Weil Robin (Olivia Macklin) keine Kinder bekommen kann, beschließen sie und ihr Lebensgefährte Daniel (Dylan McTee), ein kleines Mädchen zu adoptieren.
Ein adoptiertes Kind und ein dunkles Geheimnis
Die Sache hat nur einen Haken: Die kleine Kathelia (Avengeline Friedlander) ist stumm und gerade einer blutigen Familientragödie entkommen. Das stark traumatisierte Kind wird zwar mit offenen Armen empfangen, doch öffnen tut sich die Kleine gegenüber ihren neuen Eltern nicht.
Nur mit dem Nachbarmädchen Fiona (Lilly D. Moore) scheint Kathelia eine Art Freundschaft aufzubauen – kein Wunder, denn beide sind auf ihre Art unheimlich.

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Schon bald wird der Haussegen in der Vorstadt gewaltig schief hängen, als die Dunkelheit erneut nach dem schweigsamen Mädchen greift – und nun auch die Pflegeeltern bedroht.
Wenn die Dunkelheit zurückkehrt
Rosa Glibber im Pool, Essen, das in Sekunden schimmelt, und Robins rätselhafte Schwangerschaft sind nur die ersten Anzeichen, dass etwas gewaltig nicht stimmt.
Doch können Daniel und seine Frau rechtzeitig entkommen, bevor sie dasselbe Schicksal ereilt wie die vorherige Pflegefamilie?
Altbekannte Muster statt frischer Schrecken
Die Geschichte über ein Waisenkind, das ein düsteres Geheimnis mit sich herumträgt, ist alles andere als neu. Spätestens seit Orphan sind Adoptionen der Stoff, aus dem Horrorfilme gemacht sind.
Die Frage ist also: Kann der Schöpfer von Final Destination diesem altbekannten Motiv etwas Innovatives abgewinnen? Leider nicht.

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Das Vorzeigepärchen glänzt weder mit Tiefe noch mit Glaubwürdigkeit und zeigt sich erschreckend naiv angesichts der übernatürlichen Vorkommnisse. Daniel, der Mann im Haus, bekommt nur sehr spät mit, was eigentlich vor sich geht, und vernachlässigt von Beginn an seine Aufsichtspflichten.
Naivität im Albtraum
Robin hingegen spürt früh, dass etwas nicht stimmt, verhält sich aber unlogisch und ihr Wandel zur bösen Schwangeren wirkt an den Haaren herbeigezogen. An wirklicher Spannung und echtem Grusel mangelt es der Handlung deutlich.
In Rückblicken werden zwar einige blutige Details aus Kathelias Familiengeschichte gezeigt, doch die angekündigten Schrecken bleiben in der Gegenwart aus. Auch die Hintergründe und Motive des Bösen werden kaum erklärt. Der Film bleibt an der Oberfläche, wo mehr psychologische Tiefe und Atmosphäre nötig gewesen wären.
Ein Paradebeispiel für die Unfähigkeit der frischgebackenen Eltern ist die Geburtstagsparty, die sie für ihr neues Kind organisieren – obwohl dieses offensichtlich nicht unter Fremden sein will. Dass die Feier in einer Katastrophe endet, lässt sich an einer Hand abzählen.

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Im dritten Akt dürfen schließlich ein paar Gore-Effekte kurzzeitig für Unruhe sorgen. Doch auch diese vereinzelten Schockmomente können den Film nicht mehr retten. War es am Ende Voodoo? Ein Fluch? Oder gar Satans jüngste Tochter? Die Antworten bleiben vage, und irgendwann ist es dem Publikum schlicht egal – denn eine emotionale Bindung zu den Figuren entsteht zu keiner Zeit.
Wenn Blut nicht reicht
The Other scheitert daran, sein bekanntes Konzept mit neuen Ideen zu füllen. Weder die Charaktere noch die Atmosphäre können überzeugen, und trotz handwerklich solider Inszenierung bleibt der Film blutleer und spannungsarm.
Zwischen unmotivierten Schreckmomenten und Logiklöchern verliert sich jede Form von Empathie. Ein weiteres Beispiel dafür, dass Schockeffekte allein keinen Horrorfilm tragen.

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