House Harker – Vampirkiller wider Willen (2016) | Filmkritik

House Harker - Vampirkiller wider Willen

Was kann besser sein, als ein Horrorfilm? Ein lustiger Horrorfilm! In Armee der Finsternis reißt ein miesepetriger Ash einen Witz nach dem anderen, in Tucker & Dale vs Evil kommt Slapstick und Situationskomik zum Splatter hinzu und in Slither sind, trotz schleimiger Schnecken, die Spaßschrauben auf beste Unterhaltung gestellt.

Denn seien wir ehrlich: ohne Humor würde mancher Trash in Vergessenheit geraten, den wir gerade wegen seiner freiwilligen und auch unfreiwilligen Komik zum Filmklassiker erklären. Kann House of Harker (Originaltitel: I Had a Bloody Good Time at House Harker) auch diese Karte ausspielen, um so zum Liebling des Horrorpublikums zu werden?

Die Antwort: Nein!

Dabei fängt doch alles so witzig an. In der Eröffnung springt die Handlung zwischen einer düsteren Vampirszene und einem Vorstellungsgespräch hin und her. Die Bewohner des Harkerhauses versuchen krampfhaft einer Gutachterin zu erklären, warum das Gebäude so wichtig ist und dringend finanzielle Unterstützung braucht.

So pendelt die Kamera genüsslich zwischen einer unheimlichen Erzählung und dem dilettanten „Bühnenstück“ der Harker-Jungs. Klar, dass sich die Geldgeberin veralbert fühlt und den jungen Männern die Mittel streicht. Derart niedergeschlagen müssen sich die Nachfahren des Vampirjägers Jonathan Harker erst einmal in Selbstmitleid ertränken. Dabei modert im Keller ein echter Vampirschädel vor sich hin, der rein zufällig einen Blutsaugerfürsten wieder auferstehen lässt.

Und während die ganze Stadt die Familie für seltsame Spinner hält, bahnt sich großes Unheil an. Ein Mörder treibt sein Unwesen, die Nachbarin läuft Amok und der Staubsauger trinkt Blut – dass kann nur im Chaos enden!

Und dann ist da auch noch Ned (Derek Haugen), der in die Harkerschwester Paige (Whitney Moore) verschossen ist. Diese hat jedoch einen treudoofen Sheriff als Freund, der eigentlich ein ganz netter Kerl ist. Und während Gerry Harker (Jakob Givens) über Leichen geht, um an Geld und Ruhm zu kommen, ist sein kleiner Bruder Charlie (Noel Carroll) ein geistig zurückgebliebener Typ, der einen Bleistiftfimmel hat.

Dass sich diese Truppe schon bald im Kampf gegen blutsaugende Stadtbewohner befindet, wagt man sich nicht einmal in seinen schlimmsten Träumen auszumalen.

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Filmisch gesehen pendelt der Streifen um die Harkerfamilie zwischen einer Wurzelbehandlung und dem Fremdschämen bei einer Castingshow. Die Effekte sind mies, die Darsteller nicht einmal annähernd bemüht und die Kamera stümperhaft. Leichen atmen gut sichtbar, Blut sieht aus wie Motoröl und die Makeup-Effekte könnten einem Kinderschminken entstammen.

Leider ist das 80-minütige Spektakel zu schlecht um auch schon wieder lustig zu sein. So bleibt Trash eben doch nur Trash und kann nicht mit den oben genannten Horrorkomödien mithalten. Warum andere Filmkritiker auf dem Cover vollmundig von „riesig viel Spaß“ sprechen bleibt ein Rätsel.

Die Protagonisten sind schrecklich eindimensional und bieten kaum Chancen, sich mit ihnen anzufreunden. Die Handlung ist lieblos konstruiert und weiß manchmal selbst nicht, wo die Reise hingeht. Lediglich die Veralberung des Exorzisten konnte ein Schmunzeln entlocken, als ein Priester so lange von Besessenen angespien wird, bis er keinen Bock mehr auf seinen Job hat und kündigt. Allerdings hat Scary Movie 2 den Horroklassiker von 1973 deutlich besser verulkt. Und das möchte angesichts eines schlechten „Spoof“-Films etwas heißen.

Wer sich schon immer mal ordentlich über schlechte Dialoge, mangelndes Schauspieltalent und einen rundum seltsamen Film amüsieren wollte, sollte dieses Machwerk von Meisterregisseur Clayton Cogswell dennoch mit äußerster Vorsicht genießen, da die Fremdscham schnell zum frühzeitigen Abschalten führen könnte. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Aber dafür ist eben auch der gebotene Humor eindeutig zu flach. Schade.

Handlung:

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