A Woman, a Gun and a Noodleshop (2009) | Filmkritik

Mitten im Nirgendwo betreibt der reiche Geschäftsmann Wang (Li Dahong) ein lukratives Nudellokal. Neben seinen Angestellten Zhao (Ye Cheng), Chen (Mao Mao) und dem Angsthasen Li (Xiao Shen-Yang) lebt zudem seine Frau (Ni Yan), welche er vor einigen Jahren zu seinem Vergnügen gekauft hat, auf seinem stattlichen Anwesen. Da diese ihrem Geizkragen von Mann kein Kind gebären kann, muss sie jeden Abend unter seinen Misshandlungen leiden. Tagsüber führt sie jedoch eine geheime Liebesbeziehung zu dem Koch Li. Als eines Tages ein weit gereister Händler das Nudellokal besucht, sieht die unterdrückte Frau ihre Chance auf ein besseren Leben gekommen. Sie ersteht eine todbringende Waffe, welche ihr als Pistole vorgestellt wird. Mit drei Kugeln im Lauf soll diese das Leben im Nudellokal verändern.

Doch auch Raffzahn Wang hat einige Pläne mit seiner Frau. Fassungslos hat er nämlich Wind bekommen von den untreuen Angelegenheiten seiner Frau und hat bereits den gewinnsüchtigen Polizeidetektiv Zhang (Honglei Sun) damit beauftragt, das Liebespärchen aus dem Weg zu räumen. Doch durch einige ungeahnte Zwischenfälle kommt alles ganz anders als erwartet und das friedliche Nudellokal wird zu einem Schauplatz voller Betrug und Verbrechen.

Der chinesische Regisseur Zhang Yimou gilt als erfolgreichster Vertreter der „Fünften Generation“ des chinesischen Kinos. International bekannt geworden durch die Filme Rotes Kornfeld und Rote Laterne, widmete sich Zhang Yimou danach Martial Arts-Epen wie Hero, House of Flying Daggers und Der Fluch der goldenen Blume, welche sein Ansehen weiter stärken konnten. Im Jahr 2009 wollte der Regisseur mit dem Film A Woman, a Gun and a Noodle Shop (Originaltitel: San qiang pai an jing qi) erneut neue Wege einschlagen.

Bei diesem Werk handelt es sich um ein Remake des Thrillers Blood Simple – Eine mörderische Nacht, welcher im Jahr 1984 als Erstlingswerks von den Coen-Brüdern geschaffen wurde und eine Hommage an den Film noir der 1940er darstellen soll. Zhang Yimou wollte die Geschichte der Vorlage nun nach China exportieren. Doch dabei scheint er einige Elemente verloren zu haben.

Zu Beginn begrüßt der Film den Zuschauer mit einem schrägen Humor, bunten Kostümen und teils durchgeknallten Charakteren. Diese unbekannte Vielfalt überrascht immer wieder mit ungewöhnlichen Situationen und wirkt auf viele Beobachter mit Sicherheit gewöhnungsbedürftig. Überraschend ändert A Woman, a Gun and a Noodle Shop nach einer Zeit jedoch komplett seinen eingeschlagenen Weg und entwickelt sich zu einem Verschwörungsthriller, bei dem ein Mord im Mittelpunkt steht, welcher jeden Charakter auf eine eigene kleine Reise schickt. Besonders zum Ende hin scheint der Film dabei weitestgehend ohne größere Dialoge auszukommen und der Zuschauer kann beinahe die erschreckende Einöde der kahlen Wüste hautnah spüren.

A Woman, a Gun and a Noodleshop - Jetzt bei amazon.de bestellen!

Bildlich untermalt Zhang Yimou seinen Film mit stark gesättigten Farben. Von den reichen Blautönen des Himmels bis zu dem orange-braunen Sand, selbst die Charaktere des Films scheinen in einen Eimer voller Farbe gefallen zu sein. Aber gerade diese knalligen Farben unterstützen die Charaktere des Films absonderlich treffend und sorgen ab und an immer wieder für ein Lächeln auf den Lippen. Beinahe wie eine Anreihung verschiedenster Sketchaufführungen wirken die teils grotesken Szenen. Bei der Konvertierung der 3D-Effekte überrascht der Film leider nicht mit einer räumlichen Schärfe und der Zusatz 3D im Titel kann ohne Weiteres überlesen werden.

Obwohl der Export nach China schwerpunktmäßig sein Reiseziel verfehlt hat, schafft es A Woman, a Gun and a Noodle Shop bruchstückhaft mit seinen prachtvollen Kostümen und Farben immer wieder die Aufmerksamkeit seiner Zuschauer einzufangen und punktet mit seinen prächtigen Bonbonfarben. Wer mit dem asiatischen Kino und seinem Humor etwas anfangen kann, der darf bei Zhang Yimous neusten Werk auf jeden Fall einen Blick riskieren.

Handlung:

Fotos


alle Bilder >>

Ähnliche Beiträge

Cliff Walkers (2021) | Filmkritik

„The Great Wall“: Mythen und Fakten zur Chinesischen Mauer

Epischer Trailer zum Monsterfilm „The Great Wall“ mit Matt Damon