Anime über das Thema Sport sind seit jeher beliebt. Oft stehen Fußball, Basketball oder Volleyball im Mittelpunkt der Handlung. Der Film Blue Thermal widmet sich jedoch einer Randsportart, die so wohl noch nicht verfilmt wurde: dem Segelflug.
Nichts hält mich am Boden
Regisseur Masaki Tachibana erzählt ein Abenteuer hoch über den Wolken und greift Themen wie Freundschaft, Liebe und Freiheit auf.
Tamaki Tsuru verlässt ihre Mutter und Heimat in Nagasaki, um in Tokyo an der Universität zu studieren. Ihr Ziel ist es diese Zeit in vollen Zügen zu genießen. Dazu gehören eine romantische Beziehung, neue Freunde und bloß keine Aufregung.
Der Traum des Fliegens
Kurz nach der Ankunft zerplatzt diese Vorstellung allerdings. Während des Probetrainings für den Tennis-Klub beschädigt Tamaki durch einen Querschläger den Segelflieger des Luftsportclubs und soll infolge für den Schaden aufkommen. Und so ein Flugzeug ist alles andere als günstig. Das ist so gar nicht der glamouröse Start, den sich Tamaki als Studentin gewünscht hat!
Aber es gibt einen Ausweg aus der Misere: Tamaki kann die Kosten beim Luftsportclub abarbeiten. Unmotiviert und genervt schleppt sich das tollpatschige Mädchen zum Segelflugplatz. Der Kapitän des Verein lädt daraufhin Tamaki unverhofft zu einem Probeflug ein und diese wird von der unermesslichen Schönheit der Lüfte gefangen genommen – dem Blue Thermal!
Wer vor dem Anime Blue Thermal noch keinerlei Kenntnisse über das Themengebiet des Segelflugs hatte, wird nach 104 Minuten Laufzeit kaum schlauer sein. Nach dem Start geht es darum, mit Hilfe des thermischen Aufwinds, möglichst schnell vorgegebene Strecken abzufliegen. So weit zur Theorie.
Erwachsenwerden an der Uni
Als Zuschauer muss man mit diesen Vorgaben leben und alsbald werden Turniere geflogen, Rivalen eingeführt und Wettkämpfe absolviert. So wirklich bedeutend für die Handlung von Blue Thermal ist dies alles aber nicht. Denn wie Tamaki es sich vorgenommen hat, will sie ein aufregendes Liebesleben genießen und so entwickelt sich eine kleine Coming-of-Age-Geschichte.
Und nicht nur die Männer stehen im Fokus, auch alte Wunden gilt es zu verarbeiten. Das Studentenleben hält so einige Überraschungen für Tamaki bereit.
Leider ist Blue Thermal weder ein richtiger Höhenflug noch ein Absturz. Die Probleme der Figuren, ihre Entwicklung und der Sport werden sehr oberflächlich behandelt und als Zuschauer kann man kaum eine Verbindung zu allem aufbauen. Vor allem die Beziehungen zu Tamakis Vater und ihrer Schwester haben viel Potenzial geboten und werden lediglich leicht angekrazt.
Über den Wolken scheint immer die Sonne
Die Zeichnungen sind ein wahres Vergnügen. Vor allem die Aufnahmen in der Luft machen Spaß und entführen Tamaki zusammen mit dem Zuschauer in eine neue Welt. Gerne hätte der Film noch mehr Trips über den Wolken beinhalten können.
Alles in allem ist Blue Thermal ein netter Ausflug in eine Randsportart, die man so noch nicht verfilmt gesehen hat. Es gibt kaum negative Erlebnisse, sondern jede Menge positive Energie. Wirklich in Erinnerung bleiben wird das Werk von Regisseur Masaki Tachibana wohl aber nicht, sondern wie eine Wolke langsam schwinden.
Seit dem 23. Februar 2023 gibt es Blue Thermal im Verleih von peppermint anime auf Blu-ray.
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