Dave Made a Maze (2017) | Filmkritik

Es gibt Filme, denen man ansieht, dass sie ohne allzu viel Leidenschaft und Herzblut umgesetzt wurden. Selbstredend gibt es auch das genaue Gegenteil und ein Wes Anderson hat beispielsweise in Grand Budapest Hotel (2014) gezeigt, wie viel Detailverliebtheit und Charme in einen Film einfließen können. Doch noch wichtiger wird dieser Faktor, wenn man nicht das Budget hat, um durch andere Elemente abzulenken.

Produziert mit einem geringen Budget lebt der Indie-Streifen Dave Made a Maze von genau dieser Leidenschaft und seinem Auge fürs Detail. Doch reicht dies auch über 81 Minuten Spielzeit?

Als Annie von einem mehrtägigen Ausflug nach Hause kommt, traut sie ihren Augen nicht. Ihr erfolgloser Freund und Träumer Dave hat im Wohnzimmer ein gigantisches Labyrinth aus Pappkartons gebaut und sich heillos darin verirrt.

Annie sieht nur eine Lösung, um ihren Tagträumer zu retten: Gemeinsam mit einem Team von Freunden und einem Kamerateam macht sie sich auf ins Labyrinth, um Dave nach Hause zu holen. Doch das Labyrinth entwickelt ein magisches Eigenleben und ist gespickt mit fiesen Fallen, fantastischen Kreaturen und einem blutrünstigen Minotaurus.

In all dem irrwitzigen Durcheinander versucht Dave, wenn schon nicht den Ausgang, dann doch zumindest zu sich selbst zu finden. Und seine Freunde stehen ihm auf dieser Reise tatkräftig zur Seite!

Dave Made a Maze lässt sich am besten als Fantasy-Horrorfilm beschreiben, der durch aufwendige Pappkarton-Kulissen zu einem Hingucker für jeden Hobby-Bastler wird. Jede Szene überrascht mit neuen Einfällen und jede Ecke des Labyrinths sieht anders aus. Hierbei wirkt es jedoch auch vermehrt so, dass das Werk eine Vielzahl von einzelnen Ideen aneinanderreiht ohne damit der Handlung dienlich zu sein.

Mal stolpern unsere Protagonisten in einen Bereich, in welchem sie fortan als Puppen herumlaufen, mal gelangen sie in einen Raum, in dem die Perspektive dem Auge einen Streich spielt und ein anderes Mal drücken sie auf einen Knopf, der einem Mitstreiter eine Faust zwischen die Beine haut. Lustige Ideen, aber im Gesamtkonzept ist jeder Einfall austauschbar und verfolgt nicht den roten Faden.

Roter Faden? Im Grunde begleiten wir eine buntgemischte Truppe durch die Wirrungen des Labyrinths, immer auf der Suche nach Dave. Dave hingegen, Anfang 30 und arbeitslos, irrt durch die selbstgebauten Gänge und sucht nach einem Sinn in seinem Dasein. Dieses Labyrinth soll der erste Meilenstein werden und das erste Projekt, welches er endlich vollendet. Doch diese Botschaft aus dem Film herauszulesen ist leider wirklich subtil und erst gen Ende hin kurz erklärt.

Überwiegend begleiten wir Annie und das Kamerateam von Raum zu Raum, von Falle zu Falle. Dass in dieser kleinen Produktion keine namhaften Schauspieler zugegen sind, sollte wenig überraschen, stellt aber auch kein allzu großes Problem dar. Darsteller wie Nick Thune, Meera Rohit Kumbhani, Adam Busch und James Urbaniak sind dabei die auffälligsten Akteure. Der restliche Cast ist nicht nur austauschbar, sondern an manchen Stellen auch anstrengend und nervend.

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Und so ambitioniert Dave Made a Maze auch ist, so flach fühlt sich das Werk in vielen Momenten an. Es gibt viele Anspielungen und Filmfreunde werden einige technische Witze verstehen, aber die große Story zieht sich selbst in den kurzen 81 Minuten Laufzeit. Dabei ist es keinesfalls das geringe Budget, das dem Film schadet, denn gerade dieses sorgt für den besonderen Charme. Die dahintröpfelnde Geschichte und kaum vorhandene Charakterentwicklung sorgen für die größten Abzüge in der Gesamtnote.

Wer ist Dave? Warum ist er so deprimiert? Warum ist seine Freundin so enttäuscht von ihm und zeitgleich doch so motiviert ihn zu retten? Wie kam es so weit, dass er sich in ein selbst erbautes Labyrinth flüchten musste und dort durch seine Trauer einen wütenden Minotaurus erschaffen hat, der sich nur nach Freiheit sehnt? Viele Fragen, wenige Antworten.

Sicherlich kann man Dave Made a Maze seine beeindruckenden Kulissen nicht abstreiten und auch all die Arbeit und Liebe, die ins Szenenbild und das Projekt geflossen sind. Doch die zugrundeliegende Botschaft hätte ebenso wie der Hintergrund der Figuren mehr Ausarbeitung benötigt. Letztendlich kann man nur ein Lob für den Fleiß aussprechen und hoffen, dass Regisseur Bill Watterson bei zukünftigen Projekten auch die jetzt noch fehlenden Komponenten verbessert.

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