Der bärtige und leicht übergewichtige Fred Flarsky (Seth Rogen) kündigt seinen Job als Journalist, weil seine Zeitung von einem großen Medienkonzern geschluckt wurde und er fortan ausschließlich kommerzielle Geschichten schreiben müsste. In dem Unternehmen sei kein Platz mehr für Kreativität, meint Flarsky.
Er beginnt eine ordentliche Sauftour mit seinem besten Kumpel Lance (O’Shea Jackson Jr.). Auf einer Gala trifft er sein ehemaliges Kindermädchen wieder, die Außenministerin Charlotte Field (Charlize Theron). Beide unterhalten sich angeregt und sprechen über vergangene Tage.
Sie erzählt ihm von ihrem Traum, erste Präsidentin der USA zu werden. Um neuen Schwung in ihren Wahlkampf zu bringen, bietet sie Fred Flarsky spontan einen Job an. Er soll Wahlkampfreden für sie schreiben, da er ihrer Meinung nach lustige und vor allem ehrliche Texte schreibt. Er nimmt das Angebot an und reist mit ihr fortan um die ganze Welt.
Während dieser politischen Weltreise lernen sich beide genauer kennen und verlieben sich ineinander. Charlottes Wahlkampfteam empfiehlt ihr allerdings die Beziehung zu beenden, da Fred Flarsky ihre Sympathiepunkte bei den Wählern versauen würde. Was ist Charlotte wichtiger: Erfolg im Beruf oder die Liebe?
Long Shot – Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich ist eine Us-amerikanische Komödie aus dem Jahr 2019. Die Regie übernahm Jonathan Levine, der zuvor bereits die Filme 50/50 – Freunde fürs (Über)Leben (2011) und Die Highligen Drei Könige (2015) inszenierte. In den beiden Hauptrollen sind Charlize Theron und Seth Rogen zu sehen. Für das Duo Rogen / Levine ist es bereits die dritte Zusammenarbeit.
Sein neuestes Werk ist einer der besten Komödien der vergangenen Jahre. Ein tolles Darstellerpärchen, eine ruhige und konzentrierte Regie sowie eine bekannte Geschichte mit aktuellen Themen verknüpft ergeben ein 125 Minuten langes Filmvergnügen. Die Chemie zwischen Theron und Rogen ist unglaublich gut. Beide Schauspieler überzeugen in ihren Rollen, wobei Charlize Theron eine sehr positive Überraschung ist.
Die starke Drama-Schauspielerin in einer Komödie glänzen zu sehen, ist beeindruckend. Die Rolle ist ihr allerdings auch sehr auf den Leib geschnitten. Sie spielt eine Politikern, die erste Präsidentin der Vereinigten Staaten werden will und sich deshalb keinen Fehler erlauben kann. Sie unterdrückt ihre Emotionen und ist stets bemüht elegant und sympathisch zu wirken. Allerdings sorgt ihre neue Liebe, Fred Flarsky, für neuen Schwung in ihrem Leben. Ebenso ist er eine Gefahr für ihre politische Karriere, da er des Öfteren leichte Emotionsausbrüche hat.
Die Geschichte erinnert etwas an Notting Hill (1999). Jedoch wird diese Geschichte wunderbar mit politischen Themen verknüpft. Abwechslungsreich ist auch, dass die typischen Filmrollen von Mann und Frau in Long Shot vertauscht sind. Charlize Theron ist die starke Person, die genau weiß was sie möchte und Fred Flarsky ist der unsichere, emotionale Mensch, der seinen Weg noch finden muss. Diese ungewöhnliche Konstellation ist die logische Konsequenz der vergangen Jahre, die durch die Me-Too-Debatte losgelöst wurde.
Allerdings ist es eine charmante Umsetzung und nicht, wie in den meisten Filmen der letzten Zeit, eine unglaubwürdige Konstellation, die lediglich ein Statement darstellt. In Long Shot ergibt die vertauschte Figurenbesetzung von Mann und Frau durchaus Sinn. Mit einer starken Charlize Theron gewinnt dieser Einfall noch mehr Glaubwürdigkeit.
Des Weiteren sorgen die humoristischen Elemente für einige Lacher. Der Humor ist nie übertrieben, sondern meistens sehr gut pointiert, was bei Komödien ein sehr schwieriger Punkt ist. Das Comedy-Timing stimmt, die Gags sind gelungen und die Darsteller bringen sie glaubhaft über die Lippen.
Der Rhythmus des Films passt ebenfalls. Es sind keine Längen vorhanden und die Spielzeit von 125 Minuten ist genau richtig für diesen Film angesetzt. Es gibt auch kaum überflüssige Szenen, die das Erzähltempo künstlich strecken.
Positiv ist auch der fröhliche und helle Look des Films. Dadurch wirkt die Liebesgeschichte noch authentischer und klarer. Long Shot ist vielleicht die Komödie des Jahres 2019, falls nicht noch etwas von größerem Kaliber in die Kinos kommt. Mit Rogen und Theron und vielen schönen Gegensätzen wird das Thema Gleichberechtigung, politisches Verhalten und Ehrlichkeit von einer ganz neuen Ebene betrachtet: der komödiantischen.
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