Bevor der mächtige Maus-Konzern Disney sich den Remakes und Animationsfilmen verschrieben hat, dominierte das Studio über Jahrzehnte den Markt der Zeichentrickfilme.
Weihnachten mit Klaus auf Netflix
Und nun, kurz bevor der Streaming-Dienst Disney+ in Deutschland an den Start geht, scheint Konkurrent Netflix zu einem cleveren Gegenschlag ausgeholt zu haben und attackiert eben diese Machtstellung von Disney: den Zeichentrickfilm.
Mit Klaus veröffentlichte Netflix seinen ersten Zeichentrickfilm, der eine klassische Geschichte voller Liebe, Freundschaft und magischer Weihnachten erzählt.
Jesper ist ein verwöhnter Taugenichts und Faulpelz. Weil der Sohn des obersten Leiters der Post auch noch auf der Postakademie als schlechtester Auszubildender abschneidet, schickt ihn sein erboster Vater kurzerhand auf eine eisige Insel nördlich des Polarkreises. Dort soll Jesper nicht nur die Post etablieren, sondern vor allem Moral und Fleiß lernen.
Ein Postbote rettet Weihnachten
Das Ziel: 6000 abgestempelte Briefe. Vorher darf der verwöhnte Bengel nicht zurück in sein betuchtes Leben.
Das Problem bei diesem Vorhaben ist jedoch, dass auf der eisigen Insel Zwietrachting nicht nur die Tage kalt sind, sondern auch die Stimmung zwischen den verfeindeten Dorfbewohnern. Einen Brief zu schreiben scheint die wohl abwegigste Idee der kloppenden Inselbewohner.
Doch gerade als Jesper schon aufgeben will, erfährt er Unterstützung durch die dortige Lehrerin Alva und den seltsamen Zimmermann Klaus, der allein in einer Hütte voller handgefertigter Spielzeuge lebt. Mit diesen neuen Freundschaften und einer brillanten Idee kehrt langsam das Lachen nach Zwietrachting zurück und Jesper rückt seinem Ziel Tag für Tag näher.
Doch die Oberhäupter der zerstrittenen Familien wollen keinesfalls, dass ihre lange Tradition des Streits ein Ende findet und setzten alles daran den Postboten und seine mutigen Gefährten auszuschalten!
Passend zur Weihnachtszeit liefern Regisseur Sergio Pablos und Netflix einen familiären Zeichentrickfilm, der voller Emotionen, wunderschönen Bildern und einer gefühlvollen Geschichte strotzt. In kurzweiligen 96 Minuten entführt das Werk den Zuschauer dabei in eine Welt, die Disney seit 10 Jahren (Küss den Frosch) nicht mehr betreten hat.
Beeindruckende Animationen und eine herzerwärmende Geschichte
Die gelungene Mischung aus Zeichnungen und moderner Technik sorgt bei Klaus in jeder Szene für einen Hingucker. Während die Figuren liebevoll und schlicht gestaltet sind, entwickelt sich das Dorf Zwietrachting nach und nach von einer tristen Einöde hin zu einem weihnachtlichen Meer aus Farben und Lichtern.
Bewohnt wird das kleine Dorf von allerlei skurrilen und interessanten Figuren, die nicht nur für emotionale Momente, sondern auch für einige Lacher sorgen. Sei es nun das stille Mädchen, das mit einer Möhre einen Schneemann foltert, die riesigen Kinder der Clan-Führer oder der schlaksige Vater, der Haus und Hof mit seiner Flinte beschützt. Klaus bietet zahlreiche herrliche und liebevolle Details zu entdecken.
Eine der imposantesten Figuren ist natürlich der titelgebende Held, der sich von einem stillen Spielzeugbauer hin zu dem gutmütigen Klaus entwickelt, der Nacht für Nacht die Kinder mit Geschenken versorgt. Als Zuschauer erhält man hierzu noch eine rührende Hintergrundgeschichte des einsamen Mannes in der Holzhütte.
Keine gesungenen Lieder, aber tolle Musik
Ein großer Unterschied zum Klassenprimus Disney: Es wird nicht gesungen. Dem einen wird dies gefallen, dem anderen weniger. Auf eine schöne musikalische Untermalung muss man als Zuschauer jedoch keinesfalls verzichten, denn auch Klaus weiß an den richtigen Stellen die Momente gekonnt musikalisch zu untermalen. Erwähnt sei hier besonders der Song Invisible der Sängerin Zara Larsson.
Kann Netlix mit seinem ersten Zeichentrickfilm Disney Konkurrenz machen? Auf jeden Fall! Vielleicht sogar wachrütteln, denn wünschenswert ist es allemal abseits der Animationen wieder mehr liebevoll gestaltete Zeichentrickfilme zu sehen. Es bleibt zu hoffen, dass Klaus nicht das einzige Geschenk dieser Art bleiben wird.
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