Replicas (2018) | Filmkritik

Replicas

Keanu Reeves ist ein filmisches Stehaufmännchen. Mal wird es ruhiger um ihn und dann taucht er wieder auf, um das Kino zu dominieren. Nach langem Winterschlaf kehrte er einst mit Matrix zurück und war in Hollywood sehr gefragt. Dann wurde es wieder still um ihn, bis er mit John Wick erneut zum Olymp der Top-Schauspieler zurückkehrte.

Seitdem kann der sympathische, in Beirut geborene, 54-Jährige nicht über filmische Aufträge klagen. In Replicas wagt sich der Mime abermals in Science-Fiction Gefilde, die ihm seit Matrix und Johnny Mnemonic nicht unbekannt sein dürften.

Doctor William Foster (Keanu Reeves) ist ein brillanter Neurologe, der kurz vor einem wissenschaftlichen Durchbruch steht. Er versucht, den Geist eines verstorbenen Soldaten in einen synthetischen Körper zu transferieren. Und fast scheint es so, dass der Testlauf erfolgreich ist.

Aber eben nur fast: der Proband nimmt seine künstliche Hülle nicht an und reißt sich selbst in Stücke. Für die gestressten Wissenschaftler ein teurer Rückschlag. Denn der Boss droht mit dem Ende des kostspieligen Projektes. Die Investoren möchten Resultate, sonst wird der Geldhahn endgültig abgedreht.

Für William steht aber erst einmal ein langes Wochenende an. Ein Ausflug mit der Familie, der schnell zu einem tragischen Ende kommt, als in einem Autounfall alle ums Leben kommen. Alle, bis auf ihn. Noch schafft es der brillante Neurologe, die Erinnerungen seiner Familie digital zu speichern. Aber er braucht Körper, um seine Familie zurückzuholen. Eine Prozedur, die noch nie funktioniert hat.

So holt sich der Familienvater seinen Kollegen Ed Whittle (Thomas Middleditch) dazu, der sich mit dem Klonen von Körpern auskennt. Doch leider können nicht alle wieder zum Leben erweckt werden. Für vier Leute gibt es nur drei Tanks. William muss entscheiden, wer eine Chance erhält und wer nicht. Eine Wahl, die kein liebender Ehemann und Vater jemals treffen sollte.

Nach unzähligen Stunden des Bangens, zahlreicher Lügen auf der Arbeit und vieler Sorgen, öffnen seine geliebten Angehörigen endlich wieder die Augen. Alles scheint perfekt. Doch schon bald kommen echte Probleme auf Doctor Foster und seinen Kollegen zu.

Ein zwielichtiger Firmenchef, der vor nichts zurückschreckt und eine Ehefrau (Alice Eve), die dem Treiben schon bald auf die Spur kommt. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Kann William seine Familie retten? Hat er eine zweite Chance auf sein Glück verdient?

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Replicas lebt von seinem Hauptdarsteller Keanu Reeves, der den Film fast im Alleingang trägt. Immer ist die Kamera auf ihn gerichtet. Seine Sorgen, sein Kummer, seine Qualen. Alles wird in großen, nahen Aufnahmen festgehalten. Immer authentisch und emotional nachvollziehbar.

Nur geht einem sein Kollege Ed ziemlich schnell auf den Geist. Sein ewiges Genörgel nervt recht fix. Ja, der Plan, die Familie mit gestohlenem Equipment und einem illegalen Verfahren zurück ins Leben zu holen, ist eine riskante Sache. Aber man muss nicht in jedem Satz sagen, dass das alles eine schlechte Idee ist. Entweder er hilft William oder er tut es eben nicht. Das wird für den Zuschauer manchmal etwas zu viel.

Im letzten Akt kann Regisseur Jeffrey Nachmanoff, der sonst nur als Drehbuchautor oder für TV-Produktionen bekannt ist, die Spannung deutlich erhöhen. Im Großteil ist Replicas allerdings ein recht ruhiger Thriller, der sich viel Zeit zum Erzählen lässt. Manchmal hätten aber mehr spannende Einlagen gut getan, um diesem Film etwas mehr Dynamik zu verleihen. So sind die täglichen Ausreden auf Arbeit, Stromschwankungen und Softwareprobleme die größten Aufreger in einem Sonst recht gemächlichen Film.

Sieht man von Keanu Reeves solidem Schauspiel ab, kann der Film leider nur als mittelmäßiger Durchschnitt angesehen werden. Sci-Fi-Fans kommen trotzdem auf ihre Kosten. Ein Meisterwerk ist Replicas aber mit Sicherheit nicht geworden.

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