Disney bleibt seiner Strategie treu und bringt mit Lilo & Stitch (2025) das nächste Live-Action-Remake eines geliebten Animationsfilms auf die Leinwand.
Haltet eure Kokosnüsse fest.
Diesmal trifft es somit keinen der ganz großen Klassiker wie Der König der Löwen oder Aladdin, sondern ein jüngeres Werk aus der Post-2000-Ära. Der Versuch, den Charme und das Herz des Originals in die reale Welt zu übertragen, gelingt nur teilweise – und zeigt einmal mehr die Grenzen dieses nostalgischen Trends.

© Walt Disney / LEONINE
Wie viele Disney-Realverfilmungen leidet auch Lilo & Stitch unter den typischen Schwächen dieser Neuauflagen: Der Film ist deutlich länger als nötig, fügt neue Figuren hinzu, die kaum Bedeutung haben, und verändert zentrale Aspekte, die dem Original eher schaden als nützen.
Ein längerer, aber nicht besserer Stitch
Trotzdem bleibt der Kern der Geschichte – das Zusammenspiel von Chaos, Familie und Zusammenhalt – weitgehend erhalten. Die humorvollen und emotionalen Momente funktionieren noch immer, auch wenn der Zauber der animierten Vorlage nie ganz erreicht wird.
Herzstück: Lilo und Stitch
Maia Kealoha überzeugt als kleine, eigenwillige Lilo und fängt die Mischung aus Einsamkeit, Wut und Fantasiegefühl sehr authentisch ein. Chris Sanders, der seine ikonische Rolle als Stimme von Stitch erneut übernimmt, sorgt für die besten Momente des Films – chaotisch, liebenswert und unberechenbar wie eh und je.
Sydney Agudong als Nani verleiht der Rolle Wärme und Stärke, während viele Nebenfiguren, darunter Courtney B. Vance als Cobra Bubbles, durch unglückliche Änderungen an Profil verlieren. Der neue Cast bleibt insgesamt solide, aber wenig erinnerungswürdig.

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Regisseur Dean Fleischer Camp, bekannt für Marcel the Shell with Shoes On (2021), bringt eine gewisse emotionale Tiefe in das hawaiianische Setting.
Optik, Humor und Atmosphäre
Die Geschichte über Verlust, Familie und Zugehörigkeit bleibt das Fundament. Besonders die Beziehung zwischen Lilo und Stitch entfaltet ihren Charme, wenn der Film die Themen Empathie und Erlösung aufgreift – die Idee, dass selbst jemand (oder etwas) Missverstandenes Liebe verdient und Veränderung möglich ist. Doch trotz dieser schönen Botschaft bleibt das Gefühl, dass die Magie von Ohana – jenem unvergesslichen Motto des Originals – ein Stück weit verloren ging.
Visuell liefert Lilo & Stitch ein buntes, sonnendurchflutetes Hawaii mit modernen Effekten. Stitch ist technisch gut umgesetzt, auch wenn er stellenweise etwas zu realistisch wirkt und der Cartoon-Charme leidet. Humor und Action wechseln sich ab, ohne je ganz den perfekten Rhythmus zu finden. Der Film bemüht sich, gleichzeitig witzig, herzerwärmend und tiefgründig zu sein – schafft aber selten die Balance zwischen diesen Tönen.

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Lilo & Stitch (2025) ist einer der besseren Disney-Realfilme – aber das ist bei der niedrigen Messlatte kein allzu großes Lob.
Charmant, aber überflüssig
Der Film bietet Herz, Humor und Nostalgie, doch das Tempo, die überflüssigen Neuerungen und die matte Inszenierung verhindern, dass er an die emotionale Kraft des Originals heranreicht. Was bleibt, ist eine solide, aber letztlich unnötige Neuauflage, die vor allem jüngere Zuschauer anspricht, während Fans des Klassikers sich wünschen werden, einfach wieder das Original zu sehen.
Die Disney-Werke Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt (2001) oder Der Schatzplanet (2002) wären vielleicht die bessere Wahl für eine Neuauflage aus der Post-2000-Ära.
Hinweis: Seit dem 05. September 2025 gibt es Lilo & Stitch auf Blu-ray, DVD und als limitiertes 4K UHD Blu-ray Steelbook & 2-Movie-Collection.

Bildrechte: Walt Disney / LEONINE


