Danny Boyle schuf 2002 mit 28 Days Later einen stilprägenden Horrorfilm über rasende Infizierte, die England mit unbändiger Wut überrannten.
Rückkehr in eine verwüstete Welt
Fünf Jahre später folgte 28 Weeks Later, das die Geschichte mit neuen Figuren spannend erweiterte. Nun, 28 Jahre nach dem Ausbruch, erwacht das Franchise erneut – und die Frage steht im Raum: Ist noch genug Biss vorhanden?
Großbritannien ist inzwischen eine verlassene Quarantänezone, verwildert, entvölkert und nur von wenigen, verstreuten Dorfgemeinschaften bewohnt.
Ein Vater, ein Sohn und eine tödliche Tradition
Jamie (Aaron Taylor-Johnson) nimmt seinen 12-jährigen Sohn Spike (Alfie Williams) auf dessen erste Zombiejagd mit. Mit Pfeil und Bogen bewaffnet, soll Spike lernen, sich zu verteidigen. Anfangs bleibt alles überschaubar – bis ein Alpha auftaucht.
Diese übergroßen, fast animalisch starken Infizierten wirken, als hätte das Virus ihnen eine Überdosis Anabolika verpasst. Gegen sie hilft nur die Flucht.

© Sony Pictures
Nach seinem erfolgreich bestandenen Initiationsritus will Spike seine erkrankte Mutter (Jodie Comer) zu einem Arzt bringen. Doch der Weg führt ausgerechnet durch das Territorium eines besonders gefährlichen Alpha. Ob Pfeil und Bogen da wirklich reichen?
Postapokalyptik im grünen Mantel
Saftige Wiesen, dichte Wälder, leere Häuser – England hat sich in eine idyllisch anmutende, aber lebensgefährliche Wildnis verwandelt. Während in den Vorgängern noch Reste der Zivilisation sichtbar waren, ist nun nichts mehr davon übrig. Die Menschen leben schlicht, aber zufrieden – solange sie hinter den Schutzwällen bleiben.
Wer diese Zone verlässt, begibt sich in Lebensgefahr.
Visuelle Härte trifft auf stille Natur
28 Years Later nutzt seine Gegensätze meisterhaft: die friedliche Landschaft Englands auf der einen, hektische, harte Gewalt auf der anderen Seite. Der Film schaltet früh einen Gang höher und zeigt, wie schnell ein eigentlich ruhiger Tag in Chaos umschlagen kann.

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Aaron Taylor-Johnson gibt zu Beginn eine solide Stütze, doch schon bald trägt Alfie Williams den Film erstaunlich souverän alleine. Sein Charakterbogen gelingt: Aus einem zitternden, ängstlichen Jungen wird Schritt für Schritt ein sicherer Schütze – ohne überzogene Heldenpose.
Neue Gesichter – und ein düsteres Versprechen
Auf seiner Reise begegnet Spike mehreren interessanten Figuren, darunter einem jungen Soldaten und dem exzentrischen Dr. Kelson, gespielt von Ralph Fiennes. Mit 28 Tagen, 28 Wochen und 28 Jahren bleibt nur eine Frage: Kommt als nächstes 28 Months Later?
Das Ende jedenfalls ist offen genug, um die Tür für einen weiteren Teil deutlich angelehnt zu lassen. 28 Years Later ist ein intensiver, atmosphärischer und würdiger dritter Teil, der das Franchise nicht neu erfindet, aber konsequent weiterführt. Starke Bilder, guter Spannungsaufbau und ein überzeugender Jungdarsteller machen ihn zu einem der besseren Zombie-Filme der letzten Jahre.

Bildrechte: Sony Pictures
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