Mary und die Blume der Hexen (2017) | Filmkritik

Mary und die Blume der Hexen

In den heutigen Zeiten, wo alles nur noch aus dem Computer kommt, sind handgezeichnete Filme eine Seltenheit. In Japan sind sie dagegen noch immer sehr beliebt. Jahrelang galten die Film des Ghibli Studios als das Pendant zu Walt Disney im Land des Lächelns.

Mit den Ponoc Studios, welches vom ehemaligen Ghibli Produzenten Yoshiaki Nishimura gegründet wurde, geht nun ein neuer Konkurrent an den Start. Kann ihr Erstlingswerk Mary und die Blume der Hexen die alten Ghiblifans überzeugen?

Mary ist ein kleines, fröhliches Mädchen mit wilden, roten Haaren. Sie verbringt die Schulferien bei ihrer Großtante und versucht zu helfen, wo sie nur kann. Leider ist sie ein echter Tollpatsch und niemand scheint ihre Unterstützung gut zu heißen.

Das Dienstmädchen bangt um das Geschirr und der Gärtner fürchtet um das Wohl seiner geliebten Blumen, wenn das Mädchen mit anpackt. Frustriert geht Mary in den Wald und folgt der Nachbarkatze. Als sie auf eine seltene, blaue Blume stößt, überschlagen sich plötzlich die Ereignisse.

Ein fliegender Besen taucht auf und führt Mary über die Wolken zu einer Hexenuniversität. Dort hält man sie gleich für eine neue Schülerin. Durch den Saft der blauen Blume hat das rothaarige Mädchen tatsächlich Zauberkräfte und kann die strenge Direktorin überzeugen, eine echte Hexe zu sein.

Doch je länger sich die Kleine auf dem Campusgelände aufhält, desto mehr beschleicht sie das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. So kommt sie bald hinter den teuflischen Plan der Direktorin und ihres Handlangers. Auch das Geheimnis der blauen Hexenblume zieht Mary mehr und mehr in seinen Bann. Kann sich das Mädchen gegen solche Mächte behaupten oder ist ihr Schicksal bereits besiegelt? Und was passiert, wenn die Direktorin erfährt, dass ihre neue Schülerin gar keine richtige Hexe ist?

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Liebevolle Zeichnungen und viele Details zeichnen das Erstlingswerk der Ponoc Studios aus. Wie schon in früheren Werken der Ghibli-Studios, wird der Zuschauer regelrecht in die lebhafte Fantasie seiner Schöpfer gezogen.

Mary, ein selbstbewusstes Mädchen, dass noch ihren Platz im Leben finden muss, wächst über sich hinaus und beweist, dass in jedem Menschen etwas Besonderes stecken kann. Mit viel Liebe zum Detail, tollen Hintergründen und einem fantastischen Soundtrack überzeugt das Hexen-Abenteuer auf ganzer Linie.

Wer sich bereits für die Vorzeigewerke Chihiros Reise ins Zauberland (2001) oder Das wandelnde Schloss (2004) begeistern konnte, wird sich auch in diesem Film gut aufgehoben fühlen.

Basierend auf dem Kinderbuch Der verhexte Besen von Mary Steward, inszenierte Hiromasa Yonebayashi (Prinzessin Mononoke) ein kleines Meisterwerk für groß und klein, dass sich hinter alten Erfolgen des Animationskünstlers nicht verstecken braucht. Für alle, die sich manchmal fehl am Platz fühlen, und nicht recht wissen, wo sie hingehören, ist die kleine Mary die ideale Identifikationsfigur.

Gewaltfrei, fantasievoll und mit Liebe gestaltet, stemmt sich der Film gegen die Computerhelden von Pixar und Disney und zeigt, dass auch heutzutage ein handgezeichneter Film funktionieren und begeistern kann.

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