Creature Designers: The Frankenstein Complex (2015) | Filmkritik

Es lebt! Es lebt! Es lebt! Mit diesem Ausruf bejubelt Doktor Frankenstein die Erschaffung seines Monsters. Und diese Schöpfung sollte erst der Anfang sein.

Dabei war die Romanverfilmnung Frankenstein aus dem Jahr 1931 nicht einmal der Beginn und keinesfalls das Ende. Sei es King Kong, Godzilla oder die Gremlins. Seit den ersten Tagen weiß das Kino mit aufwendigen Masken, Puppen und Animationen den Zuschauer zu begeistern und zu erschrecken.

Diese Kunst, die so alt ist wie das Kino selbst, hat in den letzten Jahrzehnten immer wieder unterschiedliche Meisterwerke hervorgebracht, enorme Wandel durchlebt und ist ohnehin nicht mehr wegzudenken. Die Dokumentation Creature Designers: The Frankenstein Complex wagt einen Blick hinter die Kulissen, hinter die Maskerade und erzählt in etlichen Kleingeschichten von diesem unterschätzen Berufszweig der Filmindustrie.

Zu Wort kommen dabei zahlreiche Pioniere und leidenschaftliche Künstler der Branche. Die Regisseure Alexandre Poncet und Gilles Penso demaskieren die Puppenbauer und Maskenbildner und entlocken ihnen spannende Geschichten. Sei es Rick Baker, das Special Effects Genie hinter Werken wie Maleficent (2014), Krieg der Sterne (1977) oder der unvergesslichen Verwandlung in American Werewolf (1981), Meister der Monster Guillermo del Toro (Shape of Water) oder Käferbauer Phil Tippett (Starship Troopers).

Sie alle berichten von ihrer Leidenschaft für das Erschaffen von Monstern und der Faszination dieser Geburt von etwas Neuem. Creature Designers: The Frankenstein Complex versucht dabei eine halbwegs chronologische Reise durch die Geschichte des Films zu erzählen und neben Filmpionier Georges Méliès und Stop-Motion-Legende Ray Harryhausen erhält der Zuschauer zahlreiche Blicke hinter verschiedenste Filmkulissen.

Wie lernten die Dinosaurier im Blockbuster Jurassic Park das Laufen? Wie viele Menschen sind notwendig, um einen kleinen Gremlin zu steuern? Und wie kommt es, dass zwei Werwolf-Filme zur gleichen Zeit Filmgeschichte schrieben? Die Dokumentation reiht interessante Anekdoten aneinander und schafft sogar die emotionale Ebene zu bedienen, wenn altbekannter Puppenbau mit Animatronic der digitalen Welt weichen muss.

Doch leider muss man auch gestehen, dass die Dokumentation dabei immer wieder noch eine Geschichte zu erzählen weiß und hin und her in der Zeit springt. Eben noch rendern moderne Rechner Tag und Nacht und schon wird wieder ein alter Schwank über den weißen Hai erzählt. Teils präsentiert das Werk witzige oder spannende Einblicke, teils muss man als Zuschauer lediglich dem gesprochenen Wort lauschen ohne die fertige Szene überhaupt zu sehen.

Creature Designers: The Frankenstein Complex
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Inhaltlich ist Creature Designers: The Frankenstein Complex durchaus allen Filmliebhabern zu empfehlen, die einen bemerkenswerten Beruf und dessen Werdegang erleben wollen.

Zu sehen wie diese jungen Burschen versuchen ein leuchtendes Unterwassermonster zu erschaffen oder mit mehreren Personen das kleine Gesicht einer Puppe synchron zu steuern, entlockt durchaus ein nostalgisches Lächeln. Von der Skizze über erste kleine Figuren bis hin zum fertigen Endprodukt erlebt der Zuschauer die Erschaffung der bekannten Monster, die ansonsten nur auf der Leinwand zu sehen sind.

Technisch leidet das Werk nicht nur an scheinbar unbearbeiteten, schlechten Tonaufnehmen und spontan festgelegten Interviewsituationen, sondern auch die deutschen Untertitel wurden mit nicht gerade wenigen Rechtschreibfehlern veröffentlicht.

Alles in allem muss man nach 102 Minuten Laufzeit den aufopferungsvollen und leidenschaftlichen Special Effects Männern der Branche durch und durch Respekt zollen. Denn genau dieser ist es, der ihnen in Hollywood in unserer Zeit nicht mehr entgegengebracht wird. Monster werden nicht nur entwickelt, sondern zum Leben erschaffen und sicherlich hat ein jeder dieser Männer schon einmal voll Stolz gerufen: Es lebt!

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