Bangkok Robbery 102 (2004) | Filmkritik

Eine Nation im Ausnahmezustand. Eine Stadt am Abgrund. So steht es vielversprechend auf dem Cover des thailändischen Actionstreifens Bangkok Robbery 102 von 2004. Und wer Ong Bak mit Tony Jaa kennt, weiß, dass so manche Action-Perle aus dem thailändischen Kino zu uns herüberkommen kann.

Aufruhe im Volk

Die thailändische Regierung hat arge Geldsorgen. Mit einem sehr aggressiven Sparkurs sollen die Staatsschulden beim Internationalen Währungsfonds getilgt werden. Dieser Plan kommt bei der armen Bevölkerung nicht gut an und es kommt zu Unruhen.

© 3L Film GmbH & Co. KG / e-m-s new media

Derweil kämpft sich Elitesoldat Nawin (Amphol Lampoon) in einem fremden Land durch das feindliche Gebiet gefährlicher Drogenschmuggler. Seine Einheit wird regelrecht dezimiert. Nicht nur die Verstärkung bleibt aus, die eigene Regierung erklärt die Männer einfach für tot und die Mission für gescheitert.

Ein Banküberfall mit Folgen

Doch Nawin und seine Kameraden leben noch. Zurück in Thailand stehen sie vor dem nichts. Um überhaupt das Nötigste zu haben, beschließen sie, eine Bank zu überfallen. Doch der Plan geht schief und Nawin überlebt als einziger den Schusswechsel mit der Polizei. Von Terroristen aus der Haft befreit, bietet man dem totgeglaubten Soldaten eine neue Mission.

Wieder geht es darum, eine Bank zu überfallen. Diesmal geht es um die Goldreserven des Landes. Um für Ablenkung zu sorgen, werden vier Bomben platziert. Mit schwer bewaffneten Männern und einem wasserfesten Plan könnte Nawin diesmal mehr Erfolg haben, wäre ihm nicht Oberst Pakorn (Chatchai Plengpanich) auf den Fersen. Der erfahrene Gesetzeshüter lässt sich nämlich auch von Bomben und Gewehren nicht einschüchtern.

© 3L Film GmbH & Co. KG / e-m-s new media

Auf dem Papier klingt die Story von Bangkok Robbery 102 eigentlich nicht schlecht. Das Resultat wirkt jedoch wie ein Laienschauspiel zusammengestümpert. Die Kameraarbeit ist derart schlecht, dass selbst am helllichten Tag kein Gesicht vernünftig zu erkennen ist. Die Kamera wackelt bei Schießereien, bei Verfolgungsjagden und bei ziemlich allem anderen auch. Die Musik besteht aus einer 30-Sekunden-Sequenz, die immer wieder von vorne losgeht.

Chaotisches Kino aus Thailand

Da man sich kaum Zeit lässt, die einzelnen Personen genauer zu beleuchten, kann man sich auch niemanden merken. Besonders beim angedeuteten Komplott des Militärs und der Regierung, gehen hier viele Details verloren. Für richtige Action wird auch nicht gesorgt.

Diese sogenannten Elitesoldaten stolpern von einem Überfall in den nächsten. Keine Spezialeinheit und keine Perfektion. Soldaten müssten hier viel effektiver sein. Die Eröffnungssequenz von The Rock – Fels der Entscheidung zeigt da eindrucksvoll, wie Spezialisten etwas überfallen oder einen strategischen Punkt mit militärischer Präzision einnehmen können. Doch davon ist dieser Streifen meilenweit entfernt.

Selbst das Design der DVD ist derart lieblos geworden, dass selbst in einer Krabbelkiste keiner nach diesem Film wird wühlen wollen. Kurzum: 89 Minuten meiner Lebenszeit, die ich nicht wieder zurückbekomme.

Handlung:

Bildrechte: 3L Film GmbH & Co. KG / e-m-s new media