1874: Nachdem das deutsche Kaiserreich am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal des Schlosses Versailles offiziell gegründet wurde, ernannte man den preußischen König Wilhelms I zum Deutschen Kaiser. Doch es sollte noch eine weitere Veränderung im neuen Reich geben. Der Lehrer Konrad Koch (Daniel Brühl) wird am Martino-Katharineum in Braunschweig als erster Fremdsprachenlehrer für Englisch eingestellt.

Schnell ist seine Klasse von der fremden Sportart begeistert, doch die Lehrer an der kaiserlich-strengen Schule fühlen sich bedroht. Die „Seuche“ aus England ist für sie eine Bedrohung und muss schleunigst aus ganz Braunschweig vertrieben werden. Doch die Schüler setzen sich für ihren Lehrer und die neue Sportart ein. Können sie die konservativen Lehrer überzeugen oder müssen sie zurück in die Turnhalle zum Marschieren?

Verpackt in einem unterhaltsamen und humorvollen Sportfilm treffen im Film die deutschen Tugenden und Sitten auf die fremde „Seuche“ aus England, welche eine enorme Gefahr für die Monarchie darstellt. Für den Humor sorgen dabei zunächst die vielen Vorurteile der deutschen Schüler, welche über das Leben der Engländer nur von ihren konservativen Eltern und Lehrern gehört haben. Auf diese Klischeevorstellungen trifft Lehrer Koch und überzeugt die Klasse, dass nicht ihre Väter ihre Zukunft bestimmen, sondern jeder Mensch seine eigene Zukunft bilden kann.
In der Hauptrolle spielt Schauspieler Daniel Brühl den aufgeschlossenen Lehrer, welcher wie gewohnt eine bewundernswerte Leistung abliefert. Auch die zahlreichen Kinder, welche die Entwicklung einer traditionsverbunden Kameradschaft hin zu einem gemeinschaftlichen Fußballteam spielen, wirken weitestgehend glaubhaft und nicht aufgesetzt. Als Antagonist begegnet uns Schauspieler Justus von Dohnányi, welcher bereits in den Filmen Das Experiment und Napola – Elite für den Führer schnell das Publikum gegen sich verbündete und seine Sache als „Bösewicht“ überzeugend meistert. Einzig und allein die weibliche Rolle der Mutter aus der Arbeiterschicht von Kathrin von Steinburg zerstört das Niveau der Schauspielerriege. Ihre Leistung wirkt in keiner Szene des Films professionell und ihr Charakter erscheint aufgesetzt und unglaubwürdig.
Insgesamt ist Der ganz große Traum eine solide Unterhaltung, welche vielleicht von ein paar Klischees zu viel befallen ist und den historischen Kontext immer mal wieder dreht und wendet wie es ihm gefällt. Trotzdem macht es Spaß den Beginn des Fußballs in Deutschland zu verfolgen und zu beobachten, wie die Schüler sich zusammen mit ihrem Lehrer gegen die alte, deutsche Garde auflehnen. Wir freuen uns, dass der Fußball sich nicht nur im Film durchsetzen konnte, sondern dank Konrad Koch zu einer festen Größe in Deutschland geworden ist.





1 Kommentar(e)
Dankeschoen fuer die Empfehlungen – die Vorschau ist einfach genial – Witz und Charme – freu mich sehr drauf. Beste Gruesse euer Concierge