Chroniken der Finsternis (2017–2019) | Filmkritik

Chroniken der Finsternis - Die Trilogie

Russland war lange Zeit nicht mehr zwangsweise als Schmiede guter Filme bekannt. Doch seit mit Wächter der Nacht (2004) ein richtiger Erfolg in unsere Lichtspielhäuser kam, wurde auch deutsches Publikum wieder auf das russische Kino aufmerksam. Man mischte mit Guardians sogar 2017 mit dem Superheldengenre mit, auch wenn dies ein eher bescheidender Erfolg wurde.

Trilogie des Schreckens aus Russland

Mit Die Chroniken der Finsternis versucht Egor Baranov uns mit einer düsteren Trilogie des Schreckens das Fürchten zu lehren. Dabei bedient er sich des Schriftstellers Nikolai Wassiljewitsch Gogol (1809- 1852) und seinen Werken. Nur wird der Autor selbst die Hauptfigur des mystischen Dreiteilers.

© capelight pictures

Im Dorfe Dikanka geht der Tod um. In Gestalt eines dämonischen Reiters ohne Gesicht, tötet er unschuldige Mädchen und raubt ihr Blut. Diese Reihe an Morden ruft natürlich die Inspektoren aus Sankt Petersburg auf den Plan. Nur hat Inspektor Guro (Oleg Menshikov) ausgerechnet den schrulligen Schriftsteller Gogol (Alexander Petrov) an seiner Seite.

Der schmächtige, blasse Mann ist für seine unzähligen Ohnmachtsanfälle bekannt, in denen er Visionen sieht, die beim Lösen der Fälle des Inspektors äußerst hilfreich sind. Kein Wunder also, dass man auf dessen Hilfe besser nicht verzichten sollte.

© capelight pictures

Das beschauliche Dikanka mit seinem Polizeichef Binkh (Yevgeny Stychkin) ist den Neuankömmlingen allerdings nicht gerade wohlgesonnen. Besonders der kränklich wirkende Gogol fällt hier auf wie ein bunter Hund. Und die abergläubische Gemeinde hat nichts für Fremde übrig. Nur der bullige aber kumpelhafte Schmied Vakula (Sergey Badyuk) und der versoffene Arzt Bomgart (Jan Tzapnik) helfen bei den Ermittlungen tatkräftig mit.

Tod am Feiertag

Und kaum gehen die Untersuchungen los, überschlagen sich die Ereignisse. Die bildschöne Müllerstochter Oksana (Julia Franz), welche vor Jahren starb, erscheint Gogol immer wieder und führt ihn immer mehr in die Kreise der Finsternis. Dabei scheint sie sich ernsthaft für den jungen Mann zu interessieren. Und auch die liebreizende Gräfin Elizaveta Danyshevskaya (Taisia Vilkova) hegt zarte Gefühle für den scheuen Schriftsteller.

So bekommt Gogol schließlich heraus, dass an jedem Feiertag ein Mord geschehen wird und mit 13 bereits die Zahl der zukünftigen Opfer bekannt ist. Zu dumm nur, dass der russische Kalender fast täglich neue Feiertage bereithält, so dass die Ermittler stets in großer Eile sind. Und wann immer der düstere Reiter erscheint, sterben Menschen.

© capelight pictures

In drei Filmen wird die Geschichte des dunklen Reiters erzählt. Der erste Teil mit dem Titel Der schwarze Reiter fungiert hier allerdings eher als Einführung. Gerade als endlich Spannung aufkommt, endet der Film auch schon. Im zweiten Teil Der Dämonenjäger werden mit Hexen und Dämonen die düsteren Elemente deutlich mehr und man bekommt auch eine Menge Blut geboten, ehe mit Teil 3 Blutige Rache der Showdown auf uns wartet und einige gehörige Überraschungen bereithält.

Sleepy Hollow aus Russland

[asa film_right]B07QYX23G1[/asa]

Wer kann, sollte alle drei Teile nacheinander schauen, da die Filme einzeln nicht funktionieren und dazu gedacht sind, wie eine Serie gesehen zu werden. Die Effekte sind gut gemacht und die Stimmung ist stets düster und unheimlich. Der Protagonist Gogol wirkt unfreiwillig komisch und zieht Parallelen zu Johnny Depps Ichabod Crane, der in Sleepy Hollow gegen den kopflosen Reiter kämpfte.

Tatsächlich sind sich beide Geschichten ein wenig ähnlich. Wer allerdings weiß, wie der wahre Nikolai Wassiljewitsch Gogol ausgesehen hat, wird finden, dass Alexander Petrov seine Sache sehr gut gemacht hat und dem Autoren auch stark ähnelt.

Zwar sind Die Chroniken der Finsternis kein Meisterwerk geworden, bieten aber gerade ab dem zweiten Teil recht gute und kurzweilige Unterhaltung. Dabei hat man allerdings mehr das Gefühl, eine etwas hochwertigere Serie zu sehen, statt einer Kinoproduktion. Besonders der schrankförmige Schmied und seine kleine Tochter wachsen einem recht schnell ans Herz und so fiebert man schon etwas mit, wenn es gegen teuflische Mächte zu Werke geht.

Wer schon immer mal wissen wollte, wie es um das russische Kino derzeit so steht, sollte hier auf jeden Fall reinschauen. Ob es weitere Abenteuer mit Gogol geben könnte, ist nicht auszuschließen. Immerhin hat man das Ende bewusst etwas offen gelassen.

Bewertung

Trailer

Informationen
Gogol' | 25. März 2019 (Russland) 6.7

Fotos


alle Bilder >>

Bildrechte: capelight pictures