The Purge: Anarchy (2014) | Filmkritik

Einmal im Jahr so richtig durchdrehen. Das ist im Amerika der Zukunft möglich. An einem bestimmten Tag dürfen alle Bürger fröhlich morden und erhält dafür keine Strafe. Mit diesem Mechanismus soll die Kriminalität im Zaum gehalten werden, da so alle angestauten Aggressionen rausgelassen werden. War 2013 in The Purge – Die Säuberung noch Ethan Hawke als besorgter Familienvater darum bemüht, sich und seine Familie zu beschützen, schnürt nun Ein-Mann-Armee Frank Grillo die Kampfstiefel und macht sich auf die Suche nach dem Mörder seines Sohnes.

Dabei stößt der schweigsame Rächer auf ein Pärchen, dessen Auto liegen geblieben ist und ein Schwesternpaar, welches aus ihrer Wohnung entführt werden sollte. Der namenlose Kämpfer schützt die unschuldigen Purgeopfer zwar nur unfreiwillig, doch dafür äußerst effektiv.

Es gilt 12 Stunden zu überleben, bis die Sirene wieder ertönt und das sinnlose Morden beendet. Dabei ziehen gruselige Gangs, schwer bewaffnete Trucker und bestens ausgerüstete Truppen durch die Stadt. Millionäre ersteigern entführte Opfer, um sie für Geld zu töten und maskierte Skater jagen alles durch die Straßen, was nicht in einem sicheren Versteck untergekommen ist.

War der erste Teil noch deutlich schocklastiger, geht die Fortsetzung von Regisseur James DeMonaco mehr in die Richtung eines Actionthrillers. Statt einer wehrlosen Familie bietet der jetzige Protagonist keine Schwäche. Ein Schuss, ein Treffer, weitergehen! So zieht unser Held die ungleiche Truppe, ähnlich einem Zombiefilm, durch die Nacht.

Natürlich kommen hin und wieder Zweifel an der Wirksamkeit der Säuberung, wie durch einen Untergrundrebellen, der im Netz gegen das Verfahren der Regierung ist. Statt die Gesellschaft zu reinigen, werden nur die Armen und Wehrlosen beseitigt, ganz zum Wohle der Reichen und Schönen.

Dabei zeigt sich, dass gerade in den gehobenen Kreisen echte Monster verkehren, die sich hinter Champagner und gepflegter Abendgarderobe verstecken.

Auch das Motiv und die Wirksamkeit von Rache werden aufgegriffen, aber nur recht oberflächlich abgehandelt. Hier hätte eine größere Kritik am System oder der Waffengesetze sicher viel Positives bewirken können.

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Der Film bietet neben den guten Actioneinlagen nur wenig Möglichkeiten die Figuren besser kennenzulernen. Auch der namenlose Ex-Soldat verrät nichts über sich und bietet keine Möglichkeiten, ihn zu mögen oder an seinem Schicksal teilzuhaben. Hauptdarsteller Frank Grillo (The Return of the first Avenger) spielt die Rolle des verschwiegenen Rächers gewohnt grimmig und still.

Kaum Regung zeigt sich in den harten Gesichtszügen. Ganz egal ob er angeschossen wird oder eine Frau weinend in seinen Armen liegt. Der Rest der Truppe hat nur die Aufgabe, den Mann aufzuhalten, oder sich durch Schreie für den Gegner bemerkbar zu machen.

Der Überraschungserfolg von The Purge zog nicht nur diese, sondern gleich zwei weitere Fortsetzungen und eine TV-Serie nach sich. Autor und Regisseur DeMonaco plant bereits einen fünften und abschließenden Teil der Serie.

Wer auf Thriller mit beklemmender Atmosphäre, wie in Teil eins steht, wird hier etwas enttäuscht. Wer dafür Action und viel Geballer bevorzugt, ist hier genau richtig. Die Kameraarbeit ist solide und die Waffen einfallsreich und bieten dem Zuschauer viel Abwechslung. Man darf gespannt sein, wie im nächsten Jahr „gepurged“ wird.

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