Die Rosenschlacht

Die Rosenschlacht (2025) | Filmkritik

Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt.

von Markus Grunwald

Mit Die Rosenschlacht wagt Regisseur Jay Roach eine moderne Neuinterpretation des Klassikers Der Rosenkrieg – bitterböse, pointiert und getragen von einem hochkarätigen Ensemble, das zwischen messerscharfer Komik und emotionaler Zerrüttung balanciert.

Ein eleganter Ehekrieg im neuen Gewand

Was als glänzende schwarze Komödie beginnt, entwickelt sich zunehmend zu einem schmerzhaften Blick auf eine Beziehung, die im Zeitlupentempo implodiert. Der Film verspricht Chaos, Witz und bissige Dialoge – und liefert vieles davon, wenn auch nicht immer dann, wenn man es sich als Publikum wünscht.

Die Rosenschlacht Filmkritik

© 20th Century Studios


Ivy (Olivia Colman) und Theo (Benedict Cumberbatch) führen nach außen eine perfekte Ehe: zwei erfolgreiche Karrieren, eine vorbildliche Familie, ein Leben wie aus dem Katalog.

Hinter der heilen Fassade

Doch als Theos beruflicher Erfolg ins Wanken gerät und Ivys Karriere gleichzeitig durchstartet, gerät das sorgfältig aufgebaute Gleichgewicht aus den Fugen. Was mit kleinen Sticheleien beginnt, wächst sich schnell zu einem giftigen Konkurrenzkampf aus – ein Spiel aus Macht, Kränkung und Rache, in dem jeder Satz verletzen kann und jede Geste doppeldeutig wird.

Roach setzt dabei vor allem auf Dialogwitz und situativen Humor, der anfangs leichtfüßig wirkt, sich jedoch immer mehr ins Bittere steigert. Die Vorlage von Warren Adler schimmert deutlich durch, wird aber durch Tony McNamaras scharfzüngiges Drehbuch um eine moderne Schärfe ergänzt.

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© 20th Century Studios

Die große Überraschung – oder für manche vielleicht Enttäuschung – ist der Ton des Films: Trotz Vermarktung als schwarze Komödie zeigt sich Die Rosenschlacht über weite Strecken als ernstes, beinahe nüchternes Ehedrama. Der ganz große Wahnsinn, die zügellose Eskalation, die man aus Trailern erwartet, tritt tatsächlich erst in den letzten 20 Minuten ein. Und selbst dann kennt man viele Momente bereits aus dem Marketing.

Der lange Weg in den Wahnsinn

Diese langsame Steigerung funktioniert erzählerisch, denn sie verleiht Ivy und Theo Tiefe und Raum für psychologische Bruchlinien. Gleichzeitig entsteht aber ein Bruch: Der Film fühlt sich an, als würde er zwei verschiedene Identitäten in sich tragen – ein analytisches Beziehungsdrama und eine überdrehte Satire. Beide Teile sind gut, doch sie greifen nie ganz perfekt ineinander.

Grandiose Einzelleistungen, wenig Chemie

Olivia Colman und Benedict Cumberbatch liefern – wie so oft – brillante darstellerische Leistungen ab. Colman navigiert mühelos zwischen ironisch, verletzlich und bedrohlich; Cumberbatch spielt einen zunehmend verunsicherten Mann, der Kontrolle, Würde und Boden verliert. Doch als Leinwandpaar funktionieren sie erstaunlicherweise weniger überzeugend. Die romantische Chemie bleibt blass, fast distanziert – man glaubt ihnen die ehemals liebevolle Ehe kaum.

Andy Samberg hingegen überrascht: Aus einer Rolle, die leicht ins Nervige hätte abrutschen können, holt er das Maximum heraus und verleiht ihr eine unerwartete Sympathie. Allison Janney glänzt in ihrem Kurzauftritt wie gewohnt – präzise, bissig und absolut erinnerungswürdig. Die übrigen Nebenfiguren hingegen verharren oft im Klischee und dienen mehr als Staffage denn als erzählerischer Mehrwert.

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© 20th Century Studios


Roach inszeniert den modernen Rosenkrieg stilvoll und präzise, mit viel Gespür für Timing und einem feinen Verständnis für die Tragikomik gescheiterter Beziehungen. Und doch wirkt der Film manchmal gebremst, fast zu kontrolliert. Da steckt eine wilde, tobende Komödie im Kern – aber sie bricht erst spät hervor.

Böse, scharf und doch gezähmt

Die Rosenschlacht ist eine intelligente, gut gespielte und oft bitter-komische Interpretation des bekannten Stoffes. Doch seine Doppelnatur – Drama hier, Satire dort – verhindert, dass er seine volle Schlagkraft entfaltet. Dank hervorragender Hauptdarsteller, scharfem Drehbuch und stilbewusster Inszenierung bleibt der Film dennoch durchweg unterhaltsam und punktgenau in vielen seiner Beobachtungen über Liebe, Konkurrenz und verletzte Egos.

Ein starkes, aber nicht makelloses Update des klassischen Ehekriegs.

Bewertung

Bewertung_7

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Bildrechte: 20th Century Studios

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