Wer Minecraft kennt, liebt die Freiheit, Kreativität und unendlichen Möglichkeiten dieses Spiels.
Millionen Spieler auf der ganzen Welt haben ihre eigenen Welten erschaffen – von schlichten Holzhütten bis hin zu gigantischen Kathedralen. Die Ankündigung eines Kinofilms ließ Fans hoffen, dass diese Magie auch auf die Leinwand übertragen werden könnte.
Block für Block zum Desaster
Doch Ein Minecraft Film (2025) erweist sich am Ende als Bauprojekt ohne Statik. Zwar gibt es nette Eastereggs für Fans, doch die Handlung ist banal, das Schauspiel kindisch und der Cast hoffnungslos überfüllt. Das Ergebnis: ein Film, der mehr an eine überlange TikTok-Compilation erinnert als an ein Kinoabenteuer.

© Warner Bros.
Schon die Einführung des Films macht klar, wohin die Reise geht: Eine gefühlt endlose Unterrichtsstunde über das, was Minecraft ist und wie es funktioniert.
Willkommen in der Klötzchenwelt
Für Kenner pure Zeitverschwendung, für Neulinge ein dröger Crashkurs. Hier hätte man direkt mit einer spannenden Geschichte starten können – doch stattdessen wird das Publikum belehrt, bis die Geduld schwindet.
Immerhin: Die Darstellung der Blockwelt ist gelungen. Landschaften, Dungeons und NPCs wirken detailreich und farbenfroh. Das Wiedersehen mit ikonischen Figuren wie Creepern oder Endermen sorgt bei eingefleischten Fans für ein Lächeln. Und ja, sogar ein Chicken Jockey hat seinen Auftritt – inklusive einer Kontroverse in den USA, wo ein TikTok-Trend bei Kinovorstellungen für Randale sorgte.

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Der Fan-Service ist in Ein Minecraft Film immens. So wird auch der verstorbenen Minecraft-Streamer-Legende Technoblade Anerkennung geschenkt, indem sein Avatar, ein Schwein mit Krone, in einer Szene seinen Auftritt hat.
I… am Steve!
Das größte Problem des Films ist neben der flachen Handlung sein überladener Cast.
Ein Cast ohne Balance
Sebastian Hansen als namenloser Protagonist bleibt absolut austauschbar – jeder Kinderstar hätte die Rolle übernehmen können, ohne dass es auffällt. Emma Myers hat eine Funktion, die man bis zum Abspann nicht versteht. Wofür ist ihre Figur überhaupt mit in der Minecraft-Welt?
Danielle Brooks soll offenbar die „starke Frau“ repräsentieren, wirkt aber völlig deplatziert. Statt einem klaren weiblichen Gegenpart verkommt sie zu einer Randnotiz.

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Jennifer Coolidge bringt eine Nebenhandlung mit, die ebenfalls überflüssig wirkt. Wollte man hier nostalgische Gefühle an die American Pie-Generation triggern?
Jack Black singt sich durch den Film – anfangs charmant, dann nervig. Sein Overacting überdeckt jede Szene, in der er auftaucht. Jason Momoa überrascht als muskulöser Held mit Gefühlen – die einzige Rolle, die ansatzweise interessant bleibt. Am Ende steht ein überfrachtetes Ensemble, in dem niemand wirklich glänzen darf. Charakterentwicklung? Fehlanzeige.
Bösewicht ohne Plan
Als Antagonist tritt Malgosha auf – ein Charakter, den man nach dem Abspann sofort vergisst. Ihre Taktiken sind derart dumm und durchschaubar, dass man sich fragt, ob sie selbst schon einmal Minecraft gespielt hat. Ein Bösewicht ohne Charisma, ohne Plan und ohne jede Bedrohlichkeit.
Anything you can dream about here, you can make.
Man fühlt sich unweigerlich an Warcraft: The Beginning (2016) erinnert: ein Film, der für Hardcore-Fans geschrieben wurde, beim breiten Publikum jedoch scheiterte, weil es keine emotionale Verbindung aufbauen konnte. Genau in diese Falle tappt auch Ein Minecraft Film.

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Ja, Fans bekommen, was sie wollen: viele kleine Anspielungen, Referenzen und bekannte Elemente aus dem Spiel. Dazu ein Gimmick für deutsche Zuschauer: YouTuber Gronkh spricht in der Synchronisation einen Reporter – eine nette Hommage an seinen legendären Minecraft-Content.
Eastereggs vs. Handlung
Doch Eastereggs allein tragen keinen Film. Sonic und Mario haben vorgemacht, wie man Referenzen mit einer unterhaltsamen Geschichte verbindet. Minecraft dagegen bleibt ein Flickenteppich, der weder für Kinder noch für Erwachsene wirklich funktioniert.
Diamond armor. Full set!
Ein Minecraft Film (2025) ist eine der schwächsten Videospielverfilmungen der letzten Jahre. Zwar sieht die Welt hübsch aus und es gibt nette Fan-Details, doch die Handlung ist einfach nur belanglos.
Zeitverschwendung in Pixeloptik

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Jack Black overactet, Sebastian Hansen bleibt blass, und Emma Myers, Danielle Brooks sowie Jennifer Coolidge hätten komplett gestrichen werden können. Einzig Jason Momoa sorgt für Lichtblicke. Für Kinder mag der Film dank bunter Optik und flachen Gags kurzweilig sein – alle anderen dürften sich schnell langweilen.
Be there and be square.
Ich selbst habe Minecraft bereits 2009 in der Alpha Version gespielt, eigene Server gehostet, mega Bauprojekte mit Online Communities realisiert und mich immer in dieser tollen Kreativwelt verloren. Und auch wenn ich nun schon seit etlichen Jahren keine Blöcke mehr geschlagen und verlegt habe, empfinde ich diesen Film als absolute Farce.
Einfach ein Film für TikTok-Kiddies mit 30-Sekunden-Aufmerksamkeitsspanne. Für den Rest: ein Klotz am Bein.

Bildrechte: Warner Bros.


