Schaue dir deine Nachbarn genauer an, denn jeder könnte ein Mörder sein. Mit dieser Einstellung radelt Zeitungsjunge Davey Armstrong (Graham Verchere) durch sein verschlafenes Nest Ipswich. Der 15- Jährige Hobbydetektiv spielt mit seinen Freunden Fange und glaubt im Haus des benachbarten Polizisten Mackey (Rich Sommer) einen Jungen zu sehen, der als vermisst gilt.
Da Davey ohnehin an Verschwörungen glaubt, hegt er den Verdacht, dass Mister Mackey der gesuchte Serienkiller sein muss, den die Medien als Cape May Slayer bezeichnen.
Fortan widmet er seine kostbaren Sommerferien der Aufklärung der zahlreichen Entführungsfälle der Gegend. Dass der harmlos wirkende Nachbar tonnenweise Blumenerde und Schaufeln kauft, entlastet den Verdächtigen nicht unbedingt.
Davey hat außerdem noch eine tatkräftige Clique hinter sich, die mit Walkie Talkies bewaffnet, nicht davor zurückschreckt, den Müll des armen Nachbarn zu durchsuchen und ihn zu beschatten.
Verbirgt sich hinter der freundlichen Fassade eines trotteligen Nachbarn doch ein Monster?
Klar, dass der junge Hobbydetektiv Ärger mit den Eltern bekommt und schnell die Aufmerksamkeit des vermeintlichen Killers auf sich zieht. Doch wie weit würde ein Jugendlicher gehen, um einem gefährlichen Mörder auf die Schliche zu kommen?
Man nehme die Nostalgie der 80er Jahre, eine Gruppe von pubertären Außenseitern und einen zwielichtigen Erwachsenen und bekommt eine Mischung aus Stranger Things, Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers (1986) und Das Fenster zum Hof (1954).
Garniert wird das ganze mit Dialogen über das erste Mal und dem typischen Elektrosound der guten, alten Zeit.
Wenn das Nachbarmädchen zum Zentrum feuchter Träume wird, kommt eine kleine Prise Coming of Age hinzu. Dass diese Mischung gerade den heutigen Zeitgeist wieder trifft, zeigt unter anderem auch die Neuverfilmung von Stephen Kings ES, wo die Teenies fast aus den gleichen Stereotypen zusammengewürfelt wurden.
Die Geschichte plätschert anfangs etwas seicht daher, nimmt aber zum Finale einiges an Fahrt auf. Bis auf einige kleine Schockeinlagen, bleibt es aber auf lange Strecken etwas zu ruhig. Der verdächtigte Mister Mackey ist in den meisten Fällen einfach zu passiv und hätte ruhig aktiver gegen den Ermittlerclub vorgehen können. Stattdessen sieht man ihn hauptsächlich bei der Gartenarbeit oder bei alltäglichen Erledigungen.
Zum Ende hin wirkt die Handlung etwas zu gehetzt und vorhersehbar. Statt sich auch um die Motive und das Warum der Morde zu kümmern, wird gerade dieser Aspekt vollkommen außer Acht gelassen. Ein Katz und Maus Spiel hätte dramaturgisch einen deutlichen Mehrwert geboten.
Summer of 84 ist ein kurzweiliger und seichter Thriller dem es leider an den entscheidenden Stellen an Schockmomenten und Überraschungen fehlt. Wer auf Teenagerhorror steht und mit der Nostalgie vergangener Jahrzehnte etwas anfangen kann, wird besonders für Halloween einen netten Filmabend vor sich haben.
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