Dreh dich nicht um, denn der Plumpsack geht um! In dem Horrorfilm Baghead aus dem Jahr 2023 übernimmt ein übernatürliches Wesen im Keller einer alten Bar die Kontrolle und führt nach und nach seine Opfer in den Wahnsinn.
Sprich mit den Toten. Zahle den Preis.
Basierend auf dem gleichnamigen Kurzfilm von Alberto Corredor durfte dieser selbst seine Idee zu einem knapp 90-minütigen Spielfilm umschreiben. Doch funktioniert die Geschichte von Baghead über diese Länge oder bleibt der Horror im Keller versteckt?
Die junge Iris hatte zeitlebens kein besonders gutes Verhältnis zu ihrem Vater, der in Berlin lebt. Als sie in London jedoch die Nachricht über den Tod ihres Vaters erreicht, reist sie in die deutsche Hauptstadt, um das Erbe anzutreten und sich zu verabschieden.
Sie hat die Macht die Toten zurückzubringen!
Der zuständige Notar teilt ihr nicht nur mit, dass Vater Owen Lark den Feuertod fand, sondern auch dass sie ein heruntergekommenes, altes Lokal in Berlin geerbt hat. Bevor sie die schaurige Kneipe verkaufen will, möchte Iris noch ein paar Tage in dem Haus ihres Vaters verbringen.
Kurz nach der Ankunft muss Iris feststellen, dass sie als neue Eigentümerin untrennbar mit einem unheimlichen Wesen verbunden ist, das im Keller des Pubs haust – Baghead, eine angsteinflößende Kreatur, die die Gestalt von Verstorbenen annehmen kann.
Verzweifelte Hinterbliebene suchen den Ort auf und haben zwei Minuten Zeit, um mit den Toten zu sprechen und ihre Trauer zu lindern. Sollte diese Zwei-Minuten-Regel allerdings gebrochen werden, müssen alle Beteiligten schreckliche Konsequenzen tragen.
Gegen einen hohen Geldpreis können Trauernde für 2 Minuten mit ihren Toten sprechen. Eine Regel, die oftmals im Film erwähnt wird und von Protagonistin Iris nicht ein einziges mal korrekt umgesetzt werden kann.
Halte dich an die Regeln und überlebe!
Dass Regel #2, die besagt nicht in das Wandloch Bagheads zu gehen, ebenso schnell gebrochen wird, lässt selbst den größten Horrorfan ärgerlich mit dem Kopf schütteln. Aber logisches Denken ist ja bekanntlich nie die Stärke der Figuren in Horrorfilmen.
Der Horror sollte allerdings zu den Stärken des Films zählen. Baghead schwächelt auch bei diesem Punkt. Abseits weniger Jump Scares ist die titelgebende Kreatur der beste Grusel des Films. Umso weiter der Film fortschreitet und umso mehr man als Zuschauer über die Hintergründe erfährt, gewinnt man aber eher Sympathien für die eingesperrte Totensprecherin im Keller.
Gegensätzlich verhält es sich mit den menschlichen Figuren: Iris Lark verliert nach und nach die Gunst der Zuschauer. Gelgierig und regelbrechend wünscht man sich fast schon, dass sie in der Bar den gerechten Preis zahlt.
Bei den Schauspieler ist mit Freya Allan (The Witcher) als Iris Lark ein bekanntes Gesicht vor der Kamera. Die junge Frau passt sich dem Niveau des Films an – ohne Hoch- oder Tiefpunkte. Aufgrund der Örtlichkeit in Berlin, wobei der Großteil des Films im Innenraum spielt, sind auch einige deutsche Namen mit im Cast.
Das Lebensmotto von Iris: Ich spiele nicht nach den Regeln von anderen.
Svenja Jung spielt die verstorbene Sarah, Julika Jenkins die Rolle der Regina und Anne Müller darf als Baghead an den Stuhl gefesselt werden. Der Brite Jeremy Irvine (Die Liebe seines Lebens) tritt zudem als trauernder Neil auf.
Baghead funktioniert als Kurzfilm. In Langfassung fühlt sich das Werk aber nicht nur gestreckt an, sondern es mangelt auch an Horror und die dümmlichen Entscheidungen der Figuren sind der größte Schrecken. Beim Plumpsack wäre Iris wahrscheinlich die erste, die sich nach kurzer Zeit umdreht. Und auch einen Mogwai sollte man ihr niemals anvertrauen.
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