It Follows (2014) | Filmkritik

It Follows

Was, wenn dich ein namenloser Schrecken in langsamen Schritten verfolgt und du nichts dagegen machen kannst? In It Follows wird eine Schülerin von einem Wesen heimgesucht, das die Gestalt von beliebigen Personen annehmen kann.

Jamie (Maika Monroe) ist ein typisches amerikanisches Schulmädchen, hat viele Freunde und genießt ihre unbeschwerte Zeit. Alles ändert sich, als ihr Freund sie nach einem Date betäubt und an einen Stuhl fesselt. Er sagt ihr, dass sie nun verflucht ist und ein Schrecken ihr bis zu ihrem Tod auf Schritt und Tritt folgen wird.

Sie kann diesen Verfolger nur abschütteln, indem sie mit anderen Personen schläft. Dann geht der Fluch auf die anderen über bis diese den Tod finden. Schon taucht eine nackte Gestalt auf, die zielstrebig auf Jamie zusteuert. Langsam aber unaufhaltsam.

Als Jamie wieder zu Hause ist, ist sie starr vor Schreck. Nur sie kann den Verfolger sehen, der in Gestalt einer alten Dame über das Schulgelände läuft. Stets mit Kurs auf sie! Sie kann rennen, sich verstecken oder in ihrem Zimmer einschließen doch sie wird den Verfolger nicht stoppen können.

Ihre Freunde versuchen ihr zu helfen und glauben die Geschichte erst, als ihre Freundin von unsichtbaren Kräften gepackt wird. In einem Katz-und-Maus-Spiel versucht Jamie den Jungen zu finden, der Schuld an diesem Fluch ist und versucht so lange wie möglich zu überleben.

Ein Schrecken, der durch Sex auf andere übertragen werden kann, klingt nach einer Metapher für AIDS oder Hepatitis und wirkt sehr stark nach einer moralischen Verteuflung der Sexualität zwischen Jugendlichen. Besser hätten es sich besorgte Eltern gar nicht wünschen können, als mit einem solchen Schrecken ihre Kinder zur Enthaltsamkeit zu erziehen.

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Das unschuldige Mädchen, dass nicht nur ihre Jungfräulichkeit verliert, sondern auch noch mit einem Todesurteil belegt wird. Im Verlaufe der Handlung lässt sich Jamie auch noch auf Sex mit fremden Männern ein, nur um etwas Lebenszeit zu gewinnen. Spätestens hier wirkt das ganze Konstrukt etwas seltsam und moralisch höchst fraglich.

Jedoch machen die Musik und die Kamera alles, um ein beklemmendes Gefühl der Paranoia zu entwickeln. In langen Kamerafahrten und 180-Grad-Schwenks versucht man stets den seltsamen Verfolger auszumachen, der aus der harmlos wirkenden Nachbarschaft hervorsticht. Und da sich der größte Schrecken hier auch am helllichten Tag abspielt, hat man zu keinem Zeitpunkt in diesem Film seine Ruhe.

Immer wieder sieht der Zuschauer im Hintergrund etwas herannahen und hofft, dass sich Jamie doch endlich einmal umdreht. Die musikalische Untermalung dröhnt bedrohlich wie ein Stück Kreide über eine Tafel und setzt die Nerven frei. Hier wird mit allen Sinnen versucht das Fürchten zu lehren.

Trotz der teils unerträglichen Spannung bleiben die Hintergründe der Handlung im Dunkeln. Woher kommt der Fluch? Warum kann man sich durch Sex schützen? Das alles wird in den 100 Minuten Laufzeit nicht geklärt. Dafür bekommt man einen richtig gruseligen Teenie-Schocker geboten, der einen nie zur Ruhe kommen lässt. Gute Unterhaltung also, mit einer Garantie für Fingernagelkauen. Nur hätte es an manchen Stellen ruhig etwas brutaler zugehen können, denn eigentlich sterben hier nur zwei Personen. Für einen Horrorfilm dieser Art eine etwas zu geringe Opferrate.

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