Deadpool 2 (2018) | Filmkritik

Deadpool 2

Eine vollkommen spoilerfreie Kritik ist anhand der sehr überraschenden Story von Deadpool 2 unmöglich. Deshalb bitten wir die Leser an dieser Stelle um Vorsicht vor dem Weiterlesen!

Wade Wilson alias Deadpool (Ryan Reynolds) legt sich mit den kriminellen Syndikaten aus der ganzen Welt an. Für ihn ist es egal, ob die Verbrecher aus Russland, Japan oder den USA kommen. Der Söldner mit der großen Klappe nimmt es mit allen auf.

© 20th Century Fox

In seiner Heimatstadt hat er sich allerdings etwas übernommen mit der Verbrechensbekämpfung, sodass er kurzerhand mit einem Taxi vor den Kriminellen fliehen muss. Zuhause empfängt ihn Vanessa. Sie hat schon einige Stunden auf ihren Superhelden-Mann gewartet, doch kann ihm nicht böse sein. Das Paar hat nämlich beschlossen eine Familie zu gründen.

Voller Vorfreude küsst Deadpool seine Vanessa. Nur einen kurzen Moment später schaut er mit scharfem Blick Richtung Tür: er hört mehrere Männer näherkommen.

Deadpool begeht Suizid

Die Tür wird aufgebrochen, Schüsse fallen und Wade Wilson wirft sich schützend vor seine Freundin. Er kann jedoch nicht verhindern, dass sie im Kreuzfeuer getötet wird. Als direkte Folge setzt Deadpool sich auf mehrere Ölfässer und sprengt die Angreifer sowie sich selbst in die Luft.

Der X-Men Colossos kann ihn allerdings wieder zusammensetzen und nimmt ihn mit auf eine Mission. Dort eskaliert ein junger Mutant mit flammenden Fäusten.

© 20th Century Fox

Deadpool nutzt die Gelegenheit, um die scheinbar pädophilen Mitarbeiter des Waisenhauses zu eliminieren. Daraufhin wird er verhaftet und kommt praktischerweise mit dem jungen Mutanten in eine Zelle. Welche Kraft schlummert wirklich in dem mächtigen Kind?

Deadpool 2 ist ein US-amerikanischer Actionfilm aus dem Jahre 2018. Es handelt sich hierbei um die direkte Fortsetzung des Films Deadpool aus dem Jahr 2016. Die Regie übernahm David Leitch, der zuvor durch die Actionfilme John Wick und Atomic Blonde bekannt wurde.

Abermals keine lineare Handlung

Die Story des Films wird, wie bereits im ersten Teil der Reihe, nicht komplett linear erzählt. Direkt zu Anfang des Films wird der Zuschauer durch den Tod von Deadpools Freundin und seinen darauffolgenden Suizidversuch geschockt. Die eigentliche Geschichte des Films setzt nach circa einer halben Stunde ein, als ein Supersoldat namens Cable (Josh Brolin) aus der Zukunft kommt, um den jungen Mutanten mit den flammenden Fäusten zu töten.

Dann entwickelt sich eine überraschende, wendungsreiche und unfassbar humorvolle Superheldengeschichte. Das Besondere hierbei ist die Selbstironie, die in einer extremen Schärfe quasi jeden Schauspieler aus dem X-Men-Franchise persifliert.

© 20th Century Fox

Die Gagdichte ist durchaus höher als noch im ersten Teil. Es folgt eine Pointe auf die nächste, sodass der Zuschauer kaum noch die Möglichkeit hat, sich von seiner eigenen Lache zu erholen.

Humor und Emotionen im perfekten Einklang

Eigentlich ist es heutzutage sehr schwer noch durch Humor zu punkten, da einfach schon viel zu viele Pointen auf der Leinwand gezeigt wurden und der Versuch oft in plumpem Fäkalhumor ausartet. Dennoch kann Ryan Reynolds als roter Superheld und Drehbuchautor sein Gespür für Situationskomik und Wortwitz unter Beweis stellen, indem er einfach nicht mehr aufhört lustig zu sein.

Bemerkenswert ist ebenfalls, dass trotz dieser sehr humorvollen Ausrichtung emotionale Momente entstehen, die den Zuschauer berühren. Es ist kaum zu erwarten gewesen, dass nach diesem Feuerwerk von Witzen plötzlich absolute Stille herrscht und Emotionen hervorgerufen werden. Diese Eigenschaft des Films ist fantastisch und ein wahrer Balanceakt.

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Auch sind die Verbindungen zu seinem Vorgängerfilm sind gegeben, da einige Gags neu aufgelegt wurden und bekanntermaßen kein Blatt vor den Mund genommen wird. Deadpool zollt keinem seiner anderen Superheldenkollegen Respekt, weshalb viele X-Men Filme oder gar Reynolds eigene Karriereentscheidungen auf eine humoristische Art und Weise neu bewertet werden.

An dieser Stelle sind die wunderbaren Szenen nach dem Ende des Films zu nennen, die abermals lustig und unerwartet zugleich sind. Des Weiteren überzeugen die Actionszenen im Film, da mit Regisseur Leitch ein erfahrener Actionregisseur verpflichtet wurde.

Die Action ist deutlich besser als in dem ersten Teil, da die Kämpfe brutaler, härter und besser inszeniert wurden. Dennoch hätten die Sequenzen durchaus das Potenzial gehabt überragend zu werden, um vielleicht für die kommenden Jahre neue Höhepunkte zu setzen.

Hierbei hätte vielleicht ein längerer Kampf beim Aufeinandertreffen der zwei Protagonisten mit immer weiter ausartenden Verletzungen überragen können. Dies ist jedoch Meckern auf sehr hohem Niveau, da die Adrenalin geladenen Sequenzen lediglich von gut auf sehr gut hätten aufgewertet werden können.

Überzeugende Darsteller-Riege

Auch die Schauspieler überzeugen. Neben dem dauerhaft präsenten Ryan Reynolds kann auch Josh Brolin, der wenige Wochen zuvor bereits in dem Marvel-Film Avengers: Infinity War als Bösewicht Thanos zu sehen war, überzeugen.

Er spielt den zeitreisenden Supersoldaten mit einer Ernsthaftigkeit, die Düsterheit und emotionale Tiefe mit in den Film transportieren.

Insgesamt ist Deadpool 2 eine freche, witzige und actiongeladene Fortsetzung, die zweifelsfrei als eine der witzigsten Komödien der letzten Jahre zu bezeichnen ist.

Bewertung

Trailer

Informationen
Deadpool 2 | 17. Mai 2018 (Deutschland) 7.7

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Bildrechte: 20th Century Fox

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