Nachdem Aki Onodera (Yuki Inomata) im Alter von sieben Jahren ihre Eltern bei einem Autounfall in Deutschland verloren hat, wächst sie bei ihrer Tante und ihrem Onkel auf. Diese zogen sie wie ihr eigenes Kind groß. Nun steht sie kurz vor dem Abschluss ihres Studiums und sollte sich eigentlich mit ihrer Zukunft und der Suche nach einem Job befassen. Stattdessen wird sie von Träumen und Erinnerungen aus ihrer Kindheit verfolgt. Zudem findet sie ein altes Paket, was ihr vor Jahren aus Deutschland geschickt wurde.

Dort erhält sie Unterstützung und macht sich auf, ihre Vergangenheit zu verarbeiten und ihr eigenes Leben zu beginnen. Jedoch hat nicht nur Aki mit ihren Problemen zu kämpfen, ebenfalls die Familie Weber befindet sich in einer schwierigen Situation. Besonders der Vater scheint noch ein dunkles Geheimnis zu verstecken.

Um dies zu schaffen, muss sie jedoch erst den Verlust ihrer Eltern verarbeiten. Der Charakter der Aki wird dabei von Yuki Inomata (Ringu) verkörpert, welche mir ihrer Traurigkeit und Verlorenheit die Zweifel Aki’s überzeugend an den Zuschauer bringt. Mit Leichtigkeit übertrifft sie dabei ihre deutsche Kollegen, welche in der bäuerlichen Landschaft oft verloren wirken. Besonders Orlando Klaus, welcher den Elias spielt, findet nicht seinen Weg in den Film und wirkt oftmals fehl am Platz. Die angeschnittene Liebesgeschichte zwischen seinem Charakter und dem der Aki erzeugt dadurch wenig Spannung und schon garkeine Romantik. Bereits bevor sich etwas zwischen den Beiden entwickeln kann, ist der liebevolle Moment auch schon wieder verflogen. Trotzdem hat Der Rote Punkt viel Gutes zu bieten. So werden ebenfalls Themen wie der Kulturunterschied und die Sprachbarriere angesprochen und bilden dabei wichtige Merkmale des Films.
Sehr positiv ist, dass dabei ohne typische Klischees gearbeitet wird und das Problem ernsthaft angegangen wird. So sieht man die überforderte Aki, wie sie sich mit Wortfetzen durch das kleine Dorf schlagen muss, jedoch schnell auf hilfsbereite Menschen trifft. Doch nicht nur ihr Sprachproblem sticht dabei hervor, auch die Schwierigkeiten, in der eigenen Familie miteinander zu kommunizieren stellen ein großes Problem dar.
Leider ist Aki dabei der einzige Charakter, welcher dem Zuschauer dreidimensional erläutert wird. Die anderen Nebencharaktere finden in den 82 Minuten Filmlänge leider kaum Platz zur Entfaltung. Ein wenig Hintergrundwissen zur Familie Weber wäre wünschenswert gewesen, wird aber nur minimal in den Gesamtkontext eingebaut. Begleitet wird der Film noch von traumhaften Landschaftsaufnahmen des Allgäus, welche mit ihren stimmigen Pianoklängen, für melancholische Stimmung sorgen und Aki auf ihrer Reise fruchtbar unterstützen.
Insgesamt weist der Debütfilm Der Rote Punkt zwar einige Macken auf, kann aber auch mit vielen Elementen punkten. Eine Reise, welche sich für den Zuschauer aufjedenfall lohnt!
Vielen Dank an AV Visionen für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Regie: Marie Miyayama
Drehbuch: Marie Miyayama, Christoph Tomkewitsch
Musik: Helmut Sinz
Schauspieler: Yuki Inomata, Hans Kremer, Orlando Klaus, Imke Büchel, Zora Thiessen, Shinya Owada, Mikiko Otonashi, Yuu Saitô, Tôru Minegishi, Toshihiro Yashiba, Nahoko Fort-Nishigami




