Nicholas Cage ist schon ein seltsamer Fall. Einst war er ein Oscar- Preisträger, der mit Leaving Las Vegas zum Superstar avancierte, jetzt scheint er in allem mitzuspielen, was ihm angeboten wird. Nach dem Horrorfilm Mandy (2018) wagt sich der Hollywoodstar an ein weiteres, experimentelles Filmprojekt.
In Between Worlds spielt Cage einen Trucker, der seine Familie bei einem tragischen Unglück verloren hat. Als er zufällig Zeuge wird, wie eine junge Frau fast erwürgt wird, stellt er sich heldenhaft dazwischen und rettet das vermeintliche Opfer.
Zu dumm, dass Julie (Franka Potente) gar nicht gerettet werden wollte. Das Würgen war sogar Teil eines Rituals, um die, im Koma liegende Tochter, aus dem Jenseits zu befreien.
Nur durch den nahenden Tod kann Julie auf die andere Seite blicken. Trotz der anfänglichen Missverständnisse entwickelt sich schnell eine Beziehung zwischen ihnen. Trucker Joe hilft, wo er nur kann und steht der jungen Mutter bei, bis Julies Tochter letztendlich aus dem Koma erwacht und nicht mehr sie selbst zu sein scheint. Die junge Billie (Penelope Mitchell) macht sich zusehends an Joe heran und droht ihn zu verführen.
Es scheint, als sei das Töchterchen von einem bösen Geist besessen. Dass es ausgerechnet Joes verstorbene Frau ist, die nun den Körper Billies steuert, macht die Beziehung mit Julie nicht unbedingt einfacher.
Es ist schon faszinierend, wie viel Spaß Nicholas Cage (Con Air) dabei hat, sich von seiner herunterkommenden Seite zu zeigen. Fettiges Haar, stoppeliger Bart und schlampige Kleidung runden sein Erscheinungsbild in immer mehr Filmen ab. Da wirkt die Sexszene mit Franka Potente (Lola rennt) geradezu verstörend und man fragt sich, ob und wann Joe zuletzt unter einer Dusche stand.
Cage spielt den trotteligen aber gutmütigen Joe mit einer Freude zur Verrücktheit. Ob er im Drogenrausch kichert, beim Sex aus seinem eigenen Buch zitiert oder sich mit einem Gartenschlauch abspritzt; hier werden alle Register bedient.
Der deutsche Schauspielexport Franka Potente wirkt dagegen geradezu zurückhaltend und ideenlos. In ihren Szenen geht sie leider viel zu oft unter.
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Als besorgte Mutter kann sie sogar anstrengend für die Nerven der Zuschauer werden. Ihre Fähigkeit, unter Sauerstoffverlust in die Unterwelt zu reisen, wird leider nur am Rande beleuchtet und auch nicht mit den nötigen Effekten aufgewertet.
Penelope Mitchell (Hemlock Grove) hat als besessenes Biest nur die Aufgabe sexy und gefährlich verführerisch zu sein, wobei man sich manchmal recht unangenehm fremdschämt. Da wird Joe auch mal auf dem Sofa die Hand in die Hose gesteckt, während die Mutter keine fünf Meter weiter einen Braten in den Ofen schiebt.
Between Worlds bedient sich an vielen Motiven aus dem Mystery-Genre von Akte X bis Twin Peaks. Mit bedrohlichen Klängen von Komponist Jason Solowsky werden die einzelnen Szenen düster unterlegt. Leider wirkt die Kamera sehr amateurhaft und es werden kaum anständige Filter verwendet. So sieht der Film häufig nach einer billigen Fanproduktion für YouTube aus.
Das Ende kommt dann recht abrupt und bleibt einem viele Erklärungen schuldig. Between Worlds von Maria Pulera bleibt seinem Titel treu und mischt gute und schlechte Ideen bunt durcheinander. Als Fazit bleibt ein recht skurriles Werk zurück, das man sich hoffentlich nur einmal ansieht und danach besser schnell wieder vergisst.
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