Die drei Freunde Travis (Michael Angarano), Jared (Kyle Gallner) und Billy Ray (Nicholas Braun) wachsen gemeinsam in einer konservativen und verschlafenen Gegend auf – ein typischer „Red State“. Einzig Abin Cooper (Michael Parks) und seine Anhäger der „Five Points Church“ sorgen mit ihren Protesten gegen Homosexuelle immer wieder für Aufruhr in der kleinen Ortschaft.
Um endlich ihre Unschuld zu verlieren wollen sich Travis, Jared und Billy Ray mit einer unbekannten Frau aus dem Internet treffen. Nachdem sich Travis kurzerhand das Auto seiner Eltern geliehen hat, fahren die drei Freunde Richtung Einöde zu dem abgelegen Trailer der Onlinebekanntschaft. Doch nach einer freundlichen Begrüßung müssen die drei Freunde feststellen, dass das Date ganz anders verläuft als sie erwartet hatten. Betäubt durch Drogen in ihrem Bier werden Travis, Jared und Billy Ray von unbekannten Männern verschleppt und geknebelt.
Hinter der Kontaktanzeige aus dem Internet steht die christlich-fundamentalistische Sekte rund um Prediger Abin Cooper. Dieser will die Jugendlichen für ihre Unzucht büßen lassen und einen nach dem anderen geradewegs in die Hölle schicken.
Bevor Regisseur Kevin Smith zuletzt mit seiner Komödie Cop Out – Geladen und entsichert Hollywoodluft schnupperte und damit weitestgehend scheiterte, begeisterte er mit Independent-Filmen wie Clerks – Die Ladenhüter, Mallrats und Dogma sein Publikum. Inhalt dieser Filme waren neben jeder Menge derben Humor oftmals auch Kritik an der Religion und den USA, welche Kevin Smith in seinen Filmen immer unverblümt zum Besten gab.
Mit seinem Werk Red State wagt sich der Regisseur nun in den Genrebereich Horrorfilm und nähert sich diesem Thema natürlich wieder auf seine ganz eigene Art und Weise.
Zu Beginn des Films scheint Kevin Smith noch auf die typischen Zutaten eines Teen-Horrorfilms zu vertrauten und schickt drei leichtgläubige Jugendliche auf der Suche nach Sex in ein entlegenes Territorium. Was danach in Red State geschieht, entzieht sich jedoch weitestgehend allen bekannten Vorlagen. Immer wenn man denkt man hat nun den Bogen raus wie die Geschichte weitergeht, ändert sich ihre Richtung vollkommen und überrascht mit einer neuen Wendung.
Bei all diesen unverhofften Ereignissen und unerwarteten Wendungen scheint Kevin Smith aber irgendwie die Story seines Films vernachlässigt zu haben und Red State verliert sich in einer Mischung aus wilden Schießereien, schwarzem Humor, religiösem Unsinn und Verschwörungen gegenüber der Regierung. All diese Mittel, welche in früheren Filmen des Regisseurs aufgeteilt funktioniert haben, wirken in Red State übersättigt. Als Zuschauer erlebt man die Reise von einem Horrorfilm zum Actionstreifen und endet schließlich in einem humoristischen Finale. Jedes Genre wird dabei aber leider nur unzureichend abgehandelt.
Hinzu kommt, dass der Zuschauer in den gesamten 88 Minuten Laufzeit keinen Hauptcharakter präsentiert bekommt, sondern von einer Figur zur nächsten gestoßen wird. Dabei hat es Kevin Smith geschafft einen wirklich ausgezeichneten Cast für seinen Film zu gewinnen. Nicht nur Michael Parks in der Rolle des bibeltreuen Abin Cooper hat seine Momente in denen er die Aufmerksamkeit des Zuschauers problemlos gewinnt, auch John Goodman als ATF Agent Joseph Keenan überzeugt in seinen Szenen einwandfrei. Daneben agieren Schauspieler wie Kerry Bishém, bekannt aus der US-Comedyserie Scrubs – Die Anfänger, Kyle Gallner (Smallville) und Michael Angarano, welche ebenfalls eine solide Leistung abliefern.
Kevin Smith-Fans werden die Handschrift des Regisseurs zwar ohne Probleme wiedererkennen, aber alles in allem wird Red State mit seinem skurrilen Genremix den meisten wohl nicht allzu lange in Erinnerung bleiben. Denn wie ein Red State ist das neuste Werk des Regisseurs über weite Strecken leider auch nur konservativ.
Regie: Kevin Smith
Drehbuch: Kevin Smith
Schauspieler: Michael Parks, John Goodman, Michael Angarano, Kerry Bishe, Nicholas Braun, Kyle Gallner
Bildrechte: Ascot Elite