Rango (2011) | Filmkritik

Rango

Im Mittelpunkt der Geschichte steht das Chamäleon Rango (Johnny Depp), welches sein ganzes Leben wohlbesonnen und unkompliziert im Terrarium seiner Besitzer verbracht hat. Tag ein, Tag aus verbringt er sein Dasein mit seinen einzigen Freunden – einem Plastikfisch und den Überresten einer Barbie-Puppe. Seine eintönige Existenz endet jedoch an dem Tag, als er bei einem Autounfall seiner Besitzer in der Mojave-Wüste abhanden kommt und plötzlich auf sich allein gestellt ist.

In den unendlichen Weiten der Wüste trifft das verunsicherte Chamäleon auf das mysteriöse Gürteltier namens Roadkill (Alfred Molina), das ihm vom Geiste des Westens erzählt. Außerdem erfährt er, in welcher Richtung die nächsten Stadt liegen soll, in der es Wasser gibt. Das Chamäleon macht sich notgedrungen auf den Weg. Als es nach einigen Strapazen die Stadt „Dirt“ erreicht, muss es feststellen, dass dort eine katastrophale Wasserknappheit herrscht. Da er mit seiner ausgefallenen Kleidung direkt auffällt, erzählt er den misstrauischen Bewohnern der Stadt, dass er unter dem Namen „Rango“ bekannt sei und berichtet von unglaublichen Abenteuern, die er bereits erlebt hat.

© Paramount Pictures

Schnell zieht er mit seinen Lügengeschichten jegliches Interesse auf sich. Als ohne Vorwarnungen ein Habicht die Stadt attackiert, wird natürlich Rango als Beschützer an die Front geschickt. Verängstigt flieht das Chamäleon durch die Wüste und schafft es durch einen dummen Zufall den Raubvogel zu erledigen. Umgehend wird er daraufhin vom Bürgermeister zum Sheriff ernannt. Seine Aufgabe ist es nun, die Bewohner von „Dirt“ zu beschützen und dafür zu sorgen, dass die Wasserknappheit ein Ende hat. Mit einem kleinen Trupp macht sich Rango auf, um die Ursache des ausbleibenden Wassers zu finden.

Wer denkt, dass die Studios Pixar und DreamWorks die Welt der Animationsfilme mit eiserner Faust regieren, liegt mit dieser Vermutung goldrichtig. Doch immer wieder versucht ein Studio diese einsame Spitze zu erklimmen. Im Jahr 2011 übernahm Nickelodeon Movies, eine Tochtergesellschaft von Paramount Pictures, diese Rolle und schickte mit dem Animationsfilm Rango eine erstaunliche Konkurrenz ins Rennen.

Für die Regie wurde niemand Geringeres als Gore Verbinski verpflichtet, der mit den Blockbustern der Fluch der Karibik-Reihe weltweite Erfolge feierte. Weit entfernt von den sieben Weltmeeren, ist der Titelheld seiner neuen Geschichte jedoch ein überdrüssiges Chamäloen, das als Gesetzeshüter einer Kleinstadt seine wahre Identität entdeckt. Wie schon hinter der Kamera, verlässt man sich auch hier auf bekannte Größen aus Hollywood.

© Paramount Pictures

Der US-amerikanische Schauspieler Johnny Depp, der bereits bei den Fluch der Karibik-Filmen mit Gore Verbinski zusammen gearbeitet hat, leiht dem durchgeknallten Chamäleon seine Stimme und überzeugt in dieser Rolle wie bereits 2005, als er in Tim Burtons Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche den Victor Van Dort sprach. Weiterhin zu hören sind die Stimmen von Isla Fisher, Abigail Breslin, Alfred Molina und Bill Nighy. Wer die deutsche Synchronisation bevorzugt wird auch hier nicht enttäuscht, denn David Nathan, der regelmäßig für die Synchronisation von Johnny Depp zuständig ist, spricht das Chamäloen Rango. Außerdem mit dabei sind Martin Semmelrogge, Komiker Michael Kessler und die Band „The BossHoss“.

Doch auch die besten Stimmen taugen nichts, wenn die Geschichte eines Films im Sand stecken bleibt. Rango überzeugt vor allem im ersten Teil mit einer eindrucksvollen Vielfalt von Humor, Anspielungen und Charaktervorstellung. Die Sympathie der Zuschauer erobert der theaterbegeisterte Rango ohne Probleme bereits nach wenigen Minuten und spätestens nach einer gelungenen Hommage an Fear and Loathing in Las Vegas, bei der die Charaktere Raoul Duke (Johnny Depp) und Dr. Gonzo (Benicio del Toro) in ihrem roten Chevrolet Caprice zu sehen sind, schlagen die Herzen der Kinogänger höher.

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Doch was anfänglich so locker und frisch begeistert, flacht immer weiter ab und endet nach 107 Minuten im Mittelfeld. Der Humor baut mit jeder Szene ab und wird durch eine düstere Handlung ersetzt, die immer wieder in philosophische Gefilde ausschweift. Der Film verliert sich in dieser Mischung und schwankt stark zwischen Witz und Ernsthaftigkeit.

Bei den Animationen muss sich Rango nicht hinter der Konkurrenz verstecken. Das Wasser ist klar, die Spiegelungen sensationell und die vielen kleinen Gringos und Chicas der Wüstenwelt überzeugen mit einer detaillierten Gestaltung. Egal ob Wüstenleguan, Krötenechse oder Wüstenmaus. Jeder Bewohner hat seine kleinen Details, die beim Zuschauer einen Wiedererkennungswert hervorrufen. Letztendlich ist Rango ein solider Animationsspaß, der versucht am Thron der großen Studios zu rütteln, ihn aber nicht wirklich bedrohen kann.

Cast & Crew

Regie: Gore Verbinski
Drehbuch: John Logan
Musik: Hans Zimmer
Stimmen: Johnny Depp, Isla Fisher, Abigail Breslin, Alfred Molina, Bill Nighy, Harry Dean Stanton, Ray Winstone, Ned Beatty, Timothy Olyphant

Bewertung

Trailer

Informationen
Rango | 3. März 2011 (Deutschland) 7.2

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Bildrechte: Paramount Pictures

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