Goemon: Die Legende des Ninja-Kriegers (2009) | Filmkritik

Goemon: Die Legende des Ninja-Kriegers

Wir schreiben das Jahr 1582. Zum ersten Mal seit Beginn der Zivilisation ist Japan unter einem einzigen Führer vereint. Über Jahre hinweg hatte der Kriegsherr Nobunaga Oda dafür gekämpft das Land zu einen, doch kurz vor seinem Ziel wurde er von seinem eigenen Feldherr, Mitsuhide Akechi, verraten und getötet. Dieser regiert nun das Land machtgierig und selbstsüchtig.

Widerstand leistet ihm der vom Volk geliebte Meisterdieb Ishikawa Goemon (Yosuke Eguchi), welcher die Adeligen ihres Reichtums beraubt und den Armen hilft. Bei einem seiner erfolgreichen Beutezüge gelangt er unwissend auch in den Besitzt eines vorerst nicht besonders wirkenden Kästchens. Nachdem er dieses ebenfalls im Volk verteilt hat, erfährt er erschrocken, dass es sich bei dem Diebesgut um die Büchse der Pandora handelt, welche das Schicksal des gesamten Landes beeinflussen kann. Auf schnellstem Wege begibt sich Goemon auf die Suche nach dem verlorenen Schatz und wird schnell fündig.

Doch kaum ist er wieder in dem Besitzt der verhängnisvollen Schatulle, beginnt ein gefährliches Spiel. Natürlich wollen die ehemaligen Besitzer der Büchse ihr Eigentum zurück und schon bald wird Goemon von außergewöhnlichen Ninja-Kriegern verfolgt. Unter ihnen entdeckt der Meisterdieb auch einen ehemaligen Freund, welcher nun im Auftrag der Herrschenden handelt. Als Goemon erfährt, dass der herrschende Nobunaga Oda für den Tod seines Vaters verantwortlich ist, gerät sein Leben komplett aus den Fugen. Goemon, welcher lediglich ein Leben in Freiheit führen wollte, steht nun an einen Scheideweg in seinem Leben. Getrieben von Gerechtigkeit und Rache beginnt er einen Kampf gegen den Regenten und seine unermessliche Armee.

Im Jahr 2004 realisierte Regisseur Kazuaki Kiriya den Film Casshern, welcher auf einer japanischen Anime-Serie von 1932 basiert. Dabei verwendete er die Digital Backlot-Technik, bei der die Schauspieler überwiegend vor einem Greenscreen spielen und alle Hintergründe erst nachträglich eingefügt wurden. So wollte der Regisseur den Anime-Stil stärker heraus stechen lassen. Bei seinem nächsten Film Goemon ist er sich diesem Konzept treu geblieben und hielt an der bewährten Methode fest.

Als Vorlage für seine Titelfigur wählte er den legendären Ninja-Krieger und Banditen Ishikawa Goemon, der in der Azuchi-Momoyama-Zeit in den Jahren 1558 bis 1594 lebte. Dieser stahl in bekannter Robin Hood-Manier das Gold der Reichen und verteilte es unter den Armen und Hungernden des Landes. Es existieren nur wenige historische Fakten über den Kämpfer für Gerechtigkeit, doch nach einem gescheiterten Attentat wurde er zum Tode verurteilt. Daraufhin wurde er vor dem Nanzenji-Tempel in Kyōto lebendig gekocht. Seine Legende lebte jedoch in Überlieferungen weiter und er entwickelte sich zum japanischen Volkshelden. Trotz 120 Minuten Laufzeit ist die Geschichte des Films der größte Schwachpunkt. Immer wieder wird man mit neuen Charakteren konfrontiert ohne eine ausreichende, emotionale Bindung zu diesen aufbauen zu können. Selbst der Hauptcharakter lässt das Publikum gefühlsmäßig kalt und verliert sich in seinen eigenen Zweifeln. Verstrickte Handlungen und unnötige Abläufe dienen nur als Lückenfüller und lassen den Zuschauer meist verwundert zurück. Die Büchse der Pandora wird belanglos angeschnitten und offenbart uns bruchstückhaft, dass unsere Taten ernsthafte Konsequenzen mit sich bringen können.

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Neben einer schwach Story ist jedoch der Hauptgegenstand klar die Action und Gestaltung des Films. Die zahlreichen Kämpfe, Fluchten und selbst die romantischen Szenen überzeugen optisch durch ihre intensive Ausstattung. Obwohl man sich durchgehend bewusst ist, dass keiner der Hintergründe fassbar ist und die Charaktere das ein oder andere Mal sogar extrem vor diesen herausstechen, können die bildgewaltigen und farbintensiven Szenen weitestgehend überzeugen. Egal ob bei den Actionsequenzen die Armeen im Finale bei einer Massenschlacht aufeinander zu stürmen oder zwei Hauptcharaktere am idyllischen See unter dem Mond die Glühwürmchen beobachten, die Kostüme und das Set-Design runden den Moment ab. Natürlich muss man sich bewusst sein, dass Goemon kein Hollywood-Blockbuster ist, sondern mit einem Budget von umgerechnet 9 Millionen US-Dollar umgesetzt wurde. Ein schwaches Drehbuch hätte trotzdem vermieden werden können. Wer jedoch auf ein Fantasy-Action-Donnerwetter mit dem Ruf nach Gerechtigkeit und Rache steht, wird mit dem asiatischen Robin Hood bestens bedient.

Regie: Kazuaki Kiriya
Drehbuch: Kazuaki Kiriya, Tetsurô Takita
Musik: Akihiko Matsumoto
Schauspieler: Yōsuke Eguchi, Takao Osawa, Ryōko Hirosue, Gori, Eiji Okuda, Kazuaki Kiriya, Jun Kaname

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