Ein jeder Kinogänger mag die Geschichte vom Underdog. Erst wenn man ganz unten war, kann man sich mit Ausdauer und Willen bis an die Spitze kämpfen. Natürlich gibt es auf diesem Weg immer wieder Rückschläge und oftmals scheint es so als wenn der Held aufgeben muss, doch dann kämpft er sich nur umso stärker hoch!

Auch Vinny Pazienza, genannt „Pazmanian Devil“, kann sich in dieser Liste eintragen und eine Comeback-Geschichte der ganz besonderen Art erzählen. 2016 wird seine Geschichte in dem Werk Bleed for This von Regisseur Ben Younger für die große Leinwand adaptiert.
Vinny Pazienza (Miles Teller) ist ein junger und ambitionierter Boxer aus Rhode Island, der all den Ruhm und Reichtum auslebt, den seine Arbeit mit sich bringt. Er hat eine schöne Frau an seiner Seite und geht vor sowie nach den Kämpfen bis zum Abwinken feiern. Als er 1988 von dem Junior Welterweight Champion Roger Mayweather geschlagen wird, rät ihm sein Förderer Lou Duva (Ted Levine) jedoch die Handschuhe an den Nagel zu hängen und die Karriere zu beenden.

Auch wenn Vinny knapp mit dem Leben davonkommt, stellt ihm sein Arzt die Prognose, dass er wahrscheinlich nie wieder laufen können wird. Doch Vinny will sich seinem Schicksal nicht kampflos ergeben und wagt eine riskante Operation. Denn er will nicht nur wieder auf die Füße, sondern auch zurück in den Boxring und seine Titel zurückerobern!
Die zugrunde liegende Geschichte des Sport-Dramas Bleed for This hat alles was ein spannender Film benötigt. Einen steilen Aufstieg und einen umso tieferen Fall des Helden bis hin zu seinem Wandel und der Rückkehr. Vorgetragen wird diese scheinbar unmögliche Heldentat von Schauspieler Miles Teller, bekannt aus Whiplash (2014) und der Die Bestimmung-Reihe, der auf seinen Schultern nicht nur ein Metallgestänge zur Genesung trägt, sondern große Teile des Films. Schauspielerisch schafft er es durch und durch den „Pazmanian Devil“ glaubwürdig zu verkörpern und unterhält das Publikum über die gesamte Laufzeit einwandfrei.

Die Handlung von Bleed for This ist wie bereits angesprochen durchaus bemerkenswert und voller Höhen und Tiefen. Auf der Leinwand gibt es aber doch bei der Umsetzung einige Makel anzumerken, denn der Film bietet einfach wenig Neues. Das Erzähltempo über 117 Minuten wirkt oftmals etwas zäh und wenn dann die actionreichen Kämpfe anstehen, wirkt an dieser Stelle die Choreographie etwas flach und harmlos. Einzig der Autounfall des Vinny Pazienza bleibt einem nach dem Ende des Abspanns erinnerungswürdig im Kopf, denn dieser ist ebenso emotional wie intensiv dargestellt.
Alles in allem ist Bleed for This ein Boxfilm, der gegen viele andere Vertreter des Genres in die Ecke gedrängt wird. Rocky (1976), Wie ein wilder Stier (1980), The Fighter (2010) oder zuletzt Creed (2015) erzählen ähnliche Geschichten aber sind letztendlich einige Hausnummern größern und ein Bleed for This kann am Ende froh sein gegen diese Titanen angetreten und mit einem blauen Auge davongekommen zu sein.



