Seit gestern gehen in The World’s End (the) King (Simon Pegg), Andrew Knightley (Nick Frost) und ihre Kumpels gemeinsam auf Kneipentour, um die goldene Pub-Meile zu bezwingen: Zwölf Pubs in einer Nacht! Dabei kann manchmal schon eine Kneipe reichen, um die empfohlene Dosis an Bier, skurrilen Kneipenbekanntschaften und unvorhergesehenen Ereignissen zu überschreiten. Zum Kinostart von The World’s End haben wir zusammen mit weiteren Bloggern unser persönliches World’s End niedergeschrieben und präsentieren euch eine legendäre Kneipengeschichte.
Mein persönliches World’s End:
Es hat meine Jugendzeit geprägt und hält heute noch immer für zahlreiche Geschichten her – meine Kneipenbesuche im Tüt-Ei.
Sobald im Sommer mit dem letzten Gong die Sommerferien eingeläutet wurden, begann eine der prägendsten Zeiten meiner Sauf- und Kneipengeschichten, denn ab da hieß es jeden Mittwoch – Tüt-Ei. Für 10€ Eintritt konnte man soviel trinken wie man wollte und so haben wir es in unserem Freundeskreis auch gehalten. Ein Tablett voller Whiskey-Cola oder Wodka-Lemon nach dem anderen wurde an unserem Tisch vernichtet, ab und an mit einem Bier gut runtergespült, und das jeden Mittwoch in den Sommerferien (ab und an auch in den Osterferien, Herbstferien und Winterferien), Jahr für Jahr. Man kannte uns bereits und wenn wieder einmal das Tüt-Ei auf dem Programm stand, wartete bereits das erste volle Tablett auf uns. Viel gäbe es über die ausgefallenen Abende zu erzählen, manches weniger Jugendfrei und ab und an wohl auch nicht mehr ganz im Rahmen des Gesetzes. Aber im Tüt-Ei traf sich einfach jeder zu der Zeit und da waren Streitigkeiten meist vorprogrammiert und besonders prägende Erlebnisse.
Und so ging es jedes Mal zu. Saufen bis zum Umfallen, neue Bekanntschaften schließen und wer am Ende noch einigermaßen gehen konnte (das Tüt-Ei schloss meist gegen 1 Uhr), der begab sich noch in eine der angrenzenden Diskotheken. Meist endete dies in der Großraumdisko Backstage wo jeden Mittwoch die „50 Cent Party“ veranstaltet wurde. Für 50 Cent pro Whiskey-Cola oder Wodka-Lemon ging der Exzess weiter. Die Jahre sind lange vorbei, die Saufpartys auch, denn unsere Stadt verbot diese aus Angst um die Jugend. Ich kann nur sagen, wir haben es immer gut getrieben, meist auch knapp an der Grenze aber wir haben es nie übertrieben und zudem eine Zeit erlebt, an welche wir noch heute fast jedesmal zurückdenken, wenn wir uns in der Clique treffen und das Erlebte rekapitulieren. Es war eine grandiose Zeit, es fehlten wohl nur die Außerirdischen und die bevorstehende Apokalypse! Aber dafür gibt es ja nun The World’s End.
Mit The World’s End bringt Regisseur Edgar Wright die britische „Three Flavours of Cornetto“-Trilogie. Zusammen mit dem Darstellerduo Simon Pegg und Nick Frost begann die Trilogie 2004 mit dem ersten Kinofilm: Shaun of the Dead begeisterte als vergnügte Verbeugung vor den Zombieklassikern George A. Romeros und bedeutete den internationalen Durchbruch für Wright, Pegg und Frost. Drei Jahre darauf wurde in der Krimi-Kolportage Hot Fuzz (2007) ein englisches Provinzidyll zum Schauplatz absurder Action-Exzesse. Pegg und Frost durften als Dorfpolizisten mit steifer Oberlippe sämtliche Cop-Movie-Phantasien ausleben.
Seitdem sind einige Jahre ins Land gegangen und Edgar Wright präsentierte mit Scott Pilgrim vs. the World (2010) die womöglich schönste, sicher aber formal konsequenteste Comicverfilmung der jüngeren Vergangenheit. Für Simon Pegg wurden derweil die Hollywood-Träume seiner Figuren wahr, als er an der Seite von Tom Cruise in den letzten Mission Impossible-Filmen, sowie als Scotty in J. J. Abrams‘ Star Trek-Neuauflage auftrat. Gemeinsam mit Nick Frost realisierte er zudem die US-Komödie Paul (2011), in der beide als britische Amerika-Touristen und Sci-Fi-Fans einem gestrandeten Alien nach Hause helfen.
Nun geht es also in The World’s End darum die Apokalypse zu verhindern. 20 Jahre ist es her, dass die fünfe Freund eine epische Nacht verbracht haben. Nun wollen sie eine Zugabe des Trinkmarathons. Aus diesem Grund versammelt der 40-Jährige Gary King seine alten Kumpel und holt sie zurück in seine Heimatstadt. Der feucht-fröhliche Abend verläuft jedoch ganz anders als erwartet und schon bald geht es darum die gesamte Menschheit zu retten.
Auch in The World’s End wird so manches Pint-Glas und Kneipenmobiliar zerdeppert! Davon können sich Fans seit dem 12. September überzeugen, wenn der wahrhaft bombastische Abschluss der Cornetto-Trilogie in den deutschen Kinos anläuft.
Trailer: