Selbst ist die Frau, könnte man beim Film A Good Woman Is Hard to Find von Regisseur Abner Pastoll sagen. Als eine junge Frau ihren Mann verliert und nun allein für zwei Kinder sorgen muss, gerät die Protagonisten zunehmend in Bedrängnis, bis die Sache letztendlich eskaliert.
Sarah (Sarah Bolger) ist auf den ersten Blick eine normale, alleinerziehende Mutter. Sie geht einkaufen, macht den Haushalt und versucht, mit wenig Geld über die Runden zu kommen. Ihr Mann wurde ermordet und alle Welt denkt, dass er ein Drogendealer gewesen ist.
Nur Sarah glaubt an dessen Unschuld. Die Polizei und auch ihre eigene Mutter glauben das hingegen nicht. Das Jugendamt macht der Singlemom ebenfalls das Leben schwer. Und weil die junge Frau nicht schon genug eigene Probleme hat, nutzt ein Drogendealer ihre Wohnung, um seinen Stoff unter die Leute zu bringen.
Mit einer Waffe bedroht er die Familie, um seinen krummen Geschäften weiter nachzugehen. Als diese Liaison zu bröckeln droht und der Dealer auf Sarah losgeht, setzen sich dramatische Ereignisse in Bewegung, die zeigen, wie hart die zarte Dame tatsächlich im Nehmen ist.
Abner Pastoll, der sonst eher für Kurzfilme, wie Getaway Driver (2017) bekannt ist, inszeniert mit A Good Woman Is Hard to Find ein düsteres Schauspiel, das beharrlich an der Nervenschraube dreht.
Protagonistin Sarah wandelt hier vom Mauerblümchen zum Racheengel und das ohne Hollywood-Klischees zu bedienen. Ganz verletzbar, realistisch und ohne Kugelhagel dreht die gepeinigte Witwe den Spieß um und macht Täter zu Opfern. Zwar ist nicht jede ihrer Entscheidungen plausibel und nachvollziehbar, aber verdenken kann man ihr das vorsichtige Verhalten nicht.
Obwohl der Film auf brutale Szenen verzichtet, gibt es dennoch einen makaberen Höhepunkt. Wenn sich in dem Badezimmer der Familie makabere Szenen abspielen, weiß man als Zuschauer nicht, ob man hin- oder wegsehen sollte.
A Good Woman Is Hard to Find ist vor allem ein Film um eine starke Frau, ohne die leeren Floskeln der heutigen Kinoheldinnen zu wiederholen. Einfach ein Film mit Tiefe, Kreativität und Atmosphäre. Da können so manche weibliche Zwangshauptrollen einpacken.
Gerade in der Gesellschaftskritik über ignorante Polizisten, soziale Ungerechtigkeit und Druck ist dieser Film derart real und greifbar. Stellenweise meint man, eher eine Dokumentation denn ein fiktives Machwerk zu betrachten.
Hauptdarstellerin Sarah Bolger stemmt diese aufwühlende Geschichte ganz allein und wandelt immer wieder zwischen stark und schwach mit einer schauspielerischen Präzision, dass sie den Film problemlos als Ein-Frau-Stück auf einer Theaterbühne hätte spielen können. Bravo!
Seit dem 29. Mai 2020 gibt es den Film als 2-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook (Blu-ray + DVD), als Standard-Blu-ray und DVD sowie als digitale Leihversion.
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