Ran

Ran (1985) | Filmkritik

In einer verrückten Welt sind nur die Verrückten vernünftig.

von Markus Grunwald

Ran (japanisch für Chaos oder Aufruhr) zählt zu den größten filmischen Leistungen des legendären Regisseurs Akira Kurosawa.

Ein Meisterwerk des Chaos

Lose basierend auf Motiven von Shakespeares König Lear und einer japanischen Legende, entfaltet sich ein gewaltiges Epos über Macht, Wahnsinn, Verrat und Krieg. Der Film gilt nicht nur als Kurosawas spätes Meisterwerk, sondern war 1985 auch der teuerste japanische Film aller Zeiten.

Ran Kritik

© STUDIOCANAL

Im Japan des 16. Jahrhunderts entscheidet sich der alternde Fürst Hidetora Ichimonji, seine Herrschaft unter seinen drei Söhnen aufzuteilen. Doch was als kluge Nachfolgeregelung gedacht war, löst ein blutiges Netz aus Intrigen und Verrat aus.

Ein visuelles und erzählerisches Epos

Der jüngste Sohn Saburo warnt vor den Folgen und wird verstoßen – die Prophezeiung erfüllt sich schneller, als Hidetora es sich vorstellen kann.

Was folgt, ist ein Strudel aus Machtgier, Wahnsinn und Tod. Die drei Brüder geraten in einen erbarmungslosen Krieg um die Vorherrschaft. Der einst mächtige Fürst verliert alles – seine Macht, seine Familie und schließlich auch seinen Verstand.

Ran Kritik

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Ran ist keine einfache Adaption, sondern eine künstlerische Neuinterpretation. Kurosawa gelingt es, Shakespeare mit der japanischen Kriegsvergangenheit zu verweben – ganz ohne moderne Spezialeffekte.

Kurosawas Vision: Shakespeare trifft Samurai

Die Schlachten sind real inszeniert, beeindruckend choreografiert und visuell überwältigend. Besonders in Erinnerung bleibt die Szene, in der Hidetora in einem brennenden Schloss sitzt – ein Bild von apokalyptischer Kraft.

Die Charakterzeichnungen sind meisterhaft. Besonders die Beziehung zwischen Hidetora und seinem Narren – die Rollen beginnen im Verlauf des Films zu verschwimmen – unterstreicht die tragische Tiefe des Werks. Der Hofnarr wird zur Stimme der Wahrheit, während der Fürst immer mehr in den Wahnsinn abgleitet.

Ran Kritik

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Ran ist trotz seiner knalligen Farben und Kostüme ein zutiefst pessimistisch gefärbter Film, der als eindringliche Warnung vor der zerstörerischen Kraft von Gewalt und Rache funktioniert. Auch Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung bleibt die Botschaft erschreckend aktuell.

Ein filmisches Mahnmal gegen den Krieg

Die visuelle Pracht, der epische Soundtrack von Toru Takemitsu und die konsequente Dramaturgie machen diesen Film zu einem Meilenstein der Kinogeschichte. Kurosawa zeigt, dass große Erzählkunst keine Spezialeffekte braucht – nur Vision, Tiefe und Mut zur Wahrheit.

Mit Ran hat Kurosawa ein Werk geschaffen, das in seiner Tiefe, Bildgewalt und erzählerischen Dichte seinesgleichen sucht. Wer sich auf die langsame, dramatische Erzählweise einlässt, wird mit einem monumentalen Film belohnt. Ein Meilenstein des Weltkinos – kraftvoll, tragisch und absolut sehenswert.

Neuauflage in 4K – ein Muss für Cineasten

Zum 20-jährigen Filmjubiläum bringt STUDIOCANAL Ran in einer aufwendig restaurierten 4K UHD Special Edition heraus – inklusive zwei Blu-rays und dem legendären Soundtrack. Das stilvolle Steelbook ist seit dem 24. Juli 2025 erhältlich und bietet ein würdiges Heimkino-Erlebnis für dieses Meisterwerk.

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Bewertung

Bewertung_9

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Bildrechte: STUDIOCANAL

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