Under the Silver Lake (2018) | Filmkritik

Was wäre, wenn es eine riesige Verschwörung mitten unter uns gäbe? Wenn alles was wir hören, sehen oder lesen voller geheimer Botschaften wäre? Davon zumindest ist Sam (Andrew Garfield) überzeugt. Aber fangen wir am Anfang der Geschichte an.

Sam ist ein Taugenichts und lebt in Hollywood in einer Wohnung, deren Miete er schon nicht mehr zahlen kann. Sein Vermieter droht ihm damit, ihn einfach vor die Tür zu setzen. Statt zu arbeiten, hängt er lieber auf dem Balkon herum und beobachtet seine Nachbarinnen, die entweder barbusig auf dem Balkon Blumen gießen oder sich am Pool räkeln. Bis ihm eines Tages die hübsche Sarah (Riley Keough) begegnet.

Sie lädt ihn in seine Wohnung ein und es knistert gewaltig. Doch ist die hübsche Dame am nächsten Morgen verschwunden. Und ihre Wohnung ist auch leer. Für Sam ergibt das keinen Sinn und er beginnt, den zahlreichen Hinweisen zu folgen. Seltsame Zeichen an den Wänden, Frauen, die geheimnisvolle Gegenstände aus der leeren Wohnung tragen, und ein Comicautor, der von unterschwelligen Botschaften in der Popkultur berichtet.

Für den jungen Mann verdichten sich die Beweise, dass Sarah womöglich entführt wurde. So macht er sich auf eine Reise quer durch Los Angeles, um herauszufinden, wo Sarah abgeblieben ist. Dabei stolpert er über Musiker, Prostituierte, einen Piraten, den König der Obdachlosen und zahlreiche andere Verrücktheiten, die sich manchmal wie ein schräger Drogenrausch anfühlen. Wenn dann auch noch eine tödliche Eulenfrau auf den Plan tritt und ein Hundemörder die Nachbarschaft bedroht, ist jede Logik dahin.

Regisseur David Robert Mitchell (It Follows) schickt den ehemaligen Spider-Man Andrew Garfield (Spider-Man: Homecoming) in Under the Silver Lake auf eine äußerst skurrile Reise durch Hollywood. Wenn ein tagträumender Taugenichts unfreiwillig zum Detektiv wird, kommt ebenso unfreiwillige Komik auf. Mit einem unheimlichen Unterton und bedrohlicher Musik verwandelt sich so manche Leichtigkeit schnell in pures Unbehagen.

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So richtig lässt sich Mitchells Werk nicht einordnen. Teilweise plätschert die Handlung nur so davon, um dann plötzlich mit allerlei Informationen hoffnungslos überladen zu werden. Der Zuschauer guckt dann mindestens genau so blöd aus der Wäsche wie Sam. Ist es nun eine Komödie, ein Thriller oder einfach nur Kunst? Es wird weder mit der Erotik gespart, noch verzichtet man auf einen gewissen Splatter, auf den man nicht vorbereitet ist.

Under the Silver Lake ist eben ein so eigenständiges Werk, dass man sich schwer dabei tut, den Stoff in eine bestimmte Schublade zu packen. Leider bleibt am Ende der Odyssee ein mittelmäßiges Gefühl zurück. Zwar gibt es hier und da einige Lacher und lustige Einfälle, was man am Ende aber für eine Botschaft vermitteln will, ist ebenso mysteriös, wie das Verschwinden von Sarah.

Letztendlich fragt man sich, warum Sam, der zu faul für eigentlich alles ist, überhaupt diese Strapazen auf sich nimmt, wo er Sarah doch gar nicht kennt. Auch, dass er irgendwie eine Freundin zu haben scheint, widerspricht der ganzen, absurden Handlung noch mehr. Wer jedoch an Andrew Garfields leicht einfältigem Gesichtsausdruck und seiner unschuldigen, naiven Art seine Freude hat, sollte sich Under the Silver Lake einmal anschauen. Dies geschieht jedoch auf eigene Gefahr.

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