Panic Room (2002) | Filmkritik

Panic Room (2002)

Meg Altman (Jodie Foster) hat sich gerade erst von ihrem reichen Ehemann getrennt und ist mit ihrer 11-jährige Tochter Sarah (Kristen Stewart), welche an Diabetes leidet, in ein vierstöckiges Stadthaus an der West 94th Street in Manhattan, New York City, eingezogen. Dieses Haus wurde vorher von einem im Rollstuhl sitzenden Millionär bewohnt, welcher kürzlich verstorben ist. Eine Besonderheit in dem luxuriösen Gebäude ist ein sogenannter „Panic Room“.

Was ist ein Panic Room?

Dieser isolierte Raum soll den Eigentümer vor Eindringlingen schützen. Ausgestattet mit einer vier Zoll dicken Stahltür, einem beeindruckenden Sicherheitssystem und einer separaten Telefonleitung scheint der Raum der perfekte Schutz zu sein. Doch der Schutzmechanismus soll schon bald auf die Probe gestellt werden.

Bereits in der ersten Nacht, nachdem Meg und ihre Tochter das Haus bezogen haben, dringt Junior, der Enkel des früheren Eigentümers, zusammen mit Burnham, einem Mitarbeiter der Sicherheitsfirma, in das Gebäude ein. Sie wollen verschollene Papiere im Wert von 3 Millionen US-Dollar stehlen, welche der Millionär in seinem „Panic Room“ versteckt hatte. Zu Burhams‘ Überraschung hat Junior außerdem noch den aggressiven Raoul rekrutiert, welcher ihnen bei ihrem Einbruch helfen soll.

Nachdem die drei in das Anwesen eingedrungen sind, werden sie jedoch von Meg auf einem Monitor im „Panic Room“ gesichtet. Panisch rennt die ängstliche Mutter zu ihrer Tochter und eilt in den sicheren Raum. Obwohl die drei Einbrecher ein leeres Haus erwartet hatten, können sie nun nicht mehr zurück, da ihre Gesichter von den Überwachungskameras aufgenommen wurden. Im „Panic Room“ eingeschlossen bemerkt Meg jedoch schnell, dass das separate Telefon noch nicht angeschlossen ist und sie in einer Falle sitzen.

© Columbia TriStar Film/Sony Pictures Home Entertainment

Nur durch eine Stahltür getrennt beginnt ein intensiver Abend für beide Parteien. Junior und seiner Truppe läuft die Zeit immer schneller weg und der streitsüchtige Raoul verschlimmert die Lage nur. Meg hingegen muss mit ihrer Klaustrophobie kämpfen und der Zustand ihrer Tochter verschlechtert sich mit jeder Minute. Werden sie den Raum verlassen müssen, können die Einbrecher das Sicherheitssystem überwinden oder wie endet dieser einschneidende Abend?

Die Handschrift von David Fincher

Als im Jahr 2002 Regisseur David Fincher seinen Thriller Panic Room auf die weltweiten Kinoleinwände brachte, hatte er Hollywood bereits mit seiner Handschrift gekennzeichnet. Durch Filme wie Seven im Jahr 1995, The Game (1997) und Fight Club (1999) hatte sich Fincher schon lange einen Namen für hochgradige Filme gesichert. Die Idee zu seinem neusten Streifen war dabei jedoch keine Erfindung seines Geistes. Private Bunker, wie sie im Film auftauchen, sind insbesondere in den Vereinigten Staaten weit verbreitet. Mit einem hochkarätigen Cast widmete er sich nun diesem Sicherheitswahn der Bürger.

In der Hauptrolle der sorgenvollen Mutter agiert dabei die Oscar-Gewinnerin Jodie Foster. Diese mimt ausgezeichnet die fürsorgliche Mutter, welche auch mal zum Vorschlaghammer greift, wenn ihre Tochter in Lebensgefahr ist. Hinter dieser starken Frau muss sich der restliche Cast jedoch nicht verstecken. Foster stehen die Schauspieler Forest Whitaker (Der letzte König von Schottland – In den Fängen der Macht) und Jared Leto (Requiem for a Dream) tatkräftig zur Seite. Wobei Leto in der Rolle des Kleinganoven einen typischen geldgierigen Charakter darstellt, schafft es Whitaker aus seiner Rolle etwas umwerfendes zu machen.

© Columbia TriStar Film/Sony Pictures Home Entertainment

Obwohl auch er das Geld stehlen will, schildert er uns doch auch seine Situation als Familienvater, auf Grund welcher zum Dieb geworden ist und seine Kinder so zu schützen versucht. Seine Emotionen sind dabei so eindringlich, dass der Zuschauer immer mehr Sympathien zum Verbrecher aufbaut. Ebenfalls eine talentierte Newcomerin begegnet uns in der damals 11-jährigen Kristen Stewart, welche abseits der Twilight-Reihe anscheinend wirklich schauspielern kann.

Bei dieser Ansammlung von Talent vergisst man auch schnell die wenigen Logikfehler, welche durch den Panikzustand der Charaktere erklärbar erscheinen.

Ein Haus, eine Nacht und eine handvoll hervorragender Schauspieler

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Die beklemmende Atmosphäre, welche durch die düsteren und finsteren Farben unterstützt wird, baut in 112 Minuten zunehmenden an Spannung auf. Der Zuschauer wird mit einem Kammerspiel bombardiert, welches das klaustrophobische Gefühl und die Panik direkt zu einem nach Hause überträgt. Nervenaufreibende Szenen, unterlegt mit einem klassischen Soundtrack, lassen die Anspannung fast greifbar nah erscheinen.

Der einzige Ausweg ist ein Zufluchtsort mit vier eisernen Wänden, welche immer näher rücken und die Luft verdrängen. Bis einem zum Schluss, nach einer einzigen Nacht, ein Ende erwartet, welches einen mit einem mulmig Gefühl zurücklässt.

Panic Room schafft es die herausragende Reihe von Finchers Filmen würdig fortzusetzen. Alles was er dafür benötige war ein Haus, eine Nacht und eine handvoll hervorragender Schauspieler, welche ein meisterhaftes Drehbuch umsetzen. Bereits das Intro, welches eine Stadtansicht New Yorks zeigt, ist mit dem Klang einer tickenden Uhr unterlegt. Kurz danach beginnt das halsbrecherische Rennen gegen die Zeit. Für uns hat der Film dieses Rennen auf jeden Fall gewonnen.

Regie: David Fincher
Drehbuch: David Koepp
Musik: Howard Shore
Schauspieler: Jodie Foster, Kristen Stewart, Forest Whitaker, Jared Leto, Dwight Yoakam, Patrick Bauchau

Handlung:

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Bildrechte: Columbia TriStar Film/Sony Pictures Home Entertainment

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