Der Vater der 14-jährigen Mattie Ross (Hailee Steinfeld) wird von einem seiner eigenen Knechte ermordet. Daraufhin flieht der feige Mörder Tom Chaney (Josh Brolin) mit den Pferden des Ermordeten, sowie zwei kalifornischen Goldstücken. Als Mattie den Leichnam ihres Vaters erblickt, beschließt sie den Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Um dies zu bewerkstelligen sucht sie Hilfe bei dem starrsinnigen U.S. Marshall Rooster Cogburn (Jeff Bridges). Außerdem trifft sie auf den Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon), welcher ebenfalls seit geraumer Zeit auf der Spur des kaltblütigen Chaney ist und das ausgesetzte Kopfgeld kassieren will. Nach anfänglichen Unstimmigkeiten begibt sich das ungleiche Trio auf die Jagd nach dem Mörder.
Schnell stellt Mattie jedoch fest, dass Tom Chaney sich nicht so einfach aufspüren lässt. Der versoffene und raubeinige Rooster Cogburn beweist zwar seine Schussstärke, sorgt mit seinem eigensinnigen Charakter aber immer wieder für neuen Streit. Nach einiger Zeit trifft die Gruppe jedoch auf die Bande von „Lucky“ Ned Pepper (Barry Pepper), zu der auch Tom Chaney gehört. Mattie kommt dem Mörder ihres Vaters gefährlich nah.
Doch können zwei zerstrittene Männer und ein junges Mädchen die gefährliche Bande aufhalten?
Comic-Superhelden, Popstars oder andere berühmte Persönlichkeiten. Jede Generation kreiert ihre ganz eigenen Helden. Es gab jedoch einmal eine Zeit, da trug ein Vorbild noch einen schicken Hut, schwang das Lasso durch die Luft und ritt auf seinem trauen Gaul dem Horizont entgegen. Namen wie John Wayne, Clint Eastwood, Richard Widmark und Henry Fonda waren an der Tagesordnung und gehörten in jeden guten Kinofilm.
Ihre Abenteuer erzählten von schießwütigen Helden, zu denen man aufschauen konnte, da sie stets für die gerechte Sache eintraten. Der Traum von Gerechtigkeit blitzte in ihren Augen auf und fesselte uns an ihre wilde Prärie. Auch wenn die Schurken die Oberhand gewannen, wurden sie am Ende doch immer wieder erfolgreich in die Flucht geschlagen. Diese Pioniere reiten nun zurück auf die große Leinwand und sind gewappnet für ihr neustes Abenteuer. Der Colt sitzt wie immer locker.
Diese waghalsige Rückkehr verdanken wir den beiden Brüdern Ethan und Joel Coen, welche mit True Grit, einem Remake des gleichnamigen Westerndramas von 1969, die Schauspieler Jeff Bridges, Matt Damon und Josh Brolin zurück in den Wilden Westen schicken. Die Schauspieler übernehmen dabei die Nachfolge von John Wayne, welcher damals mit 61 Jahren die Saufnase Rooster Cogburn spielte, dem Country-Sänger Glen Campbell, dessen Gesang dem Film den Oscar „Bester Song“ einbrachte, sowie Jeff Corey als Killer Chaney, dem Schauspiellehrer der einst James Dean und Jack Nickelson unterrichtete. Die Rolle der jungen Mattie übernahm im Original Kim Darby, die nach einer Absage von Mia Farrow nachrückte. Nun übernahm die junge Schauspielerin Hailee Steinfeld diesen Part des weiblichen Hauptcharakters. Aber können die neuen Akteure an diese Legenden heranreichen?
Schauspielerisch müssen sich Jeff Bridges, Matt Damon und Josh Brolin auf jeden Fall nicht verstecken. Jeder schafft es seinen ganz eigenen Charakter zu kreieren. Jeff Bridges spielt einen starrsinnigen Gesetzeshüter, welcher es selbst nicht so genau nimmt mit Recht und Ordnung. Matt Damons Charakter LaBoeuf ist ein eingebildeter Texas Ranger, der auch seiner Standes her angemessen behandelt werden will. Diese Eigenschaft sorgt für zusätzlichen Humor im Film und Matt Damon übernimmt die Rolle des Sidekicks, der öfter mal den ein oder anderen Schuss einstecken muss.
Den Part des Antagonisten übernimmt Josh Brolin, welcher bereits in No Country for Old Men mit den Coen-Brüder zusammen gearbeitet hat. In True Grit spielt er nun den Soziopathen Tom Chaney, der für den Zuschauer über weite Strecken leider nur ein Phantom bleibt. Besonders herausragend ist jedoch Hailee Steinfeld in der Rolle der 14-jährigen Mattie Ross, welche auszieht um den Mörder ihres Vaters zu finden. Ihre Entwicklung von einem unschuldigen Mädchen hin zu einer Erwachsenen ist wirklich umwerfend. Für ihre Leistung wurde sie daher mit einer Oscar-Nominierung als „Beste Nebendarstellerin“ bedacht. Für uns spielt sie jedoch eindeutig eine Hauptrolle.
Jeder der zuvor das Vergnügen hatte einen Coen-Film zu sehen, wird auch die typische Atmosphäre der Regisseure in True Grit bemerken. Es gibt nur wenige Schießereien, dafür aber zahlreiche anspruchsvolle Dialoge, welche uns in einer modernisierten Sprache des 18. Jahrhunderts begegnen. Daher klingt der Film auch durchgehend authentisch. Dabei hilft es natürlich auch, dass die Kostüme und Kulissen den Western wieder aufleben lassen.Ein klassischer Ritt vor dem Horizont, der das gesamte Panorama unterstreicht, fehlt natürlich auch nicht. Am Ende fragt man sich wo die 150 Minuten Laufzeit geblieben sind, da diese wie im Flug vergehen und man meint, es ist eigentlich gar nicht so viel passiert.
Insgesamt ist True Grit weit mehr als nur eine klassische Rachegeschichte. Leider gibt es aber auch einige Schwächen, die die geschaffene Atmosphäre immer mal wieder unterbrechen. Für Fans der Coen-Brüder und alle Western-Begeisterten oder die, die es werden möchten, ist der Film aber auf jeden Fall ein Muss.
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