Super – Shut Up, Crime! (2010) | Filmkritik

Frank D’Arbo (Rainn Wilson) lebt ein ziemlich kümmerliches Dasein. Er hat nur zwei glückliche Erinnerungen in seinem ganzen Leben. Nummer 1: Die Hochzeit mit seiner Frau Sarah (Liv Tyler). Nummer 2: Er zeigt einem Polizisten die richtige Richtung zu einem Verdächtigen.

Ein etwas anderer Superheld

Doch eines Tages verlässt Sarah, eine Stripperin und Ex-Junkie, Frank für ihren Chef Jacques (Kevin Bacon). Gerade als Frank all seinen Glauben verliert, erlebt er eine Epiphanie. Gott höchstpersönlich berührt Frank und offenbart ihm seine wahre Berufung – ein Dasein als Superheld.

Fortan schleicht sich Frank maskiert als Crimson Bolt durch die Nacht und bekämpft jede Art von Kriminalität. Egal ob es Drogenhandel, Vergewaltigung oder ein Drängler in der Kinoschlange ist, Frank ist am Tatort und schlägt die Verbrecher mit seiner Rohrzange nieder. Doch für sein wichtigstes Ziel benötigt Frank mehr als ein Kostüm. Er will seine Frau Sarah zurückgewinnen.

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Ich frag mich, warum das noch niemand vor mir gemacht hat. Bei diesen ganzen Comic-Filmen und Serien, hätte sich doch wenigstens ein verschrobener Spinner ein Kostüm basteln können. Ist der Alltag wirklich so aufregend? Sind Schulen und Büros so spannend, dass ich als einziger davon geträumt habe? Kommt seid ehrlich, irgendwann im Leben wollten wir alle mal Superhelden sein. – Crimson Bolt

Zugegeben: Dieses Zitat stammt ursprünglich aus der Superheldenkomödie Kick-Ass von Regisseur Matthew Vaughn. Diese bewies im Jahr 2010 eindrucksvoll, dass ein Superheld nicht immer über übernatürliche Kräfte verfügen muss, um die Verbrecher zu bekämpfen. In Super – Shut Up, Crime! hat der Charakter Frank nach einer Berührung Gottes nun die selbe Idee und stellt sich als Crimson Bolt ohne besondere Kräfte und nur mit Mut bewaffnet den gefährlichen Kriminellen.

Crimson Bolt vs. Kick-Ass

Nachdem Vorwürfe aufkamen, dass Super – Shut Up, Crime! lediglich Kick-Ass imitiere, gab Kick-Ass-Erfinder Mark Millar an, dass bereits während der Produktion beider Filme, die zeitgleich stattfanden, er und Super-Regisseur James Gunn im E-Mail-Kontakt zueinander standen und selbst überrascht waren, dass sie nahezu zeitgleich einen ähnlichen Film produzierten. Doch wie ähnlich sind sich die beiden Filme wirklich?

Wie schon in Kick-Ass ist der Protagonist ein Außenseiter, dessen Leben durch Enttäuschung, Erniedrigung und fehlendes Selbstvertrauen geprägt wurde. Ein typischer Loser-Typ, der die Sympathie des Publikums durch Mitleid gewinnt.

Der Charakter Frank aus Super – Shut Up, Crime! hat, nachdem ihn seine Frau verlassen hat, nichts mehr und ist am Nullpunkt angekommen. Verkörpert wird dieser niedergeschlagene Außenseiter von Rainn Wilson, welcher einigen bekannt sein dürfte aus der US-amerikanischen Comedyserie The Office (dt. Das Büro).

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In dem Superheldenfilm Super – Shut Up, Crime! schafft er es über die gesamte Länge einen interessanten Charakter zu erschaffen, der sich auf einer Rettungsaktion befindet. Wenn man nun bedenkt, dass es sich um einen Independentfilm handelt, welcher mit einem Budget von 2,5 Millionen US-Dollar realisiert wurde, wird man sich über den restlichen Cast wundern.

Bühne frei für Boltie

Die Rolle von Franks Frau Sarah wird von Schauspielerin Liv Tyler (Der Herr der Ringe-Trilogie) verkörpert, welche als drogenabhängige Stripperin auftritt und die Rolle von Bösewicht Jacques übernimmt Golden Globe-Preisträger Kevin Bacon (Taking Chance).

Auch wenn beide Auftritte mehr als Nebencharaktere angesehen werden sollten, unterstützen sie den Film ausgezeichnet. Was wäre z.B. Batman ohne Robin? Egal wie allein ein Superheld ist oder mit welchen Mitteln er kämpft, ein Sidekick darf natürlich niemals fehlen.

Daher wird Crimson Bolt schon bald von Boltie begleitet. Ellen Page (Inception) übernimmt in Super – Shut Up, Crime! die Rolle der fanatischen Comic-Leserin, die mit ihrer aufgedrehten Art nicht nur die Verbrecher immer wieder nervt, sondern auch den Charakter Frank auf die Palme treibt.

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Doch auch wenn der Film von Regisseur James Gunn (Slither – Voll auf den Schleim gegangen) mit viel schwarzem Humor den ein oder anderen Lacher mit sich bringt, schlägt Super – Shut Up, Crime! auch immer wieder einen ernsteren Ton an und überrascht mit ausgesprochen blutigen Szenen. Wobei der Film anfangs eine ruhige Erzählweise einschlägt und mitunter einige Länge beinhaltet, dreht am Ende das Superhelden-Duo noch einmal richtig auf.

Ein schwarzhumoriger Superheld

Zusammen kämpfen Crimson Bolt und Boltie gegen ihre Widersacher und zerkratzen Gesichter mit Wolverine-Klauen, setzen sie in Flammen oder attackieren mit selbstgebauten Bomben. Die Rohrzange wurde natürlich zeitnah durch eine Pistole ersetzt.

Bei einem Vergleich zu Kick-Ass muss sich Super – Shut Up, Crime! leider knapp geschlagen geben, schafft es aber trotzdem auf seine ganz eigene Art zu überzeugen. Er ist bedrückender, deprimierender und erinnert ein wenig an Defendor mit Woody Harrelson. Ein verletzbarer Superheld dessen eigenes Leben schon lange seine Wichtigkeit verloren hat.

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