Electrophilia

Electrophilia (2023) | Filmkritik

Zwischen Lust und Lebensgefahr

von Markus Grunwald

Electrophilia ist ein ungewöhnliches Werk, das sich zwischen Drama, Erotik und Mystery bewegt.

Ein elektrisierender Erotik-Thriller

Regisseurin Lucía Puenzo, eine der renommiertesten Filmemacherinnen Argentiniens, wagt sich an ein nischiges Thema: die Suche nach Identität und Verlangen nach einem traumatischen Schicksalsschlag. Doch so spannend die Prämisse klingt, so wenig Spannung entwickelt der Film tatsächlich über seine knapp zwei Stunden Laufzeit.

Electrophilia Kritik

© Busch Media Group


Während eines Sturms wird die Tierärztin Ada auf einer Weide vom Blitz getroffen. Nach mehreren Wochen im Koma erwacht sie – doch ihr Körper ist nicht mehr derselbe.

Die Geschichte: Vom Blitz getroffen

Elektrizität wirkt fortan hypersensibel auf sie, jede Spannung im wahrsten Sinne des Wortes eine Gefahr, aber auch eine unerwartete Quelle der Lust.

In einer Selbsthilfegruppe des Arztes Juan sucht Ada nach Halt. Doch aus Neugier wird bald Verlangen: Der Kontakt mit Strom löst bei ihr sexuelle Erregung aus. Zwischen Juan – der eine Mischung aus Lehrer und Verführer verkörpert – und den anderen Gruppenmitgliedern, die alle ihre eigenen Probleme mitbringen, findet Ada sich in einer neuen, elektrisierenden Welt wieder. Doch diese Faszination hat ihren Preis: Sie entfremdet sich von ihrer Familie und riskiert ihr Leben.

Electrophilia Kritik

© Busch Media Group

Electrophilia inszeniert die ungewöhnliche Sucht Adas als Metapher für Verlust, Neubeginn und die gefährliche Anziehungskraft des Unbekannten.

Ein Spiel mit Feuer – oder besser: mit Blitz

Die übernatürlichen Elemente bleiben jedoch oft nur angedeutet, ohne wirklich in die Handlung integriert zu werden. Das sorgt für Atmosphäre, aber auch für Leerstellen, die das Publikum etwas ratlos zurücklassen können.

Besonders hervorzuheben ist die Hauptdarstellerin Mariana Di Girólamo, die Ada mit großer Intensität verkörpert. Ihre Zerbrechlichkeit und gleichzeitige Entschlossenheit tragen den Film. Auch die Mischung aus leichtem Horror und Erotik hat ihren Reiz, doch die Inszenierung bleibt insgesamt eher verhalten – mehr Andeutung als elektrisierender Schock.

Electrophilia Kritik

© Busch Media Group

Trotz einiger spannender Momente leidet der Film unter seiner langsamen Entwicklung und zahlreichen Längen. Wer sich auf das Thema einlässt, entdeckt ein sensibles Drama über Traumabewältigung und Selbstfindung, doch für das breite Publikum dürfte der Film zu sperrig wirken. Electrophilia ist damit eher eine Festivalperle als massentaugliche Unterhaltung.

Festivalperle statt Mainstream-Unterhaltung

Lucía Puenzo gelingt ein intensives, aber nicht vollkommen überzeugendes Drama über Lust, Verlust und den gefährlichen Tanz mit der Elektrizität. Die außergewöhnliche Thematik, die eindrucksvolle Hauptdarstellerin und die Mischung aus Erotik und Mystery machen den Film zwar sehenswert, doch fehlende Tiefe und dramaturgische Längen verhindern, dass Electrophilia wirklich elektrisierend wirkt.

Hinweis: Die Busch Media Group veröffentlicht Electrophilia am 4. September 2025 als DVD und Blu-ray. Der Film ist jetzt bereits digital auf vielen Streamingplattformen zu leihen und zu kaufen. DVD und Blu-ray haben ein Wendecover ohne FSK-Logo.

Bewertung

Bewertung 5 von 10

Trailer
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Bildrechte: Busch Media Group

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