The Woman in Cabin 10

The Woman in Cabin 10 (2025) | Filmkritik

Niemand soll erfahren, was sie gesehen hat.

von Markus Grunwald

The Woman in Cabin 10 hat eigentlich alles, was ein packender Thriller braucht: ein abgeschottetes Setting, exzentrische Figuren und ein rätselhaftes Verbrechen mitten auf dem Meer.

Luxus auf hoher See – ohne Spannung an Bord

Doch der vermeintlich elegante Netflix-Mystery-Thriller über eine Journalistin auf einer Luxusjacht verliert schon nach wenigen Minuten an Fahrt. Trotz des spannenden Ausgangspunkts – eine Frau sieht jemanden über Bord gehen, doch niemand glaubt ihr – gelingt es dem Film nicht, die anfängliche Neugier in echte Spannung zu verwandeln. Stattdessen treibt die Handlung orientierungslos durch ruhige Gewässer, ohne je ein Ziel zu finden.

The Woman in Cabin 10 Filmkritik

© Netflix


Die Jacht, auf der sich die Geschichte entfaltet, ist prachtvoll ausgestattet, und die Kameraarbeit fängt die kühle Eleganz des Schiffes eindrucksvoll ein.

Viel Glanz, wenig Substanz

Doch diese Pracht bleibt bloße Fassade. Die Figuren – darunter Influencer, Fotografen und ein wohlhabendes Ehepaar – werden nur oberflächlich eingeführt und verschwinden dann wieder, ohne je eine echte Bedeutung für den Plot zu haben. Alles wirkt austauschbar, wie bloße Dekoration in einem Film, der nicht weiß, was er mit seinem eigenen Setting anfangen soll.

Wenn der Twist zur Enttäuschung wird

Der Film versucht, mit einem Twist im letzten Drittel Spannung zu erzeugen – doch dieser kommt viel zu früh und verpufft fast wirkungslos. Was folgt, ist ein überzogenes und wirres Finale, das mehr unfreiwillig komisch als aufregend wirkt. Die große Abschlussgala, die eigentlich das dramaturgische Highlight sein sollte, verkommt zu einem Moment der Peinlichkeit.

Vorsichtig Spoiler: Besonders bitter ist, dass Guy Pearce als vermeintlicher Bösewicht eine der schwächsten Leistungen seiner Karriere abliefert . Sein Motiv? Geld. Sein Auftritt? Austauschbar. Die Enthüllung seines Charakters wirkt wie ein Pflichtpunkt auf der Checkliste eines generischen Drehbuchs.

The Woman in Cabin 10 Filmkritik

© Netflix


Keira Knightley spielt die Hauptfigur Laura Blacklock mit einer Mischung aus Zurückhaltung und Nervosität – doch gerade diese Zurückhaltung wird dem Film zum Verhängnis.

Keira Knightley zwischen Kälte und Distanz

Ihre Figur bleibt unnahbar, ihre Emotionen unglaubhaft. Das, was eigentlich eine intensive psychologische Achterbahnfahrt sein sollte, verkommt zu einem emotionsarmen Durchhalten bis zum Abspann. Statt Empathie oder Mitfiebern entsteht beim Publikum vor allem Distanz. Man möchte Lo glauben, mit ihr leiden – aber ihre blasse Darstellung verhindert jede Form von Nähe.

The Woman in Cabin 10 Filmkritik

© Netflix


Regisseur James Hawes inszeniert den Film mit sichtbarem Bemühen um Stil, doch das Drehbuch lässt ihm keine Chance.

Ein Thriller ohne Kurs

Wo andere Filme des Genres Spannung durch Isolation oder Paranoia aufbauen, bleibt The Woman in Cabin 10 leer und richtungslos. Es fehlt an glaubwürdiger Motivation, an emotionalem Kern und an erzählerischem Mut. Statt psychologischem Tiefgang gibt es klischeehafte Dialoge, überinszenierte Wendungen und eine Heldin, die nicht mitreißt.

Am Ende bleibt ein Film, der viel verspricht, aber wenig hält – ein luxuriöser, aber seelenloser Ausflug in die Belanglosigkeit.

Bewertung

Bewertung_3

Trailer
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Bildrechte: Netflix

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