Der letzte Tempelritter (2011) | Filmkritik

Der letzte Tempelritter

Eine dunkle Zeit im 14. Jahrhundert ist angebrochen. Zahlreiche Frauen werden der Hexerei beschuldigt, gejagt und anschließend erhängt. All dies geschieht im Auftrag der Kirche vor Gottes Augen. Doch nicht nur die Hexerei wird im Namen Gottes blutig verfolgt, auch die Kreuzzüge fordern etliche Opfer.

Behmen (Nicolas Cage) und Felson (Ron Perlman) haben nach Jahren des Krieges genug Mord und Todschlag ertragen und begeben sich auf die Heimreise, nachdem sie miterleben mussten wie Frauen und Kinder im Namen Gottes gnadenlos abgeschlachtet wurden. Doch als sie nach einem langen Marsch in einer Stadt ausruhen wollen, müssen sie feststellen, dass die Pest über das Land fegt und unzählige Menschen dahinrafft. Die meisten der Dorfbewohner glauben, dass die Seuche durch Zauberei und den Teufel hervorgerufen wurde. Als Behmen und Felson sich in der Stadt aufhalten, werden sie als Deserteure der Kreuzzüge enttarnt und an Kardinal D’Ambroise, welcher selbst vom „schwarzen Tod“ befallen ist, überreicht. Der Kardinal verspricht den Rittern die Freiheit, wenn sie den Transport einer Hexen überwachen, welche für den Ausbruch der Pest verantwortlich gemacht wird. In einem entfernten Kloster sollen erfahrene Mönchen darüber urteilen, ob es sich bei dem jungen Mädchen tatsächlich um eine Hexe handelt. Gezwungen stimmen die beiden Ritter diesem Abkommen zu. Zusammen mit Priester Debelzaq, dem jungen Kay, dem trauernden Ritter Eckhardt, dessen Familie durch die Pest getötet wurde, dem Betrüger Hagamar und der vermeintlichen Hexe Anna, begibt sich die Gruppe auf die Reise. Doch der Marsch bringt einige Gefahren mit sich und auch Anna scheint nicht so unschuldig zu sein, wie ihr Äußeres vermuten lässt.

Dass die Themen Ritter, Pest und Hexen für einen ordentlichen Abenteuerfilm sorgen können, bewies erst kürzlich Christopher Smiths Black Death mit Sean Bean, Eddie Redmayne und Carice van Houten in den Hauptrollen. Diese Zutaten sollten nun auch in dem Mystery-Abenteuerfilm von Regisseur Dominic Sena zum Einsatz kommen. Doch Der letzte Tempelritter (Originaltitel: Season of the Witch) hat außer einer netten Grundidee nicht viel zu bieten und scheint selbst vom „schwarzen Tod“ befallen zu sein.

In der Hauptrolle begegnet dem Zuschauer Schauspieler Nicolas Cage, welcher seiner Karriere im Kinojahr 2010 durch die Titel Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen und Kick-Ass wieder einen deutlichen Aufschwung verleihen konnte. Doch mit den Titeln Duell der Magier, Drive Angry 3D und nun dank seiner Rolle als emotionsloser Tempelritter kehrte er geradewegs zurück auf den absteigenden Ast. An seiner Seite agiert Ron Perlman, dessen Mitwirken am Film wirklich ein großes Fragezeichen hinterlässt. Lediglich mit sinnlosen Einzeilern bedacht, hangelt sich der Schauspieler von Szene zu Szene und verteilt Kopfnüsse an seine Gegner. Die Schauspieler Stephen Graham und Christopher Lee haben leider keinen großen Anteil am Film und geraten nach ihren wenigen Sätzen schnell wieder in Vergessenheit. Die positivste Überraschung des Films waren die beiden Newcomer Claire Foy und Robert Sheehan, welche bei den überflüssigen Dialogen und der schwachen Geschichte als Einzige stellenweise überzeugen konnten.

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Die junge Schauspielerin Claire Foy, bekannt aus der BBC-Serie Little Dorrit, feierte an der Seite von Nicolas Cage ihr großes Kinodebüt als vermeintliche Hexe und zaubert die alteingesessenen Kollegen ohne Probleme an die Wand. Auch der Newcomer Robert Sheehan, welchen man durch seine Rolle des Nathan in der britischen Comedy-Serie Misfits kennt, spielt die Rolle des Messdieners Kay charakterfest. Im Gegensatz zu den namhaften Hauptdarstellern, welche leider nur ihren Namen mit in den Film bringen, müssen sich diese beiden nicht verstecken.

Leider bietet das Drehbuch lediglich eine platte Story mit wenigen Überraschungen. Grausame Dialoge, die immer öfter unfreiwillig komisch wirken, entsetzliche Computereffekte für einen Film mit 40 Millionen US-Dollar Budget und überwiegend emotionslose Darsteller. Der Zuschauer muss sich 107 Minuten fragen, ob die Pest wirklich die größte Qual im Film war. Wen das Thema interessiert, dem sei wärmstens Black Death ans Herz gelegt, Nicolas Cage-Anhänger müssen wohl wieder längere Zeit auf eine anständige Leistung seinerseits warten.

Regie: Dominic Sena
Drehbuch: Bragi F. Schut
Musik: Atli Örvarsson
Schauspieler: Nicolas Cage, Ron Perlman, Claire Foy, Stephen Campbell Moore, Stephen Graham, Ulrich Thomsen, Robert Sheehan, Christopher Lee

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