The Scouting Book for Boys (2009) | Filmkritik

The Scouting Book for Boys

David (Thomas Turgoose) und Emily (Holliday Grainger) sind zwei vierzehnjährige Jugendliche, welche zusammen in einem Trailer Park in Norfolk aufwachsen. Seit ihrer jüngsten Kindheit sind die beiden beste Freunde und verbringen den größten Teil ihrer Freizeit zusammen, da es im Umkreis nur wenige Kinder in ihrem Alter gibt. Das Paar gleicht sich dabei durch ihre verschiedenen Züge perfekt aus. Während David eher schüchtern ist, wird er immer wieder durch Emilys wilde Lebenseinstellung mitgerissen und in Abenteuer hineingezogen.

Doch als Emilys Mutter den Entschluss gefasst hat den Trailer Park zu verlassen und ein neues Leben beginnen will, zerbricht die heile Welt der beiden Freunde. Besonders Emily ist von ihren Gefühlen überwältigt. Um vor der Realität zu fliehen, versteckt sie sich in einer geheimen Höhle am Strand. Der einzige der ihr Versteck kennt ist David, welcher sie mit Lebensmitteln versorgt und ihr bei ihrem Vorhaben zur Seite steht. Die Bewohner von Norfolk gehen nach kurzer Zeit jedoch von dem Schlimmsten aus und suchen geschlossen nach dem verschwundenen Mädchen. Die fieberhafte Suche bleibt aber erfolglos und Emily wird weiterhin vermisst. Währenddessen versucht David seine wahren Gefühle gegenüber Emily auszudrücken. Als er jedoch auf Zurückweisung von Emily stößt, beginnt die Freundschaft der beiden zu bröckeln.

Bei The Scouting Book for Boys handelt es sich um das Regiedebüt von Tom Harper. Dabei schuf er ein ruhiges, emotionales Werk über zwei Jugendliche, welche nur ihre Freundschaft haben – einen ergreifenden Coming-of-Age-Film, der eine erschütternde Entwicklung zu erkennen gibt.

Getragen wird der Film mit Thomas Turgoose und Holly Grainger von zwei herausragenden Jungschauspielern. Thomas Turgoose, welcher bereits im Jahr 2006 in This Is England den zwölfjährigen Skinhead Shaun spielte und 2008 in Eden Lake mitwirkte, übernimmt die Rolle des verschlossenen Jungen David, der nur mit seiner Kameradin Emily völlig frei sein kann. Holly Grainger spielt den Part der wohlgelaunten Freundin, dessen Leben sich eines Tages dramatisch verändert. Beide befinden sich in einer Phase zwischen Kindheit und Erwachsensein. Faszinierend ist jedoch die Harmonie, welche sich zwischen den beiden Hauptcharakteren sofort einstellt. Der Zuschauer sieht zwei Menschen, die seit Jahren beste Freunde sind und eine gemeinsame Lebensfreude teilen. Im weiteren Verlauf werden beide im Kontrast dazu jedoch mit tragischen Schicksalen konfrontiert und müssen sich in ihrem jungen Alter mit diesen aufkommenden Problemen befassen. Die Angst vor Veränderungen, dem verlassen werden und der ersten Liebe sind dabei zentrale Themen in The Scouting Book for Boys.

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Visuell überzeugt der Film dabei mit einer ansprechenden Kameraarbeit, weichen Schnitten und einem wundervollen Setting, welches immer wieder zwischen dem beengten Trailer Park und dem zwanglosen Strand wechselt. Im Vordergrund stehen die realistischen Dialoge der Charaktere, welche selten aber dann passend mit einem gefühlsbetonten Soundtrack von „Noah & The Whale“ unterlegt sind. Man sollte sich auf keinen Fall von dem zunächst irritierenden Titel des Films abschrecken lassen, denn The Scouting Book for Boys ist ein tiefgreifender Film zwischen Hoffnungslosigkeit und Sehnsucht. Ein wirklich sehenswerter Geheimtipp.
Cast & Crew

Regie: Tom Harper
Dehbuch: Jack Thorne
Musik: Noah & The Whale
Schauspieler: Steven Mackintosh, Thomas Turgoose, Rafe Spall, Susan Lynch, Holliday Grainger

Bewertung

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