst der Widerstand unter den Senatoren und Offizieren. Sein Größenwahn führt ihn schließlich zu einem brutalen und blutigen Ende.

Caligula – The Ultimate Cut Filmkritik

© Tiberius Film


Schon bei seiner Erstveröffentlichung sorgte Caligula für große Kontroversen. Die Mischung aus Historienepos, politischer Satire und erotischem Film polarisierte Zuschauer und Kritiker gleichermaßen.

Visuelle Opulenz und fragwürdige Entscheidungen

Der neue Schnitt entfernt die nachträglich eingefügten Hardcore-Szenen des Produzenten Bob Guccione, wodurch der Film ernster und kohärenter wirkt. Dennoch bleibt er eine groteske und exzentrische Interpretation des römischen Kaiserhofs.

Von dekadenten Orgien bis hin zu schockierenden Gewaltdarstellungen – der Film zeigt die Exzesse des römischen Hofes in einer nie dagewesenen Radikalität. Besonders berüchtigt sind die Szenen der öffentlichen Demütigungen, die brutalen Hinrichtungen sowie die verstörende Geburtsszene, die das groteske Spektakel auf die Spitze treibt. Diese expliziten Inhalte trugen maßgeblich zum berüchtigten Ruf des Films bei und sorgten für zahlreiche Kontroversen, die bis heute nachwirken.

© Tiberius Film

Die Besetzung des Films ist beeindruckend: Malcolm McDowell (Uhrwerk Orange) brilliert als wahnsinniger Kaiser Caligula und verleiht der Figur eine bedrohliche Mischung aus Naivität und Grausamkeit.

Starke Darsteller in einer dekadenten Welt

Peter O’Toole als sterbender Kaiser Tiberius liefert eine ebenso verstörende wie faszinierende Darstellung. Teresa Ann Savoy als Caligulas Schwester Drusilla bringen Tiefe in ihre Rollen, während John Gielgud als Senator Nerva eine gewisse Würde bewahrt.

Helen Mirren (Excalibur), die in Caligula die Rolle der Kaiserin Caesonia übernimmt, zeigt bereits in jungen Jahren ihr außergewöhnliches Talent. Obwohl sie später für ernsthafte und anspruchsvolle Rollen bekannt wurde, beweist sie hier ihre Wandlungsfähigkeit und Präsenz. Ihre Darstellung verleiht der Figur eine unerwartete Mischung aus Stärke, Loyalität und Sinnlichkeit. Trotz der oft chaotischen Produktion und der fragwürdigen kreativen Entscheidungen bleibt Mirren eine der eindrucksvollsten Darstellerinnen des Films und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

© Tiberius Film

Die opulenten Kulissen, inspiriert von antiker Architektur und barocker Dekadenz, lassen den Film auf visueller Ebene herausragen. Kameramann Silvano Ippoliti fängt die grandiosen, oft überladenen Szenerien kunstvoll ein. Gleichzeitig bleibt der Film ein schwieriges Werk: Die Mischung aus politischer Allegorie, grotesker Gewalt und bizarren Exzessen macht ihn schwer verdaulich.

Ein einzigartiges, aber verstörendes Werk

Caligula – The Ultimate Cut bleibt eine faszinierende Studie über Macht und ihren Missbrauch. Der neue Schnitt beseitigt einige der problematischsten Elemente des Originals und macht den Film zugänglicher. Doch auch ohne explizite Szenen bleibt es ein verstörendes, exzentrisches Werk, das nicht für jeden geeignet ist.

Wer sich auf dieses kontroverse Historienepos einlässt, wird jedoch mit einem visuell beeindruckenden und schauspielerisch starken Film belohnt.

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Bewertung

Trailer

Informationen

Caligula - Aufstieg und Fall eines Tyrannen | 25. April 1980 (Westdeutschland) 5.3

Bildrechte: Tiberius Film

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