Das Hausmädchen (2010) | Filmkritik

Eun-yi wird von einer reichen koreanischen Familie als Hausmädchen eingestellt. Ihre primäre Aufgabe ist es die junge Tochter Nami zu versorgen und die mit Zwillingen schwangere Hae Ra zu betreuen. Doch Ehemann Hoon ist es gewohnt, sich zu nehmen was immer er begehrt. Hoon beginnt heimlich mit Eun-yi zu flirten, bezirzt sie mit seinem Klavierspiel und verlockt sie mit Gläsern Wein. Schließlich beginnt eine leidenschaftliche Affäre zwischen den Beiden, welche jedoch der schwangeren Hae Ra nicht verborgen bleibt.

Die wachsame Hausdame Byung-sik, welche schon seit etlichen Jahren für die Familie arbeitet, wird eines Nachts Zeuge wie Hoon und Eun-yi ihre sexuelle Beziehung ausleben. Sie ist auch die erste, die feststellt, dass die junge Eun-yi schwanger ist. Mit diesen Informationen wendet sich Byung-sik an die eifersüchtige Ehefrau Hoons und weiht diese in die Vorgänge im Haus ein.

Für das Hausmädchen Eun-yi beginnt ein gefährliches Spiel, denn fortan muss sie nicht nur um das Leben ihres ungeborenen Kindes fürchten, sondern auch ihr eigenes Dasein wird von der neidischen Ehefrau bedroht. Beunruhigende Unfälle im Haushalt lassen Eun-yi immer stärken spüren, dass ihre Anwesenheit im Haushalt der Familie lebensgefährlich ist.

Der südkoreanische Filmregisseur Kim Ki-young war zu seinen Lebzeiten für seine psychosexuellen und melodramatischen Horrorfilme bekannt, in deren Mittelpunkt oft Frauen standen. Sein bedeutendstes Werk ist der 1960 erschienene Film Hanyo (The Housemaid), in welchem eine Femme fatale eine grauenhafte Rache an ihren Arbeitgebern plant. Noch heute wird der Film als einer der besten koreanischen Filme aller Zeiten angesehen. Es folgte eine „Housemaid“-Trilogie, die im Jahr 1971 von „Woman of Fire“ fortgeführt und 1982 mit „Woman of Fire ’82“ abgeschlossen wurde.

Im Jahr 2010 wurde der erste Teil dieser Trilogie von Regisseur Im Sang-soo neu verfilmt, der den Klassiker von 1960 in einer aktualisierten und für das moderne Publikum sensibilisierten Version aufbereitete.

Das einnehmendste Element des Films ist sein Machtspiel zwischen den meist weiblichen Figuren, welche unter den Augen des Hausherren Hoon ein gefährliches Spiel aus Betrug, Macht und Manipulation aufführen. Auf der einen Seite wird dem Zuschauer die unschuldig wirkende Eun-yi präsentiert, welche mit einem verarmten Hintergrund in das Leben der Reichen und Mächtigen gestoßen wird. Ihre anfängliche Schüchternheit wird jedoch schon bald durch die manipulative Affäre mit dem Hausherren Hoon verdrängt und ihre verführerische Faszination gewinnt die Oberhand.

Ihre Gegenspielerin ist die Ehefrau des reichen Geschäftsmannes Hoon, welche zusammen mit ihrer Mutter, um das ansehen ihrer Familie fürchtet und ihre Machtstellung nicht aufgeben will. Bedroht durch die Auswirkungen des ungeborenen Kindes des Hausmädchens Eun-yi will sie mit allen Mitteln ihre Zukunft und die ihrer Kinder retten. Zwischen den beiden entgegenwirkenden Frauen steht die langjährige Hausangestellte Byung-sik, deren egozentrisch Absichten beide Parteien stark beeinflussen. Obwohl sie die reiche Familie Tag für Tag mit Abscheu und Gräuel bedient, entwickelt sich in ihr ein übermächtiger Neid gegenüber dem neuen Hausmädchen, welches sich anfangs das Vertrauen der Familie problemlos erwirbt und somit die Hierarchie von Byung-sik bedroht.

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Jede Besetzung des Cast fügt sich dabei exzellent in den Film ein und jede Rolle wird von den Schauspielern großartig verkörpert. Erwähnenswert ist dabei, dass Yoon Yeo-jeong, die in der Rolle der Byeong-sik vor der Kamera agiert, bereits im Jahr 1971 in dem Film „Woman of Fire“ mitwirkte. Vorgetragen wird diese Mischung aus Intrigen in einem schleppenden und geruhsamen Erzählstil, ohne den Charakteren jedoch die Möglichkeit zu geben eine komplizierte und hintergründige Gestaltung zu entwickeln.

Die leider etwas zu blass geratene Charaktertiefe wird dafür umso deutlicher überstrahlt von der Kameraarbeit von Lee Hyung-deok, welcher mit seinen Bildern die Architektur und Ausstattung der modernen Villa ästhetisch und formvollendet einfängt. Das saubere und opulente Anwesen der Familie wird dabei immer wieder zum Schauplatz der schmerzhaften Taten seiner weiblichen Bewohner.

Mit „Das Hausmädchen“ ist Regisseur Im Sang-soo ein packendes Remake eines Klassikers gelungen, welches mit einer erotischen Liaison beginnt und das Publikum in einen tiefgreifenden Sumpf aus Sex und Betrug entführt.

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