Tim, ein junger Journalist, und sein Hund Struppi besuchen gemeinsam einen Flohmarkt in Brüssel. Begeistert kauft Tim das Modell eines Drei-Mast-Segelschiffes, welches den stolzen Namen ‚Einhorn‘ trägt. Kurz nachdem er die ‚Einhorn‘ jedoch sein Eigen nennen kann, tritt der spitzbärtige Iwan Iwanowitsch Sakharin in Erscheinung. Der Besitzer von Schloss Mühlenhof will Tim das Modellschiff um jeden Preis abkaufen und bietet ihm aufschneiderisch einen Batzen Geld an. Journalist Tim hält aber eisern an seinem neu erworbenen Stück fest und lässt Sakharin eiskalt stehen.

Als der Reporter wieder in seine Wohnung zurückkehrt muss er erschrocken feststellen, dass Einbrecher seine Wohnung durchsucht haben und ebenfalls sein Modellschiff entwendet wurde. Wie Tim bereits vermutet hatte, verbirgt die ‚Einhorn‘ ein großes Geheimnis, welches sich der abenteuerlustige Journalist natürlich nicht entgehen lassen will.
Die französische Serie „Tim und Struppi“ gehört zu den bedeutendsten Comics in Europa. Der Belgier Hergé schrieb und zeichnete die humoristischen Abenteuercomics von 1929 bis zu seinem Lebensende im Jahr 1983.

Die beiden Oscar-prämierten Regisseure hauchen den Kultfiguren von Hergé mit dem Motion-Capturing-Verfahren neues Leben ein, welches dem Zuschauer eine perfekte Mischung aus Realität und Comicstil bietet. Bereits nach den ersten Minuten wird der Zuschauer in die animierte Welt von „Tim und Struppi“ gezogen und kann sich dieser für 107 Minuten nicht entziehen. Auch als Beobachter des Films, welcher nicht mit den Helden aufgewachsen ist, entdeckt man etliche liebevolle Details und wird in einen Bann gezogen, der mit einer einzigartigen Mischung aus Action, Humor und funkelnder Fantasie begeistert. Auch die angewendete 3D-Technik zahlt sich in fast jeder Szene aus und macht das Abenteuer noch greifbarer.
Trotz des Motion-Capturing-Verfahrens hat man selbst bei den Schauspieler auf eine Ähnlichkeit zum Original bestanden. So übernimmt der britische Schauspieler Jamie Bell, bekannt durch seine Rolle als Billy Elliot in dem Film Billy Elliot – I Will Dance, den Part der Titelrolle. An seiner Seite ein alter Bekannter der Technik. Andy Serkis, der in Der Herr der Ringe-Trilogie, in King Kong und auch bei Planet der Affen: Prevolution mit dem Motion-Capture-Verfahren auf der Kinoleinwand zu sehen war, tritt nun als trinkender Kapitän Haddock in Erscheinung und sorgt dabei für jede Menge Witz. Doch auch dank Simon Pegg und Nick Frost gibt es einiges zu Lachen. Als trottelige Polizisten Schultze und Schulze überzeugen beide mit ihren Knollnasen in ihren leider etwas dünnen Auftritten. Als Bösewicht Iwan Iwanowitsch Sakharin muss der Brite Daniel Craig, welcher sonst als „James Bond“ im Dienste der Majestät tätig ist, seine schauspielerischen Künste beweisen. In Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn darf er nun die Seiten wechseln und seine böse Ader präsentieren.
Insgesamt erschaffen die beiden Geschichtenerzähler Steven Spielberg und Peter Jackson einen stimmungsvollen Abenteuerfilm, der Lust auf die Fortsetzungen macht. Allein das Drehbuch sorgt für ein paar Minuspunkte, da der Mittelteil an einigen Stellen etwas abflacht und das Ende etwas zu schnell am Zuschauer vorbeifliegt. Fans des Comics werden über diese Tatsache jedoch ohne weiteres hinwegsehen können und ihre Idole „Tim und Struppi“ auf jedes Abenteuer begleiten.
Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Steven Moffat, Edgar Wright, Joe Cornish
Musik: John Williams
Schauspieler: Jamie Bell, Andy Serkis, Simon Pegg, Nick Frost, Daniel Craig




