1. Manchmal genügt schon ein bisschen umgekehrte Psychologie, um die leise vor sich hin schlummernden Zweifel der Braut angesichts der Hochzeitspläne zu wecken. Statt der besten Freundin eindringlich von der bevorstehenden Hochzeit mit dem Auserwählten abzuraten, sollte man ihr lieber wortreich versichern, wie glücklich man ist, dass sie den Mann ihrer Träume gefunden hat. Und wie toll man es findet, dass sie ihm all seine Fehler, seine pedantische Ordnungsliebe, seine chronischen Flirtereien mit anderen Frauen, ja sogar seine cholerischen Aussetzer nachsieht. Wenn ihr diese Liste seiner Unzulänglichkeiten nicht zu denken gibt, muss man wohl oder übel noch ein wenig tiefer in die Trickkiste greifen, um das Schlimmste zu verhindern.
2. Als Freundin der Braut bieten sich schier zahllose Gelegenheiten, den sorgsam geplanten Ablauf ihres vermeintlich schönsten Tages zu stören und damit gleichsam die Qualitäten des Bräutigams in Sachen Krisenmanagement auf eine harte Probe zu stellen. Wie wäre es zum Beispiel damit, die wie einen Schatz gehüteten Trauringe verschwinden zu lassen, die Krawatte des Heiratswilligen an dessen Hose zu tackern oder gar den Termin beim Standesamt kurzfristig abzusagen? Keine Frage, solche Sabotage-Akte sind fies und hinterhältig. Aber was sind schon ein paar kleine Gemeinheiten verglichen mit dem lebenslangen Unglück der besten Freundin?
3. In Anbetracht der prekären Lage hat auch die Überlegung einer vorgezogenen Brautentführung durchaus ihren Reiz. Allerdings könnte dieser Schuss leicht nach hinten los gehen. Wer will schon ein Leben lang mit dem Vorwurf hadern, den schönsten Tag der (ehemals) besten Freundin mit einem vermeintlichen Scherz versaut zu haben. Warum also nicht lieber den Bräutigam von ein paar heimlichen Helfern entführen lassen, am besten in ein Flugzeug nach Papua-Neuguinea. Wer eine Frau am Tag der Hochzeit vorm Altar stehen lässt, braucht sich im Normalfall sowieso nicht mehr bei ihr blicken zu lassen.
4. Wer den Bräutigam nicht nur loswerden, sondern auch mal ordentlich ins Schwitzen bringen will, der sollte ruhig auf kindliche Unterstützung bauen. Die ist mit einer verlockenden Tüte Gummibärchen recht günstig zu haben und kann durchaus wirken: Denn wenn das sorgsam gecoachte Kind kurz vor dem Jawort ein herzerweichendes „Papa! Du sollst doch die Mama heiraten!“ durch den Trausaal schmettert, besteht zumindest Klärungsbedarf seitens des Bräutigams. Und ob sich dieser irritierende Zwischenfall positiv auf die geplante Hochzeitszeremonie auswirkt, ist äußerst fraglich.
5. Schon mal daran gedacht, die Jugendliebe der Braut zur Trauung einzuladen? Schließlich sind damals bei der überstürzen Trennung der beiden so viele Gefühle unausgesprochen geblieben… Wer sich aber nicht auf die vage Möglichkeit verlassen will, dass der Verflossene im richtigen Moment Einspruch erhebt und mit der Braut auf dem Arm aus der Kirche spaziert, der sollte lieber gleich auf Nummer sicher gehen und einen professionellen Auftragslover anheuern. Als solcher öffnet auch der charmante Alex Lippi (Romain Duris) im Auftrag von Freunden, Familie und Kollegen unglücklichen Frauen die Augen, um sie vor dem größten Fehler ihres Lebens zu bewahren.
Seine unschlagbaren Waffen: Die Kunst der Verführung und ein professionelles Team (Julie Ferrier, François Damiens) an seiner Seite. Bis er der schönen Juliette (Vanessa Paradis) begegnet. Um die Heiratswillige umzustimmen, muss sich der erfahrene Auftragslover etwas mehr einfallen lassen. Wie das aussieht, zeigt sich schon am 3. Juni 2011, wenn Pascal Chaumeils romantische Komödie auf DVD und Blu-ray wie eine leichte Sommerbrise in die heimischen Wohnzimmer einzieht.
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